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Hyundai Kona Hybrid: Der Strom in Kurzarbeit

Zwar hat es Südkorea selbst ja nicht so mit der Pride, Hyundai feiert Diversität aber trotzdem – zumindest in der Modellpalette.

Text: Maximilian Barcelli

Schon der Hyundai Ioniq ist als Hybrid, Plug-in-Hybrid oder reines E-Fahrzeug zu haben. Der Variantenreichtum beim Kona steht dem in nichts nach. Den gibt’s nämlich nicht nur als Benziner, sondern auch mit Dieselmotor. Keine Selbstverständlichkeit bei einem Auto mit knapp unter 4,2 Metern Länge. Ebenso wenig Usus in diesem Segment ist der optionale Allradantrieb, den man sogar mit Diesel und Benziner haben kann. Automatik oder ein manuelles Getriebe – auch da lässt Hyundai einem die Wahl.

Vor allem aber gibt es den Kona nicht nur mit konventionellen Antriebskonzepten, sondern auch elektrifizierten. Einverstanden, so eine breitgefächerte und von Diversitäten geprägte Motorenauswahl bei einer Baureihe ist (zumindest in höheren Segmenten) mittlerweile kein Einzelfall – und wird es in Anbetracht der strengen CO2-Flottengrenzwerte immer weniger werden. Aber: Der Kona Elektro ist immerhin auch schon zwei Jahre lang am Markt. Auf Herz und Akku wird der von uns bald getestet – zuerst folgt der Teilzeit-Stromer. Wobei die Elektrokomponente wohl eher in Kurzarbeit ist. Ausnahmsweise nicht Corona-bedingt.

Obwohl der E-Motor im Hyundai Kona Hybrid immerhin 44 PS zur Systemleistung von 141 PS beiträgt, fällt die Akkukapazität mit 1,56 kWh nicht besonders üppig aus. Lautlos dahinstromen kommt dementsprechend nicht so häufig vor: Hie und da segelt man im Kona dahin und freilich wird auch elektrisch geparkt oder rangiert.

Dem Verbrauch hilft’s gefühlt trotzdem (oder der 1,6-Liter-Vierzylinder ist einfach ein genügsamer Kollege): Zwar trinkt der Kona Hybrid bei aggressivem Fahrstil auch an die acht Liter Super, doch wer ihn nicht mit einem Porsche verwechselt, der kommt den offiziellen Angaben von 5,0 bis 5,4 Liter Benzin pro 100 Kilometer gefährlich nahe. Auch – oder vor allem – in der Stadt.

Dort fühlt sich der Hyundai Kona am wohlsten. Langstrecke geht zwar auch, mit den Abmessungen ist der Komfort der hinteren Passagiere aber etwas eingeschränkt. Außerdem lässt sich die Hybrid-Karte in der Stadt am effektivsten ausspielen.  

Dass es sich übrigens um einen solchen handelt, ist nur dem geschulten Auge bekannt: Lediglich eine Schriftzug am Heck weist etwas offensiver darauf hin. Mehr muss aber nicht sein, verfügt der Hyundai Kona mit seinen zusammengekniffenen Scheinwerfern ohnehin über einen eher extrovertierten Auftritt.

Doch auch wenn das Design des kleinen SUVs einen auf frechen Lifestyler macht, ist der Kona ein grundsolides und unaufgeregtes Auto. Veranschaulichen tut das irgendwie auch die Preisliste: Anstelle von super-hippen Ausstattungslinien-Namen wie „Diamond-Line“, „Luxury Lifestyle-Line“ oder „was-weiß-der-Teufel-Line“ zurückzugreifen, spricht man bei Hyundai einfach von verschiedenen „Level“. Sowas bringt den nüchternen Rationalisten in Fahrt! Und wem das alles zu trocken ist: Hyundai werkelt aktuell an einer N-Variante des Kona, die die Baureihe weiter vervielfältigt.

Grundsolide und unaufgeregt ist übrigens auch das Interieur: Die Südkoreaner verbauen einen gesunden Mix aus analogen und digitalen Instrumenten. Die Bedienung ist intuitiv, die Verarbeitung gut, die Materialienauswahl okay. Und der Preis? Der ist mit 27.990 Euro doch deutlich höher dotiert als beim Einstiegsmodell. Das kostet nämlich mindestens 20.690 Euro – hat dafür aber 21 PS weniger, ein 6-Gang-Schalt- statt 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe und die Basis-Ausstattungslinie ist auch niedriger – nämlich Level 2 statt 3. Ob sich der Hybrid also auszahlt, hängt vor allem davon ab, wo man unterwegs ist und wie viel Ausstattung und somit Geld man in das Auto investieren will.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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