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Neuer BMW X5: Faktor X

Die Nieren wachsen

Neuer BMW X5: Faktor X

Die SUV-Welle schwappt weiter durch die Autowelt und überall steigt der Pegel. Doch zumindest von den deutschen Herstellern spült gerade keiner so viele Geländewagen auf den Markt, wie BMW. Denn nach X2, X3 und X4 lassen die Bayern jetzt auch noch einen neuen X5 vom Stapel und kehren damit quasi zu den Wurzeln zurück.

Von Thomas Geiger

Schließlich war der X5 der erste Semi-Geländerkraxler mit Niere als Grill. Fast 20 Jahre, drei Generationen und 2,2 Millionen Zulassungen später hat sich das bayrische SUV ordentlich gewandelt. War der erste X5 noch ein Touring auf Stelzen, lockt Nummer Vier zur Markteinführung im November nicht nur mit mehr Platz als je zuvor, sondern vor allem mit einer deftigen Portion Prestige.
Das liegt zum einen natürlich am stolzeren Design und dem stattlicheren Auftritt. Das Auto hat mehr Ecken und Kanten bekommen und nicht nur die Nieren sind deutlich gewachsen: Sieben Zentimeter legt der neue BMW X5 in der Breite und vier Zentimeter in der Länge zu. Vor allem aber ist der Grund für das neugewonnene Prestige das Ambiente und die Ausstattung. Denn der nun 4,92 Meter lange X5 steht einem Fünfer oder Siebener innen in nichts mehr nach. Im Gegenteil: Als erster BMW bekommt er die nächste und künftig serienmäßige Generation des digitalen Cockpits. Weiters kann er mit einer Duftorgel und einem mit 15.000 beleuchteten Grafikelementen verzierten Glasdach ausgestattet werden, bietet Massagesitze, vier eigene Klimazonen und hat jetzt sogar Becherhalter mit eigener Thermoregelung.
Zum noblen Innenleben gibt es spürbar mehr Platz und hinter der geteilten Klappe so viel Kofferraum, dass man hinter der elektrisch verschiebbaren Rückbank auf Wunsch auch eine dritte Reihe aus dem Wagenboden klappen kann. Wer auf diese Option verzichtet, kann sich auf 645 bis 1.860 Liter Stauraum freuen und die Gepäckraumabdeckung als witziges Gimmick zum ersten Mal elektrisch unter dem Ladeboden verschwinden lassen.
Am anderen Ende des Autos findet man neben einem neuen V8-Benziner mit 462 PS zunächst zwei Diesel und einen Benziner mit jeweils sechs Zylindern und drei Litern Hubraum, Allrad und Achtgang-Automatik. Los geht es beim X5 40i, der mit 340 PS auf 243 km/h kommt und im Mittel 8,5 Liter verbraucht. Für den 30d stehen 265 PS, 230 km/h und 6,0 Liter im Datenblatt und der M50d erreicht als Top-Modell mit seinen 400 PS als einziger die 250er-Marke und gönnt sich dafür nur 0,8 Liter mehr als der schwächere Diesel.
Eine deutliche Aufwertung gab es auch fürs Fahrwerk. Denn der X5 bekommt nicht nur die mittlerweile fast schon obligatorische Hinterachslenkung, eine Wankstabilisierung und zusammen mit der Progressiv-Lenkung ein elektronisch geregeltes Differential an der Hinterachse. Sondern zum ersten Mal bei einem SUV aus München werden beide Achsen mit Luft gefedert. Das hebt den X5 nicht nur auf ein anderes Komfortniveau, sondern verschafft den Entwicklern mit insgesamt acht Zentimetern Verstellweg noch ganz andere Möglichkeiten – vom Kniefall, um das Einsteigen zu erleichtern, bis hin zur Erhöhung der Bodenfreiheit im Gelände. Dort ist der X5 künftig so gut, dass die Bayern für ihn sogar zum ersten Mal ein echtes Offroad-Paket anbieten.
Obwohl der X5 damit wahlweise sportlicher oder komfortabler denn je fahren sollte, nehmen die Bayern dem Fahrer immer mehr Arbeit ab und erweitern auch beim X5 noch einmal das Heer der Assistenten. Und weil die Kunden immer älter werden, baut BMW nun auch einen Nothaltehelfer ein, der den Wagen im medizinischen Ernstfall automatisch sicher an den Fahrbahnrand stellt.
Größer, komfortabler, vornehmer und dabei vollgepackt mit intelligenten Assistenten und allerlei anderer Annehmlichkeiten – so wird der X5 zu einem würdigen Oberhaupt der großen Münchner X-Familie. Allerdings darf er diese Position nicht lange halten. Denn schon Anfang nächsten Jahres reichen die Bayern den X7 nach. Als Siebener fürs Grobe probt er den Aufstieg in die nächste Liga und spült die bisher unangefochtene Nummer Eins im bayrischen SUV-Sturm zurück in die zweite Reihe.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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