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Der neue Ford C-Max

Der neue Ford C-Max

Er ist die familienfreundliche Alternative zum Ford Focus und bekommt jetzt eine gründliche Frischenzellenkur: Rechtzeitig zum Debüt des neuen VW Touran bringen die Kölner den C-Max auf Vordermann.

Text: Thomas Geiger
Ab Juni gibt es die Großraumlimousine deshalb nicht nur mit retuschiertem Design und dem offenbar unvermeidlichen Aston-Martin-Grill. Sondern vor allem will der Familienfreund mit einem neuen Cockpit, mit besseren Motoren und einer erweiterten Ausstattung punkten. Ach ja, und komfortabler fahren will der C-Max natürlich auch noch.

Genau wie beim Focus erkennt man die Modellpflege außer am Gesicht vor allem im Cockpit. Da haben die Designer ein Großreinemachen veranstaltet, die Mittelkonsole entrümpelt und bald die Hälfte aller Taster und Regler ausgemustert. Ihren Job macht jetzt ein großer Touchscreen, der auch mit Sprachbefehlen gesteuert werden kann. Das klingt unkompliziert, klappt oft auch reibungslos. Aber manchmal gibt sich das System derart störrisch, dass man am Ende doch zu lange auf den Bildschirm starrt und froh ist, wenn wenigstens die Assistenzsysteme aufpassen. Nicht umsonst zum Beispiel funktioniert die automatische Notbremse jetzt bis 50 statt 30 km/h. Dazu gibt es einen schlaueren Parkroboter, der nun auch Lücken quer zur Fahrbahn ansteuert, den Wagen selbstständig wieder auf die Straße rangiert und dabei sogar den Querverkehr überwacht.
Neben Ambiente und Assistenten haben die Kölner auch den Antrieb überarbeitet, die Motoren für die Euro6-Norm gerüstet und ein paar betagte 1,6-Liter-Aggregate gegen neue Turbo-Direkteinspritzer mit 1,5 Litern Hubraum ausgetauscht. Das drückt den Verbrauch im besten Fall um 20 Prozent. Zur Wahl stehen künftig je fünf Benziner und Diesel sowie eine Flüssiggas -Umrüstung, mit denen der C-Max ein Leistungsspektrum von 95 bis 182 PS abdeckt. Die schnellste Variante schafft damit 213 km/h, die sparsamste ist mit 3,8 Litern zufrieden.

… Von 0 auf 100 in 9,7 Sekunden und Spitze 202 km/h – für eine Familienkutsche garantiert das überraschend viel Fahrspaß …

Der ganze Stolz der Ingenieure ist der neue 1,5-Liter-Benziner, den es mit 150 oder 182 PS gibt. Da beide Varianten auf ein identisches Drehmoment von 240 Nm kommen, macht schon der schwächere der beiden einen starken Eindruck. Der Motor ist aufgeweckt, hängt gut am Gas und bringt den Raumkreuzer flott auf Touren: Von 0 auf 100 in 9,7 Sekunden und Spitze 202 km/h – für eine Familienkutsche garantiert das überraschend viel Fahrspaß.  Dass der C-Max dabei leiser und kultivierter wirkt als früher, liegt aber nicht allein am neuen Triebwerk. Sondern genau wie beim Focus hat Ford auch hier noch einmal die Dämmung aufgepolstert und dickere Scheiben eingebaut. Das Ergebnis ist eine Flüster- Atmosphäre auch bei Autobahn-Tempo.

Auch die praktischen Tugenden des Familienfreundes haben die Entwickler trainiert. Am Zuschnitt und mit ihm am absoluten Stauraum ändert sich natürlich nichts. Weil außen die Länge und innen die Sitzanlage gleich bleibt, fasst der C-Max auch künftig 471 bis 1.723 Liter. Und wem das nicht reicht, der kann für 2 600 Euro Aufpreis den Grand C-Max bestellen. Der ist 14 Zentimeter länger, lässt sich auch mit einer dritten Sitzreihe aufrüsten und bietet zwischen 600 und 1.867 Litern Kofferraum.

Aber während im Großen alles gleich bleibt, gibt es im Kleinen ein paar Verbesserungen. So öffnet die Heckklappe nun elektrisch und reagiert bereits auf einen angedeuteten Fußtritt. Vorn zwischen den Sitzen gibt es pfiffige Haltestege, mit denen man die Größe des Cupholders anpassen kann, die Mittelkonsole darüber lässt sich nun verschieben und das Handschuhfach haben die Ingenieure zu umgestaltet, dass einem künftig nicht mehr alles entgegenfällt, wenn man es zu schwungvoll öffnet.

Weniger Knöpfe und dafür mehr Liebe zum Detail, ein paar praktische Petitessen, schlauere Assistenten und kultiviertere Motoren – die meisten Fahrer werden das Upgrade für den C-Max sehr zu schätzen lernen. Nur der adoleszente Nachwuchs dürfte der Modellpflege wenig Liebe entgegenbringen. Denn als erster Van in der Ford-Flotte bekommt nun auch der C-Max das Schlüsselsystem My-Key, mit dem Eltern ihren erwachsenen Kindern ein Tempolimit programmieren können. Zum Familienfrieden dürfte der Familienfreund damit kaum beitragen.

Rainer Behounek

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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