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Porsche Driving Experience – Grenzerfahrung

Bitte mit Nass!

Für die Porsche Driving Experience lud der deutsche Sportwagenproduzent auf den Red Bull Ring in Spielberg. Als besonderes Schmankerl stellte sich der Besuch eines sympathischen Australiers heraus!

Von Karl Jereb
Die Modellpalette von Porsche ist mittlerweile reicher als Bono an Auszeichnungen für was auch immer. Für jedes Fahrerherz findet sich der richtige Untersatz, egal ob sportwagenaffiner Neuling, alteingesessener Profi oder gemächlich Reisender, die Stuttgardischen bieten, was geboten werden kann. Das wahrscheinlich größte Manko der unzählbaren Modelle: der Preis. Wer für die Anschaffung eines Porsches tatsächlich einige Gehirnzellen aktiviert, muss für den billigsten 61.494,00 Euro aufwenden. Dieser heißt Porsche Boxter und bietet wohl den sanftesten Einstieg in die Riege der Sportler.

Am Ring der Stiere

Porsche hat sich ein schönes Setting für die Rundfahrt am Red Bull Ring ausgesucht: Regen. Der Griff zu den Allradlern Cayenne, Macan und Panamera erscheint somit vernünftig, also wählten wir 911 Turbo Cabrio, Boxter S und Carrera 4 GTS mit legendärer Martini-Haut. Wer vernünftig sein will, hat am Ring nichts zu suchen. Erste Lektion: Vollbremsung! „Beschleunigts auf ungefähr 50 km/h und drückts dann so fest wie irgend möglich das Bremspedal“, war vom Instruktor über Funk zu vernehmen. Gesagt, getan, gemerkt, dass der Elephant namens Cayenne Diesel ebenso schwer verzögert, wie er beschleunigt. Macan Turbo, Boxter S und GTS lieferten, in dieser Reihenfolge, bessere Werte. No, na! Beim Sprint auf rund 80 Stundenkilometer kam der erste Spaß auf und die Bremsen machten sich olfaktorisch bemerkbar.

Lektion Nummer Zwei: Slalom!

„Blicktechnik und verhaltene Führung des Gaspedals“ lautet die Devise. Auch hier stellte sich heraus, dass ein Schiff wie der Cayenne, nicht auf die Rennstecke sondern eher ins geschäftige Business-Viertel einer Großstadt gehört. Obwohl man ebendieses vom Macan erwarten würde, schafften es die findigen Ingenieure und Elektroniker diesen wahrlich rennstreckentauglich zu konstruieren. Zumindest, wenn die Rundenzeit keine allzu große Rolle spielt. Slalomtechnisch konnten die Hütchen nur mit rund 10 km/h langsamer umfahren werden, wie mit dem ehrlichen Sportwagen Carrera 4 GTS. Bravo!

Trocken wär´s ohnehin zu leicht!

Spätestens seit die Königsklasse des Rennsports in Spielberg residierte, ist jede Kurve des Red Bull Rings im Hirnkastel verankert. Das immer stärker werdende Wolkenexkrement bot die nötige Herausforderung. Bei 500 PS auf der Hinterachse und Regen, kann die leichteste Überbeanspruchung des Gaspedals zum Verlust der Kontrolle, zu ruinierter Unterwäsche und zu tränenden Augen (200.000 Euro einst makellos verpackt im Kiesbett) führen. Wer glaubt, den gebotenen Untersatz zu beherrschen, drückt die „Sport-Taste“ woraufhin die meisten Modelle den sonst relativ unauffälligen Tonfall in Richtung Raketenstart ändern und Lenkung sowie Gasannahme direkter gestalten. Wer allerdings keinen Sinn mehr in seiner Existenz sieht (zum Beispiel nach Begutachtung der Preisliste), drückt bei Regen den „Sport-Plus-Knopf“. Die Waffe in Händen ging es, instuktorgeleitet, einige Runden im Kreis, wieder mit ständigem Wechsel der Fahrzeuge. Beim Turbo Cabrio angelangt, kommt einem der Satz von Jeremy Clarkson beim Test des Ferrari F12 Berlinetta in den Sinn: „Too much Power!!!“

Zur Krönung!

Wer so hart arbeitet, muss ein kräftigendes Mahl genießen. Bei diesem leistete kein geringerer als der ehemalige Formel-1-Pilot Mark Webber Gesellschaft. Der adrett-sympathische Australier wurde aus Japan eingeflogen und klärte über seinen Job als Werksfahrer bei Porsche, die Situation der Formel 1 und seine Gedanken bezüglich Porsche GT3 RS auf. Die „Hell of a weapon“ sei in den richtigen Händen der Nürburgking. Was sonst, als Werksfahrer. Wer nun in den Genuss auf die Porsche Driving Experience gekommen ist, sollte ein wenig Kleingeld verfügbar haben und auf folgenden Link klicken.

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