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Automobilhersteller und ihre Beziehung zu Frauen

Was Frauen wirklich wollen

Automobilhersteller und ihre Beziehung zu Frauen

Frauen werden als Käufergruppe von den Automobil-Herstellern aufwendig umworben, unter anderem mit intensiven Werbekampagnen und eigenen Internet-Plattformen. Und alles dreht sich um die Frage: Welche Farbe muss Barbies Auto haben?
by Patrizia Zernatto

Frauen kaufen immer mehr Autos, doch wird meist nicht nur der Wagen selbst, sondern auch die Werbung dafür von Männern gemacht. Kann Mann überhaupt wirklich wissen, was Frau fahren will? In vielen Fällen wird an der Zielgruppe Frau zielgenau vorbeigeschossen, denn Frauen haben andere Wünsche als Männer. Es gelingt vielen Herstellern nicht, die spezielle Beziehung zwischen Frau und Auto einzufangen und kommunikativ zu nutzen. Dadurch entstehen dann Fehlkäufe – zuerst geht scheinbar ein automobiler Traum in Erfüllung, das böse Erwachen folgt dann nach den ersten Ausfahrten.

Im Alltag machen sich Nachteile schnell bemerkbar: Frau, weil etwas kleiner, erkennt etwa die Anzeigen schwer, das Umklappen der Rücksitzlehnen kostet viel Kraft oder der Rückwärtsgang lässt sich nur mit ebenso hohem Kraftaufwand einlegen. Schwachstellen, die männliche Autofahrer als Kleinigkeiten empfinden, bereiten Autofahrerinnen oft erhebliche Probleme.

Die Marketingstrategen der Automobilhersteller sind sich daher ganz und gar nicht einig, was es braucht, um die Herzen der Autofahrerinnen zu erobern. Bei Audi sieht man Frauen als einen besonders zukunftsträchtigen Markt und folglich möchte man sich stärker um diese Zielgruppe bemühen. Allerdings heißt es vom Markensprecher, ”Wir entwickeln und designen unsere Autos mit dem Anspruch, dass sie Frauen und Männer gleichermaßen begeistern. Wir sehen nicht, dass es klassische, von Frauen bevorzugte Modelle oder Ausstattungsvarianten gibt.” 




Trotz des oben genannten Statements von Audi findet man vor allem vom R8 unterschiedlichste “Frauen-taugliche” Exemplare. Egal ob als Tretroller für die Kleinen oder in der metallic-pinken Lifesize Variante. Doch ob Rosa die Traumfarbe aller Frauen ist, sei dahingestellt.

Laut Studien des Center of Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen kaufen Mitteleuropäerinnen am ehesten Automarken aus Japan, Frankreich und Korea. Toyota, Renault, Hyundai, Peugeot und Suzuki stehen hoch im Kurs, doch am beliebtesten ist seit langem Mini, denn von der BMW-Tochter werden deutlich über 50 Prozent an Frauen verkauft.
Welcher Hersteller wird sich in der Zukunft als attraktivste Automobilmarke für Frauen herausstellen? Schönes Design, sinnliche Formen und der passende Stil sind für Frauen besonders wichtig. Emotionale und ästhetische Kriterien stehen im Vordergrund, denn das Auto soll als Lifestyle-Accessoire nicht zuletzt die eigene Persönlichkeit unterstreichen. Aber Befunde einer Studie des Instituts für Zielgruppenkommunikation zeigen ebenso deutlich, dass Frauen durch beträchtliches Detailwissen glänzen und meist gut informiert sind. Frauen weisen auch meist eine ausgeprägtere Sensibilität für aktuelle Themen wie Umwelt- und Klimaschutz auf und daher spielen bei der Kaufentscheidung Produkteigenschaften wie geringer Benzinverbrauch oder niedrige CO2-Werte eine übergeordnete Rolle. Mitarbeiter in Autohäusern sollen darauf geschult werden, dass sie gezielter auf diese Wünsche und Bedürfnisse eingehen. Selbst mehr weibliches Verkaufspersonal könnte man in Zukunft im Verkaufsraum finden.
Obwohl sich das Image des Kleinwagens geändert hat, wollen viele Frauen kein niedliches Frauenauto mehr, sondern stehen auf maskuline Formen. Der Wagen soll ein Gefühl der Sicherheit vermitteln und obwohl wuchtige SUVs, massige Off-Roader oder andere stromlinienförmige Macho-Autos eigentlich nicht zu den typischen Fahrzeugen für Frauen zählen, werden sie oftmals von Mädels gefahren, die auf “typisch” einfach pfeifen.

Die Frau von heute sitzt auch gerne mal hoch und erfreut sich dabei über genügend Platz und den idealen Überblick über das Verkehrsgeschehen, oder bevorzugt es besonders tief im Sportwagen samt ordentlich Bumms unter der Motorhaube.
Video & Photo Credit: Audi USA

Patrizia Zernatto

Unter dem Pseudonym P.S. Hunter war „Pacey“ lange Zeit als US-Korrespondentin für Motorblock tätig.

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