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Jaguar F-Type

Jaguar F-Type
von Gregor Josel

In den letzten Jahren hat die britische Traditionsmarke Jaguar ihre Reichweite enorm erhöht. Nach dem brandneuen XJ, mit dem Jaguar ein vollkommen neues Designkonzept lieferte, und dem XF und dessen Kombiversion XF Sportbrake, der auch als Vierzylinder Diesel und mit Allrad zu haben ist, brachte Jaguar vor kurzem auch drei neue R-Modelle auf den Markt um die sportliche Tradition der Marke zu pflegen. Mit den XK-Modellen und speziell dem Topmodell XKR-S hat Jaguar somit auch potente Grand Turismos im Programm die über Top-Leistungsdaten und Fahrwerte verfügen. Doch schien man über die Jahrzehnte weg die wahre Herkunft der Marke vergessen zu haben, denn einen echten Sportwagen hatte Jaguar bisher nicht im Programm.
Sportliches Interieur. Bisserl eng vielleicht, aber so gehört das ja schließlich …

Langes Warten

52 Jahre hat es insgesamt gedauert, aber nun ist endlich wieder soweit und Jaguar präsentiert mit dem neuen F-Type den offiziellen Nachfolger des legendären und zur Ikone gewordenen E-Type als rassigen Sportwagen im klassischen Zweisitzer-Roadster-Trim.

Der F-Type tritt in große Fußstapfen und Jaguar nimmt es bekanntlich sehr ernst mit der Tradition. So zeigen sich die Briten redlich bemüht die großen Erwartungen  an das Erbe der Legende mit dem neuen F-Type auch zu erfüllen. Das Ergebnis dieser Anstrengungen ist eine beeindruckende Fahrmaschine mit extravaganter und einzigartiger Optik und den Sportwagen-Genen seiner Ahnen.

Drei Versionen

Der neue Jaguar F-Type ist in drei verschiedenen Varianten zu haben. In der Einstiegsvariante verfügt der offene Brite über einen 3,0 Liter V6-Motor mit 340PS, der den Roadster in 5,1 Sekunden auf 100 km/h katapultiert. Alternativ ist der V6 F-Type auch als geschärfte S-Version erhältlich, die um 40 PS mehr Leistung verfügt und einen Topspeed von 275km/h erreicht.  Speerspitze des neuen Roadsters ist der F-Type V8S, der aus einem 5,0 Liter V8 495PS auf die Straße brennt und den Sprint auf 100 in 4,3 Sekunden erledigt. Schluss ist dann erst bei (abgeregelten) 300 km/h.

Damit ist der neue F-Type am Papier in bester Gesellschaft im Markenportfolio, denn auch die XK-Modelle verfügen über ähnliche Leistungsdaten. Doch welche Kompetenzen das neue Modell dann auf der Straße und auch auf der Rennstrecke mit bewundernswerter Leichtigkeit aus dem Hut zaubert macht schnell klar warum dieses neue Auto dem E-Type nachfolgt. Er ist ein Sportwagen durch und durch, wendiger, leichter und präziser als die XK-Verwandtschaft und landet auf Anhieb auf Porsche 911er Niveau.

Zitate, die an die Jaguar-Sportwagen-Tradition erinnern. Oder besser: gemahnen.

Großzügig

Man nimmt im neuen F-Type mitten im Geschehen Platz. Das Platzangebot ist überaus großzügig, man hat als Fahrer und Beifahrer äußerst bequem Platz, fühlt sich jedoch hinter dem Steuer quasi ins Fahrzeug integriert. Auf Anhieb fällt die äußerst hohe Verwindungststeifigkeit der Karosserie auf. Schließte man die Augen, würde man nicht merken dass dem F-Type das Festigkeits-bringende Blechdach und B- und C-Säule fehlen. Das Gegenteil ist der Fall: Der neue F-Type zeigt sich souverän was die Karosserie-Steife betrifft: Keine Verwindungen und nicht die Spur von Schwammigkeit beim Einlenken oder auf holprigem Untergrund.

Verantwortlich dafür ist die Vollaluminium-Karosserie des neuen F-Type, mit der Jaguar die höchste je in einem Jaguar-Cabrio erreichte Verwindungssteife erzielt und außerdem das einzige Modell im Segment mit Vollaluminium-Karosserie bietet. Die Karosserie ist komplett aus Aluminium gefertigt, besteht aus 141 Alu-Pressteilen, 18 Hochdruck-Gussteilen, 24 Stranggusprofilen benötigt nur 2500 Nieten. Versteift wurde die Vorderbaustruktur zusätzlich noch mit einer Domstrebe.

In Verbindung mit der optimalen Gewichtsverteilung von 50:50 und der sehr direkten Lenkung lässt sich der neue F-Type präzise und messerscharf steuern. Speziell auf der Rennstrecke fällt das punktgenaue Verhalten des neuen Jaguar-Sportwagens auf.

Im Lauf der Entwicklung des neuen F-Type wurde auch das Gewicht optimiert. Insgesamt speckte der Jaguar während seiner Entwicklung nochmals 76 Kilo. So verlor  unter anderem die Dachkonstruktion 12 Kilo und auch die bereits sehr leichte Alu-Karosserie wurde nochmals um 35 Kilo leichter. Selbst in der höchsten Ausbaustufe mit dem 5.0 Liter V8-Motor wiegt der F nur 1.665 Kilogramm und liegt damit deutlich unter dem Gewicht der XK-Reihe.

Der neue F-Type ist im Vergleich zur XK-Reihe außerdem um 30 Zentimeter kürzer und etwas breiter. Die Kombination aus diesen kompakten, aber durch die Fahrzeugbreite extrem souverän am Asphalt liegenden Umfängen, der optimalen Gewichtsverteilung und der sehr direkten Lenkung lassen den F-Type mit enormer Selbstsicherheit durch die Kurven gleiten. Selten, dass das ESP eingreifen muss und selbst wenn es das tut lässt es einen als Fahrer durch das vergleichsweise sanfte Einschreiten niemals dumm aussehen. Ab 96km/h sorgt außerdem ein automatisch ausfahrender Heckspoiler für nochmals 120 Kilogramm mehr Anpressdruck auf der Hinterhand. Das Z-Faltdach des F-Type öffnet und schließt in nur 12 Sekunden und bis zu einer Geschwindigkeit von 50 km/h.

Herzstück des neuen Jaguar sind natürlich die beiden Motoren. Der V6 befeuert den F-Type und den F-Type S. In der V6 S-Version ist der Roadster, wie auch das V8-Modell, serienmäßig mit dem adaptiven und stufenlos regelnden Dämpfersystem Adaptive Dynamics ausgestattet. Mit drei primären Regelkreisen überwacht es das Gieren, Nicken und Rollen der Karosserie. Allein 500 Mal in der Sekunde werden die Radfederwege kontrolliert und die Dämpferraten zur Optimierung

der Stabilität und Agilität blitzschnell neu angepasst. Im Dynamic-Modus wird das Fahrwerk zugunsten eines noch sportlicheren Setups straffer eingestellt.

Herzstück des neuen Jaguar sind natürlich die beiden Motoren. Der V6 befeuert den F-Type und den F-Type S. Dann gibts noch eine V6 S-Version sowie den dicken V8. Roarrr.

F-Type V8:

Apropos Dynamic-Modus: Betätigt man den Schalter für den Dynamik-Modus, der im übrigen einem Kippschalter im Eurofighter Typhoon-Kampfjet nachempfunden ist, wird nicht nur das Cockpit rot eingeleuchtet, vor allem stellt der F-Type dann die Sound-Klappe des Auspuffsystems auf Durchzug und lässt ein Hörerlebnis der Extraklasse vom Stapel. In dieser Stellung lässt der F-Type alle Sounds zu die einen echten Sportwagen ausmachen. Er faucht, er böllert, er pratzt bei Zwischengas und verschluckt sich wenn man das Gas abrupt zurücknimmt. So muss das sein und nicht anders!

Nochmals multipliziert wird das gesamte Fahrerlebnis in der V8-Version des neuen F-Type. Der Antritt ist mit den knapp 500PS nochmals brachialer als im V6-Modell, der Sound ist zum Niederknien. Unvergleichlich ist natürlich das Dahingleiten mit dem V8-Motor bei wohliger Reisegeschwindigkeit. Souveräner geht’s nicht.

Im Falle des neuen F-Type zeigt sich einmal mehr, dass gut Ding wohl etwas Weile braucht. Doch das Warten auf diesen neuen, echten Sportwagen aus dem Hause Jaguar hat sich mehr als gelohnt und hört man den Briten aufmerksam und zwischen den Zeilen zu, ist es wohl anzunehmen dass es bis zu einem nächsten Modell sicher keine 50 Jahre dauern wird.

Jaguar F-Type Modellübersicht:

F-Type: 3.0 V6

340PS 0–100km/h in 5.3s

Topspeed: 260km/h

Preise ab € 85,600,-
F-Type S: 3.0 V6

380PS 0–100km/h in 4.9s

Topspeed: 275km/h

Preise ab € 98,900,-
F-Type V8S: 5.0 V8

495PS 0–100km/h in 4.3s

Topspeed: 300km/h

Preise ab € 124,000,-




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