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Neuer Mazda2

Wer B sagt, darf auch C sagen …

Der neue Mazda2

Wer B sagt, kann auch C sagen

Mazda präsentiert sich dynamischer, eigenständiger und hochwertiger denn je! Schon fast das gesamte Modellportfolio ist in komplett verjüngter Version am Markt, nun folgt mit dem neuen Mazda2 auch die Kampfansage im B-Segment. Oder doch im C-Segment?

Text: Gregor Josel

Volkes Mund kennt sich aus mit den Eigenheiten einer Marke, so sagt man! Die Deutschen gelten seit je her als zuverlässig und teurer als die Konkurrenz aus Asien. Die Franzosen zwar als chic, aber manchmal als etwas unverlässlich. Die Koreaner als billig und die Japaner als verlässlich aber nicht besonders emotional. So weit zur Theorie und zu den manifestierten Meinungen so manch potentieller Kunden am freien Markt. Mazda im Speziellen galt immer als zuverlässig. Solide Autos, hübsch, lange halt- und unkaputtbar. Die ganz großen Emotionen wollten aber oftmals nicht aufkommen, wenn es um einen Mazda ging. Ausgestattet mit diesen Assets war die japanische Marke trotzdem durchaus gut aufgestellt und erfreut sich hierzulande seit Jahrzehnten großer Beliebtheit.




Hier kommt Kodo

Doch seit ein paar Jahren hat sich das Blatt gänzlich gewendet. Denn seit der Einführung der neuen Design-Philosophie namens „Kodo“, die ihren Einstand mit der ersten Generation des SUV CX-5 feierte, pfeifen sich die Japaner überhaupt nichts mehr und pfeffern ein Modell nach dem nächsten im emotionalen Kodo-Design auf den Markt. Und das Streben nach mehr Emotionalität ist bei Mazda nicht nur der übliche Marketing-Schmäh, nein, sie meinen es tatsächlich sehr ernst mit ihren Designs. Denn von den Fahrzeugstudien, als Ausblick auf die Serienmodelle auf diversen Autoshows zu sehen, sind die tatsächlichen Mazda-Serienversionen längst nicht so weit weg, wie das bei den meisten anderen Herstellern der Fall ist.  Dies ist bezeichnend für die aktuelle Markenstrategie und gilt daher auch für den jüngsten Spross im Mazda-Universum, den neuen Mazda2. In dritter Generation will der neue Kleine die Geschichte im B-Segment umschreiben, legt die passende Beweisführung zu diesem Vorhaben schon mal im Datenblatt vor und schielt ganz bewusst in die nächst höhere Fahrzeugklasse.
Größer ist er geworden, der kleine Mazda! Und zwar deutlich: Bei der Fahrzeuglänge legt er um satte 14 Zentimeter und in der höhe um zwei Zentimeter zu. Das Gewicht konnte Mazda trotz des Größen- und Technologiezuwachses dank der Skyactiv-Plattform auf dem Niveau des Vorgängermodells halten und sich in der Standard-Version bei 970 Kilogramm einpendelt. Auch der Radstand ist um acht Zentimeter gewachsen, davon profitiert man in Sachen Optik, Platz im Innenraum und vor allem Fahrkomfort. Die erste augenscheinliche Revolution ist, wie schon erwähnt, das Design des neuen Modells. Waren seine Vorgänger eher die braven unaufgeregten Stadtflitzer, mimt der neue Mazda2 den selbstbewussten Aufreisser. Die Proportionen sind perfekt gelungen und durch das Karosserie-Layout macht er mehr auf Coupé als auf Kleinwagen. Wesentlichen Anteil an dieser, im B-Segment derzeit ziemlich einzigartigen Optik, nimmt der Vorderbau des Wagens. Die Motorhaube zieht sich sehr lang in Richtung A-Säule, die Windschutzscheibe schmiegt sich recht flach zwischen Front und Dachaufbau, die Abrundung gen Heck ist nicht minder elegant. Jeder, der auf klassische Automobil-Proportionen steht, wird Gefallen an diesem Design finden.
Wie auch schon seine größeren Schwestern und Brüder verfügt auch der Mazda2 über eine starke Frontpartie. Der Kühler mit zentralem Logo steht kraftvoll und senkrecht im Wind und ist zwischen den beiden feschen Scheinwerfern, die optional, und das ist ein Novum im Segment, auch Voll-LED-Beleuchtung bieten. Gefällig ist auch das Heck, das weg von filigran hin zu geschmeidig geht. Das Kofferraumvolumen ist mit 280 Litern durchaus respektabel, wenn auch die hohe Ladekante ein kleines Manko darstellt.

Innen(t)raum

Mit dem neuen Mazda2 will die Marke ja weg gehen vom gelernten Kleinwagen-Image, hin zu neuen Zielgruppen, die mit höher gesteckter Erwartungshaltung aus anderen Klassen kommen und auch bereit sind, für kleinere, aber toll ausgestattete Fahrzeuge, etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Man zielt damit auch auf die sogenannten Empty-Nesters. Menschen deren Kinder aus dem Haus sind und daher eher auf klein aber oho setzen. So ist die Außenoptik des neuen Mazda2 zwar beeindruckend, das echte Aha-Erlebnis folgt allerdings im Innenraum. Speziell in den höher ausgestatteten Varianten fehlt es dem Empty-Nester hier an gar nichts. Die Verarbeitung ist top, die Materialien sind edel, die Ausstattung lässt keine Wünsche offen. Kleine, edle Details, wie die runden Lüfterdüsen, die unterschäumten, mit Leder bezogenen Konsolen und große Innovationen, wie das optionale Head-Up-Display oder der große freistehende Bildschirm für die Infotainment-Einheit versprühen Premium-Duft à la Mercedes, Audi und Co.

Doch er sieht nicht nur toll aus, er fährt sich auch so, der neue Kleine mit den großen Ambitionen. Wesentlichen Anteil am Komfortgewinn im Fahrbetrieb hat jedenfalls der größere Radstand des Mazda2. Der bringt eben nicht nur im Innenraum deutlich mehr Platz für die Fondpassagiere, sondern lässt das Auto auch merklich satter auf der Straße liegen. Das Fahrwerk haben die Mazda-Ingenieure sehr geschickt zwischen Komfort und Dynamik angesiedelt. Wenn man mag, kann man’s auch krachen lassen auf der Bergstraße mit dem Mazda2. Das Untersteuern bei forschem Kurvengang ist zu vernachlässigen, positiv fällt vor allem die präzise Lenkbarkeit des Autos in Gewicht und die spassige, knackige Handschaltung. Auf der Autobahn hingegen gibt er sich komfortabel und steckt da wie dort Schläge gekonnt ein, ohne davon all zu viel in den Fahrgastraum durchdringen zu lassen. Dies gilt auch für Außen- und Windgeräusche. Selbst bei höherem Autobahntempo, das der Mazda2 ebenso souverän beherrscht, unterhält man sich problemlos oder lauscht dem ebenfalls adäquat dimensionierten Audio-System.
Und auch was Sicherheitsfeatures betrifft, zeigt der kleine Mazda auf: So bremst bei einem drohenden Auffahrunfall die Elektronik, die auch über die Fahrspur wacht und in den toten Winkel schaut. Eine Start-Stop-Automatik ist. An der guten Fahrperformance sind auch die Motoren maßgeblich beteiligt. Drei Benziner und ein Diesel von 75 bis 105PS stehen zur Wahl. Wobei der 90PS Benziner hier die goldene Mitte darstellt und wohl gerne genommen werden wird, dessen optionale 6-Gang-Automatik allerdings wiederum besser zum 105 PS starken Diesel passen würde, der mit mehr Drehmoment unten rum punktet. Mehr Spaß bietet der 115PS Benziner (8,7 Sekunden auf 100!). Verbrauchen tun all diese Motoren nicht wirklich die Welt. Der Normverbrauch liegt zwischen 3,4 (Diesel) und 4,9 Litern beim 115 PS Benziner.

Der Preis ist heiß

In einem sehr heiklen Preissegment setzt Mazda ebenfalls auf eine breit gefächerte Preis-Strategie. Denn mit
einem Einstiegspreis von 12.490 ist der neue Mazda2 zwar nicht der billigste unter seinen Gegnern, fügt sich aber dennoch in das übliche Preisniveau ein. Die top ausgestattete Version Revolution Top schlägt mit 22.190 für den Benziner und mit 500 Euro Aufpreis für den Diesel zu Buche und ist damit zwar durchaus ambitioniert was die Preisgestaltung betrifft, ihr Geld aber aufgrund der hier beschriebenen inneren, wie auch äußeren Werte, in jedem Fall Wert. Drum sei es hiermit wärmstens empfohlen: Raus aus dem Haus mit den Kindern und dem Van und rein mit dem Golfbag in den neuen Mazda2!

Gregor Josel

Ob einspurig, mehrspurig oder mit 30 Tonnen im Gepäck: Josel fährt und fährt und fährt und fährt...

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