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BMW M4 GTS – Der fährt wie die Feuerwehr

Motorblock fährt BMW M4 GTS

Wenn es die Bayern besonders eilig haben, gilt ab sofort das Kommando „Wasser Marsch“. Nicht umsonst arbeitet unter der weit aufgerissenen Karbon-Haube des neuen M4 GTS zum ersten Mal die wiederentdeckte Wassereinspritzung und kitzelt damit noch ein bisschen mehr Leistung aus dem Sechszylinder-Turbo.

Text: Thomas Geiger
Wobei „ein bisschen“ eine höfliche Untertreibung ist. Denn statt 431 stehen nun 500 PS im Fahrzeugschein und das maximale Drehmoment klettert von 550 auf 600 Nm.

Möglich macht das ein feiner Wassernebel, der im Sammler den Abgasstrom eingespritzt wird, die Ladeluft herunterkühlt und damit die Klopfneigung mindert, eine höhere Verdichtung, mehr Ladedruck und einen früheren Zündzeitpunkt erlaubt. Entsprechend freier atmet der Motor durch, und entsprechend schneller schreitet der M4 aus: Von 0 auf 100 km/h beschleunigt er jetzt in 3,8 Sekunden und das Spitzentempo wird erst bei 305 km/h abgeregelt. Viel wichtiger ist in dieser Liga allerdings ein anderer Wert: Die Rundenzeit auf der Nordschleife, die BMW für den M4 GTS mit 7:28 Minuten angibt.
Das soll bei diesem Auto keine graue Theorie sein: „Sondern den M4 GTS haben wir als Sportgerät für die Rennstrecke radikal auf höchste Fahrdynamik und begeisternde Performance ausgelegt. Mit ihm demonstrieren wir, was bei einem zulassungsfähigen Fahrzeug heute möglich ist“, sagt M-Chef Frank van Meel und träumt von Enthusiasten, die im M4 GTS auf eigener Achse zu Rennstrecken wie in Spa-Francorchamps, dem Nürburgring oder nach Laguna Seca reisen und dort anschließend Rundenbestzeiten zu fahren, die für Fahrzeuge mit Straßenzulassung die Messlatte weit nach oben verschieben.

… Mit ihm demonstrieren wir, was bei einem zulassungsfähigen Fahrzeug heute möglich ist …

Die Wassereinspritzung ist aber nicht die einzige Neuerung, mit der die M GmbH die Kleinserie zum rasenden Technologieträger macht. Sondern zum ersten Mal in einem Serienauto kommen beim M4 GTS auch Rückleuchten mit der neuen OLED-Technik zum Einsatz. Diese so genannten organischen Leuchtdioden sind dünner und strahlen flächiger als konventionelle LED und ergeben damit ein noch technokratischeres Bild.

Alle anderen Zutaten des M4 GTS folgen dem bewährten Rezept der Scharfmacher aus Garching: Das Gewicht sinkt mit zahlreichen Anbauteilen aus Karbon bis hin zur Mittelkonsole aus Kohlefaser, dem Ausbau der Rückbank, den Sportschalen in der ersten Reihe und dem Verzicht auf Extras wie Türgriffe oder ähnliche Nebensächlichkeiten auf 1 510 Kilo. Der Anpressdruck steigt mit einem mächtigen Heckspoiler oder einem einstellbaren Frontspiltter, das Gewindefahrwerk ist tiefer und härter und die neue Auspuffanlage mit acht Zentimeter dicken Endrohren lässt einem die Ohren klingeln.

Dafür muss man im M4 GTS aber gar nicht erst den Motor anlassen. Sondern diesen Effekt erlebt man schon, wenn man den Verkäufer seines Vertrauens nach dem Preis für den rasenden Technologieträger fragt. Denn mit 142 600 Euro ist er fast doppelt so teuer wie das Serienmodell. Und trotzdem sollte man sich bei der Bestellung beeilen – mehr als 700 Exemplare werden nämlich nicht gebaut.

Rainer Behounek

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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