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Digitale Autoversicherungen als totale Überwachung?

Telematik-Tarife – top oder flop?

Digitale Autoversicherungen als totale Überwachung?





Wer kein Problem damit hat, überwacht zu werden, der kann auch bei der Autoversicherung richtig sparen. Digitale Autoversicherungen wie InScore von Mercedes-Benz reduzieren die Versicherungsprämien, indem sie das Fahrverhalten genau überwachen.

by Patrizia Zernatto

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Nicht nur Mercedes-Benz wirbt damit, dass man mit der neuen Telematik Autoversicherung der Mercedes-Benz Bank je nach Fahrverhalten die Höhe seiner Versicherungsprämie selbst bestimmen und damit bis zu 20 % seiner Prämie sparen kann. Die deutsche VHV verspricht mit dem Produkt Telematik-Garant sogar eine Einsparung von bis zu 30 %, wobei das Telematik-Modul hierbei ganz einfach in den Zigarettenanzünder gesteckt wird und die Allianz Versicherung gar bis zu 40 % im ersten Jahr.
Aber der Reihe nach: Worum handelt es sich bei digitalen Autoversicherungen bzw. den sogenannten Telematik-Tarifen eigentlich?

Wer einen Telematik-Tarif abschließen möchte, der braucht dafür eine kleine “Box” im Auto oder eine App für das Smartphone. Die Boxen arbeiten entweder mit GPS und ein paar Sensoren oder sie werden direkt an den Bordcomputer des Autos angehängt, um dort die Daten auszulesen. Die Höhe der Autoversicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie beispielsweise von der Fahrerfahrung oder wie lange man schon unfallfrei unterwegs ist. Je vorsichtiger die Fahrweise ist, desto günstiger fällt die Versicherungsprämie aus. Wie genau der Fahrstil bewertet wird, ist von Versicherung zu Versicherung verschieden, doch meist spielen Parameter wie die Geschwindigkeit, Nachtfahrten oder auch der gewählte Straßentyp eine Rolle. Wer etwa selten hart bremst, bei dem sinkt auch das Risiko für einen Auffahrunfall und zu schnelles Beschleunigen wird als aggressive Fahrweise mit höheren Kosten bestraft. Wer bei der Bewertung schlecht abschneidet, muss zwar nicht mehr zahlen als maximal vereinbart, Rabatt gibt es dann aber auch keinen.

Die eigenen Fahrergebnisse kann man als Fahrer in einem Webportal oder in der App abrufen, wobei meist auch die Position des Autos und die Route aufgezeichnet werden. Auch ein Unfallmeldesystem, dass im Notfall selbstständig Hilfe ruft, ist meist im System bereits integriert.

Daten-Striptease?

Natürlich spart jeder gerne ein paar Euros, doch wenn man dafür seinen Fahrstil überwachen lassen muss, dann schrecken viele Fahrer zurück. Auch Datenschützer sehen dieses Versicherungssystem mit Sorge, denn die Datenmengen könnten für ein Bewegungsprofil missbraucht werden. Die Daten werden meist auf einem separaten Server gespeichert und sind dort anfällig für Hacker Angriffe.

Auch wenn das Angebot noch so verlockend klingt, Telematik-Tarife sollte man auf jeden Fall mit herkömmlichen Angeboten vergleichen, denn man kann der sicherste Fahrer sein und trotzdem durch all die Bewertungsfaktoren um den Bonus umfallen.

Photo & Video Credit: Mercedes-Benz Deutschland

Patrizia Zernatto

Unter dem Pseudonym P.S. Hunter war „Pacey“ lange Zeit als US-Korrespondentin für Motorblock tätig.

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