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Die Musikkritik: Deichkind im Audi TT

Hören und fahren.
Wir hören Deichkind im neuen Audi TT. Weil: Fällt Ihnen ein besserer Ort ein um Musik ungestört zu genießen, als die traute Umgebung des Blechkastls auf 4 Rädern? Der Klangteppich dringt in ansprechender Lautstärke ins Ohr, Entspannung findet statt. Fast wie spontaner Kurzurlaub.

von Philipp Stalzer

Der Audi TT und seine technoide Aura. Glasklares Design, eiskalt exekutierte Ingenieurskunst. Manchmal fröstelt es einen ein bisschen, andererseits grüßt die Perfektion an jeder Ecke. Ein anderer sportlicher Wagen der den Alltag so meisterhaft bügelt fällt, uns auf die Schnelle allerdings keiner ein. Tiefer Schwerpunkt und gedrungene Optik, trotzdem komfortables ein- und aussteigen. Gutmütiges Fahrverhalten in jeglichen Tempi. Es gibt einfach nichts zu motzen. Nur ein knatternder 4-Zylinder Dieselmotor, der zwar die Börse schönt und die Vorderräder mit bärigem Drehmoment beaufschlagt, torpediert das sportliche Flair akustisch recht deutlich.

Deichkind im Audi TT

Was soll´s, zur Abhilfe einfach gute Musik per Bluetooth ins absolut neuartige Cockpit des TT streamen. Außen Evolution, innen Revolution gilt fürs neue Modell. Anstatt eines Kombiinstruments hat nun ein LCD-Formteil den Weg hinter das mit allerhand Knöpferl bestückte Lenkrad des TT gefunden. Radio in der Mittelkonsole? Fehlanzeige. Das Cockpit des TT wirkt extrem aufgeräumt und clean, sogar das Klimabedienteil ist an einen intuitiven Platz, in die designgebenden Lüftungsdüsen gewandert. Grandiose Ideen! Also gibt’s im Instrumentencluster nun eine Fahr- und eine Steueransicht wenn man so will. Entweder informieren klassisch (projizierte) Zeiger über den Fahrzustand oder die Anzeigen schrumpfen zur Seite und mittig werden Infotainment- oder Bordcomputer- und Einstellungssachen bedient. Bis die Bedienung über die Lenkradtasten oder den MMI-Drehschalter in der Mittelkonsole sitzt, dauerts ein bisschen, aber dann isses top!

Massentauglich und doch speziell

Auch brandneu erschienen: das neue Deichkind-Album „Niveau weshalb warum“. Das erste mal die Lauscher aufgesperrt und reingehört: das passt zusammen wie „Cops und Demonstranten“, aus dem Track „Porzellan Und Elefanten“. Ergänzt sich also irgendwie. Der technoide Deichkind-Klang ist immer noch vorherrschend, wenngleich auch ein bisschen Chart- und Massentauglichkeit gemischt. Gefühlsmäßig passen TT und Deichkind auch da, eigentlich etwas spezielles und besonderes, für das sich aber irgendwie alle begeistern können. Besonders werden die Deichkind-Texte auch durch die subtile Gesellschaftskritik. Mit „Like mich am Arsch“ wird extreme Social-Media Abhängigkeit durch den Kakao gezogen, in „Powered by Emotion“ regen nahtlos aneinandergereihte Werbetexte zum Nachdenken an, schon alleine weil man sie alle kennt und erkennt. Unsere „First World Problems“ werden in „Mehr Als Lebensgefährlich“ in erfrischende Relationen gesetzt, die angewidert vorgebrachte Textzeile „Rückspiegel mit der Hand einstellen?!?!“ sorgt hinterm Steuer für schmunzeln. Gute Laune zieht sich trotz aller Kritik an der Gesellschaft dank der poppig-funkig-elektroiden Beats durchs Album, sogar das misanthropisch angehauchte „Hauptsache Nichts Mit Menschen“ macht Spaß und man fühlt sich sogar ein wenig ertappt. Zum Glück macht wer noch „So Ne Musik“, danke Deichkind, absolute Empfehlung.

Gefühlsmäßig passen TT und Deichkind zusammen. Etwas ziemlich spezielles, für das sich alle begeistern können.





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