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Car-Design: Die Kunst des Auspuffklangs

Damit niemand in die Röhre schaut…

Car-Design: Die Kunst des Auspuffklangs

Das neueste Video aus der Jaguar-Schmiede zeigt, wie viel musikalische Poesie aus der Auspuffanlage des F-Type SVR kommt. Aus diesem Grund wird es Zeit, ein wenig tiefer in die Röhre zu blicken. Motorblock erzählt, was an Entwicklungsaufwand, Design und Kunst wirklich im Auspuff stecken.

by Patrizia Zernatto

Art of Sound by Jaguar

Unter der Motorhaube des Jaguar F-Type SVR arbeitet der aus dem F-Type R bekannte 5,0-Liter-V8, trotzdem leistet er nochmal 25 PS mehr als sein Kollege. Damit sprintet die Katze normalerweise innerhalb von 3,7 Sekunden auf Tempo 100 und die Luft geht ihr erst über Marke 300 aus (322 km/h im Coupé, 314 km/h im Cabrio). Diese Power, die als Sound-Konzert aus dem Motor und dem Titanium Active Sport Auspuff brettert, nutzte Jaguar im Art of Sound Video um Sound in Motion zu verwandeln.

(Hier geht’s übrigens zum Making Off des Videos.)




Damals und Heute

Als man von Katalysatoren und Rußpartikelfiltern nur träumen konnte und die Schadstoffe noch schamlos in die Luft gepustet wurden, versteckten viele Autohersteller ihre Auspuffrohre regelrecht. Dieser Trend ist allerdings jetzt passé, polierte Edelstahlendrohre sind in! Nur noch selten sieht man schwarz verrußte Stahlrohre oder gar Rost an den Endrohren und auch die zum Boden gekrümmten Rohre, die vor allem bei Dieselfahrzeugen verwendet wurden, sind beinahe ganz ausgestorben.

Ein Auspuff leitet nicht mehr einfach nur die Abgase ins Freie, beim Auto von heute gehören die sichtbaren Endrohre regelrecht zum Gesamt-Design. Mittlerweile ist die Platzierung oder die Anzahl der Auspuffrohre auch kein klares Indiz mehr dafür, was für ein Motor sich unter der Haube befindet. Der Auspuff wurde mit der Zeit zum Stilmerkmal vieler Modelle – ganz gleich ob zwei- oder gar vierflutig. Selbst rund muss das Endstück des Abgassystems nicht sein, denn technisch gesehen ist das unerheblich, entscheidend ist die Durchflussmenge. Einige Marken gewähren das markante Heck-Auspuff-Design allerdings nur bestimmten Modellreihen mit leistungsstärkeren Motoren, die einen stärkeren Abgasstrom erzeugen. In der Regel verläuft vom Motor ein Rohr nach hinten, das dann auseinander geführt wird. Bei größeren Motoren kann es allerdings auch zwei getrennte Auspuffrohre geben.




Der Sound-Designer als Komponist

Ein Sound-Designer macht sich über Geräusche wie das Zuschlagen von Türen oder das Drücken diverser Knöpfe Gedanken, allerdings liegt ein besonderes Augenmark am Motor- und Auspuffgeräusch. Jedes Auto hat seinen ganz eigenen Klang und daran sollte man zumindest erahnen können, um welche Marke es sich handelt.

Ruhiges Blubbern oder doch ein tiefes Brüllen? Die meisten Hersteller entwickeln das perfekte Geräusch bereits am Computer. Der Sound wird dann so lange modifiziert, bis der perfekte Klang gefunden ist. Mit Dingen, wie der Rohrlänge, dem Querschnitt, dem Volumen des Schalldämpfers oder der gesamten Geometrie des Abgassystems kann man den Klang je nach Wunsch verändern. Leider sind den Automobilherstellern durch gesetzlich geregelte Geräuschbestimmungen oft die Hände gebunden, doch da kommen dann die Auspuffklappen ins Spiel, welche sich einfach erst bei höheren Drehzahlen.

Die Arbeit der Sound-Ingenieure wird in der Zukunft definitiv noch vor Herausforderungen gestellt werden, denn die Hersteller möchten den gewohnten Klang der Verbrennungsmotoren nicht ganz aus dem Programm streichen. Was wäre denn ein Porsche wert, wenn er so gar nicht nach Porsche klingen würde?

Video Credit: GumbalJaguar

Patrizia Zernatto

Unter dem Pseudonym P.S. Hunter war „Pacey“ lange Zeit als US-Korrespondentin für Motorblock tätig.

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