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Mercedes S-Klasse Cabrio – Sonnen-Smoking

Motorblock fährt Mercedes S-Klasse Cabrio

Als Limousine trägt sie einen strengen Business-Anzug, als Maybach einen Smoking, als Pulmann sogar den feinen Frack und als Coupé ein verführerisches Designer-Dress – schon jetzt ist kein anderes Luxusmodell so wandlungsfähig wie die S-Klasse. Die neue Version trägt zusätzlich dazu bei.

Text: Thomas Geiger
Doch mit dieser Vielfalt will sich Mercedes nicht länger begnügen und legt jetzt zur IAA noch einmal nach: Nach 44 Jahren lässt der Luxusliner jetzt zum ersten Mal wieder die Hüllen fallen und steht in Frankfurt auch als Cabrio. „Zwei Jahre nach dem Start ist die S-Klasse Familie jetzt komplett. Noch nie haben wir so viele Modelle in der Luxusklasse angeboten und noch nie waren wir so erfolgreich“, sagt Entwicklungsvorstand Thomas Weber: „Damit gibt die S-Klasse im Weltmarkt den Takt an bei Sicherheit, Effizienz und Komfort“.
Auf den ersten Blick ist der offene Viersitzer, der im Frühjahr zu Schätzpreisen knapp unter 150.000 Euro in den Handel kommt, dabei nicht viel mehr als eine offene Variante des im letzten Sommer eingeführten Coupés. Doch mit ein paar billigen Schnitten mit der Flex wollten sich die Entwickler nun wirklich nicht zufrieden geben. Deshalb haben sie nicht nur so aufwändig die Struktur verstärkt, dass die S-Klasse zu einem der steifsten und stabilsten Cabrios am Markt wird. Sondern sie haben gleich auch einen neuen Hinterwagen konstruiert und dabei mehr denn je auf eine Konstruktion aus Aluminium gesetzt. Deshalb wiegt der Rohbau des Cabrios nicht mehr als beim Coupé.

… Deshalb haben sie nicht nur so aufwändig die Struktur verstärkt, dass die S-Klasse zu einem der steifsten und stabilsten Cabrios am Markt wird …





Wenn die Schwaben ihre teuersten Kunden schon an die frische Luft setzen, soll es ihnen wenigstens an nichts fehlen. Deshalb will die S-Klasse natürlich auch das komfortabelste Cabrio aller Zeiten sein. Dafür fahren die Entwickler noch einmal ordentlich auf. Von der offenem E-Klasse gibt es den ausfahrbaren Windabweiser im Scheibenrahmen und den Nackenföhn Airscarf – beides natürlich fürs Flaggschiff weiterentwickelt. Man kann nicht nur alle vier Sitze individuell heizen, sondern sogar die Armauflagen vorglühen. Und wenn sich das elektrische Verdeck auf Knopfdruck oder mit der Fernbedienung am Schlüssel bis Tempo 60 auch während der Fahrt binnen 20 Sekunden in den Kofferraum faltet, schaltet die Klimaanlage automatisch so um, dass die Temperatur innen unverändert bleibt.

Selbst an so schnöde Nebensächlichkeiten wie den Gepäcktransport hat Mercedes gedacht und für das Cabrio der S-Klasse die erste automatische Verdeckwanne entwickelt. Künftig müssen reiche Sonnenanbeter deshalb nicht mehr von Hand die Trennung zwischen Koffern und Dach aufstellen, sondern können auch diesen Handgriff einer Elektronik und einem Elektromotor überlassen.

Wo sie schon so viel Energie in die Sonnenseite der S-Klasse gesteckt haben, durften sich die Entwickler beim Antrieb vornehm zurück lehnen und mussten keine Änderungen vornehmen. Warum auch? Sowohl der 455 PS starke V8-Motor aus dem S500 als auch der S63 mit den 575 PS von AMG aus Affalterbach sind über jeden Zweifel erhaben und mit Sprintwerten von bestenfalls 3,9 Sekunden allemal zuverlässige Garanten für ein hinreichendes Maß an frischer Luft.

An Sportlichkeit mangelt es beim Sonnenbad im Smoking deshalb also ganz sicherlich nicht. Nur an der Finesse vielleicht. Denn fürs Erste verpasst Mercedes die Chance, sich mit dem Zwölfzylinder im offenen S600 noch deutlicher vom BMW Sechser Cabrio abzuheben. Doch das ist ganz sicher nur eine Frage der Zeit – und dann genau das richtige Modell für die neue Submarke Maybach.

Rainer Behounek

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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