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Porsche bricht Spa-Francorchamps-Rekord: Wenn LMP1 schneller als F1 ist.

Porsche 919 Hybrid Evo

Porsche bricht Spa-Francorchamps-Rekord: Wenn LMP1 schneller als F1 ist.

Nicht umsonst wird die Formel 1 als Königsklasse des Motorsports tituliert, denn egal auf welche Rennstrecke der Blick fällt, für die schnellste Runde aller Zeiten darf sich immer ein F1-Fahrer rühmen.





Text: Maximilian Barcelli

So auch auf der legendären Rennstrecke Spa-Francorchamps in Belgien, die mit etwa sieben Kilometern Länge den längsten Track im F1-Rennkalender darstellt. Wir erinnern uns an den 26. August des letzten Jahres zurück: Mit einer Zeit von 1:42.553 Minuten ergatterte Lewis Hamilton in seinem Mercedes F1 W08 EQ Power+ neben der Pole-Position auch den Rundenrekord für Spa. Den ist er nun wieder los.
Denn Porsche verabschiedet sich von der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft mit einem ordentlichen Knall. Die Zuffenhausener attackierten mit ihrem Porsche 919 Hybrid, der das letzte Langstreckenrennen in Le-Mans für sich entscheiden konnte, den Rundenrekord in Spa-Francorchamps – und brachen diesen auch tatsächlich. In 1:41.770 Minuten preschte Neel Jani von der Start-Ziel-Gerade über die berühmtberüchtigte Eau Rouge und wieder zurück zur Geraden (okay, ein bisserl was ist da schon noch dazwischen).
Allerdings wurde das LMP1-Weltmeisterfahrzeug modifiziert. Porsche wollte zeigen, was ohne fesselndem Reglement so alles drin ist. Und was alles drin ist, das ist eben ein Rundenrekord in Spa. Der Vierzylindermotor des Porsche 919 Hybrid leistet in der Evo-Version statt 500 PS satte 720 Pferdchen, während der Elektromotor, der standartmäßig 400 PS über die Vorderräder auf den Asphalt abdrückt, ein Plus von 40 PS verbuchen darf. Auf insgesamt 260 PS mehr kann der Porsche 919 Hybrid Evo also zurückgreifen. Doch die wilden Rösser haben auch weniger nachvorne zu peitschen: 38 Kilogramm hat der LMP1-Bolide abgespeckt.
In der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft wird selbstverständlich auch Aerodynamisches reglementiert. Ergo konnten die Ingenieure den Porsche 919 Hybrid mittels größeren Front-Diffusor sowie Heckspoiler und seitlichen Schürzen in Sachen Abtrieb und Luftwiederstand perfektionieren. Auch der Unterboden wurde optimiert. 53 Prozent mehr Abtrieb haben diese Maßnahmen dem Porsche 919 Hybrid Evo im Vergleich mit seinem regelkonformen Bruder gebracht.
Also fassen wir zusammen: 260 PS mehr, 38 Kilogramm weniger und eine verbesserte Aerodynamik sowie viele andere Komponenten, die ausgetauscht oder verändert wurden, machen ein LMP1-Fahrzeug schneller als einen Boliden aus der motorsportlichen Königsklasse – um 0,783 Sekunden. Zwar ist Porsches Leistung mehr als nur beeindruckend und ein ziemlich würdiges Abschiedsgeschenk (Das würdigste wäre dann wohl: Nordschleife!), doch zeigt die schnellste Spa-Francorchamps Runde aller Zeiten von Neel Jani im Porsche 919 Hybrid Evo irgendwie auch auf, wie sauschnell die Formel 1 ist. Man stelle sich jetzt einmal vor, Ferrari verließe die Königsklasse … was für ein brachiales, unreglementiertes Gerät uns da wohl erwarten würde?




Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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