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Nissan NP 300 Navara – Gatschhupf-Reiter-Messner-Mobil

Neues Allzweckwerkzeug auf Rädern
In zwölfter Generation der Nissan-Pickups blickt der Nissan NP 300 Navara, der im Winter 2016 nach Österreich kommt, auf eine lange Ahnenreihe über 80 Jahre Nissan- (bzw. Datsun-) Laster zurück. Und während der Karrosserietyp „Frachtmeister mit Ladefläche“ andernorts (vor allem, wo die Möglichkeiten unbegrenzt und der Sprit billig sind) längst als Mainstream-Fortbewegungsmittel akzeptiert ist, wollen wir den Mitteleuropäern diesen Bilderstrecken einige Argumente beilegen, die zu einer Probefahrt motivieren.

Stellen Sie sich also vor…

… Sie seien Reinhold Messner. Ein befreundeter Sherpa hat Ihnen mit der Post eine 1000 kg schwere tibetische Dämonenmaske geschickt, die jetzt stante pede in eins Ihrer Mountain Museums gebracht werden muss. Kurzerhand wuchten Sie das Ding auf die 1,5 x 1,5 m große Ladefläche Ihres NP 300 Double Cab (selbst zwischen den Radkästen ist die Ladefläche noch 1,1 Meter breit), und ab geht die Post. Wenn es nicht um ein Artefakt, sondern um Nachwuchs für Ihre Yak-Herde handelt, müssen Sie eben einen Hänger benutzen, um das Hochgebirgsrindvieh von A nach B zu transportieren – sofern es nicht über 3,5 Tonnen wiegt.

… Ihr Sohn hat es sich in den Kopf gesetzt, Motocross-Champion zu werden. Gatschhupfer samt Ausrüstung sind für den Pickup kein Problem, und die langen Strecken zu den Rennen ebenso wenig. Der neue Navara hat in der Double Cab-Version eine Mehrlenker-Hinterradaufhängung anstatt der in der Klasse ansonsten üblichen Blattfedern. Das sorgt für mehr Komfort sowohl auf der Straße als auch im Gelände und spart obendrein auch 20 kg Gewicht. Wenn der Sohnemann aufgrund einiger Erfolge bereits beginnt, Starallüren zu entwickeln, ist er mit dem Komfort in der zweiten Reihe sicherlich noch eine Weile zu besänftigen: Die Sitze sind dank flacherer Winkel der Rücksitzlehne bequemer als im Vorgänger, und trotz verkleinerten Radstands ist der Platz in der Fahrerkabine gleich geblieben.

…Ihre Tochter eifert dem Bruder nach, ihr Vorbild heißt jedoch Sissy Max-Theurer: Gaul in den Anhänger, Lederzeugs auf die Ladefläche, Allüren siehe oben. Und falls Sie sich Sorgen machen, wie Sie die teuren Hobbys Ihrer Sprösslinge finanzieren sollen: Am Nissan Navara soll’s nicht liegen. Der 2,3-Liter-dCi-Dieselmotor spart schonmal 24 Prozent Spritkosten ein, es gibt ihn übrigens mit 160 PS oder als Twin-Turbo mit 190 PS. Dazu bietet Nissan eine Garantie für die ersten fünf Jahre oder 160.000 Kilometer, damit keine unerwarteten Reparaturkosten die Karrierepläne trüben.

… Ihr Hund hat wiedermal kein Sumpfloch ausgelassen beim Spaziergang durchs Zwettler Moor.
Ab auf die Ladefl…

Na gut, das überlegen wir uns nochmal. Und da der Nissan NP 300 Navara mit jeder Menge gescheiter Assistenzsysteme wie einem autonomen Notbremsassistenten, Around View Monitor, der das Fahrzeug aus der Vogelperspektive zeigt und 360-Grad-Rundumsicht liefert, Bergan- und Bergabfahrassistent bei allen Varianten mit zuschaltbarem Allradantrieb und einer feinen Siebengangautomatik (Das Schaltgetriebe braucht die harte Hand und wäre wohl eher Reinhold Messners Wahl) daherkommt, bleibt jede Menge geistiger Energie für diese Kontemplationsaufgabe übrig.

Bernhard Katzinger

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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