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Der VW T-Roc bläst zum Angriff

Kleiner Senkrechtstarter?

Der T-Roc bläst zum Angriff

Kleine SUV liegen groß im Trend – und VW hat den mal wieder verschlafen – bislang zumindest. Doch jetzt sind auch die Niedersachsen aufgewacht und bringen deshalb die vor drei Jahren in Genf gezeigte Studie T-Roc in Serie. Zwar gibt es bisher leinen endgültigen Namen, doch weil der Wagen für die Wolfsburger so wichtig ist, haben sie ihre sonst so strenge Geheimniskrämerei aufgegeben und ein paar ausgewählte Journalisten zu letzten Abstimmungsfahrten mitgenommen.

Von Thomas Geiger

Irgendwo im Nirgendwo des nördlichen Südafrikas durfte der kleine Kraxler schon mal beweisen, dass er tatsächlich frischen Wind in das Boomsegment bringen und vor allem dem Opel Mokka kräftig in den Kaffee spucken kann. Denn selten hat ein neuer VW so jung und frisch gewirkt wie der T-Roc. Schon unter der Tarnfolie der Prototypen kann man eine scharfe Silhouette, knackige Proportionen und einen selbstbewussten Grill erkennen. Wenn man die dicken Stofftücher anhebt, mit denen der Innenraum kaschiert ist, dann sieht man neben den üblichen Infotainmentsystemen überraschend viel Farbe für einen VW. Und wenn einen die Entwickler mal kurz ans Steuer lassen, dann fühlt sich der T-Roc viel bestimmter, handlicher, spritziger an als der Tiguan.

Knapp 4,20 Meter lang, gut 1,80 Meter breit und nur etwa 1,50 Meter hoch, damit ist die Serienfassung des T-Roc gut 20 Zentimeter kürzer als der aktuelle Tiguan, duckt sich weiter auf die Straße und hat ein Heck, das sich viel stärker neigt. Das kostet zwar ein bisschen Platz im Kofferraum, sieht dafür aber um Längen besser aus. Und zumindest im Fond können selbst Erwachsene noch ganz ordentlich sitzen.

Obwohl sogar noch einen Hauch kleiner als der Golf, basiert der Junior-Tiguan ebenfalls auf dem modularen Querbaukasten und bedient sich technisch aus der Großfamilie. Das gilt für die Assistenzsysteme, für Navigation, Bordunterhaltung oder LED-Scheinwerfer genauso wie für die Motoren, die bei den Dieseln zunächst 115 oder 136 PS leisten und bei den Benzinern eine Spanne von 115 bis 190 PS abdecken sollen. Allerdings liebäugeln die Entwickler bereits mit einer R-Version, um den stürmischen Charakter des jungen Wilden noch zu unterstreichen.

Einen weiteren Vorzug dieser Verwandtschaftsverhältnisse lernt man zu schätzen, wenn der Tross der Tester mal die einsamen und überraschend gut ausgebauten Straßen rund um das geheime Hauptquartier verlässt und den Prototypen in die Pampa führt. Denn der T-Roc hat nicht nur die Bodenfreiheit eines Geländewagens, sondern auch seinen Antrieb: Anders als Konkurrenten wie den Renault Captur wird es den Winzling aus Wolfsburg auch als 4Motion mit Allradantrieb geben.

Nach dem Atlas für die USA und dem Tiguan All-Space am anderen Ende der europäischen SUV-Palette ist der T-Roc die dritte Neuheit, die VW auf die Buckelpiste schickt. Damit reagieren die Niedersachsen spät, aber heftig auf den Trend – und melden sich zugleich aus einer anderen Nische ab. Denn der T-Roc wird in just jenem portugiesischen Werk produziert, in dem bis vor kurzem noch der Eos vom Band gelaufen ist. Und bei den zu erwartenden Stückzahlen für das kleine SUV ist kaum damit zu rechnen, dass sie dort bald noch Kapazitäten für einen Nachfolger das Cabrios haben werden.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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