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Behindertenparkplätze in Russland – Wenn ein Hologramm für Ordnung sorgt

Behindertenparkplätze

Wenn ein Hologramm für Ordnung sorgt





Über 30% der Russen parken ihre Autos oft und gern wie widerrechtlich auf eigens beschilderte Behindertenparkplätze. Die russische NGO „Dislife“ startete im Zuge dieses Zustandes ein soziales Experiment, bei dem Falschparkern Hören und Sehen vergeht.

Von Karl Jereb

Wir Autofahrer kennen das Problem. Am Samstagnachmittag müssen wir unsere monatliche Ration an Autoreifen, Kompressoren, Felgen und Werkzeug, und unsere tägliche Ration an Chips, Milch und Dosenbier einkaufen. Da wir allerdings nicht die einzigen Individuen mit Fahrerlaubnis und fahrbarem Untersatz sind, werden wir dazu genötigt, den Parkplatz vor dem Werkzeugfachhandel, Lebensmittelgeschäft oder ähnlichem mit unseren Mitmenschen zu teilen. Und da ausgerechnet zu dieser Tageszeit die gesamte Weltbevölkerung auf Achse zu sein scheint, wird die Suche nach einem freien Parkplatz schnell einmal zur Odyssee. Plötzlich taucht wie durch ein Wunder ein geeigneter Abstellplatz, weil erstens frei und zweitens nur ein paar Meter vom Haupteingang entfernt, vor unseren Augen auf. Voller Freude rasen wir darauf zu, nur um im nächsten Moment fast vom Alcantara-Sitz zu fallen. Der vermeintliche Jackpot entpuppt sich als Behindertenparkplatz.

Behindertenparkplätze

Genau, in diesem Moment füllt sich die Fahrerkabine mit negativen Schwingungen. Was tun? Soll ich nur kurz dort stehen, so tun als hätte ich nichts bemerkt? Meistens sind ohnehin mindestens zwei dieser eigens gekennzeichneten Parkgelegenheiten frei. Wenn nun die falsche Entscheidung getroffen wird, kann das Börserl in Österreich um rund 730€ erleichtert werden. Außerdem zahlt sich das erdrückende, demütigende Gefühl, jemanden der in irgendeiner Weise benachteiligt ist, den Parkplatz zu stehlen ohnehin nicht aus. Wer sich nun aber als Rowdy entpuppt, sein Gewissen mit Bravour ausschalten kann und trotzdem dort parkt, wird zumindest in Russland mit einer harten Message konfrontiert. Dort untersucht nämlich eine Kamera, ob der Parkplatzanwärter die kleine blaue Tafel mit Rollstuhlsymbol am Armaturenbrett hat, oder nicht. Wenn nicht, erscheint wie aus dem Nichts ein Hologramm mit folgendem Satz: „Ja, ich bin echt. Bitte such dir einen anderen Parkplatz“.

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