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Porsche Dynamic Drive

Besser als betrunken Sex am Rücksitz

Porsche Dynamic Drive in Nardò

Text: Maximilian Barcelli

Was gibt es schöneres, als im Dezember bei 20 Grad Celsius und Sonnenschein in Süditalien einen Porsche zu fahren? Richtig, absolut gar nichts. Porsche lud zum Dynamic Drive nach Nardò, und es war Wahnsinn.

Es gibt ja bekanntlich viele erste Male. Den ersten Alkoholrausch, das erste Mal Autofahren und dann natürlich das erste Mal Sex. Aber es gibt absolut kein geileres Gefühl, als das erste Mal in einem Porsche zu sitzen und den Motor zu starten. Dieses ohrenbetäubende Gebrüll, welches der Porsche von sich gibt. Gänsehaut. Einfach nur Gänsehaut. Und wenn das erste Mal Porsche fahren dann nicht im Straßenverkehr stattfindet, sondern auf einer Rennstrecke, da hält nicht mal der erste, angetrunkene Sex im Auto mit. Den Wagen lasst ihr danach aber bitte stehen.

Da stand ich also. Auf der „Pista di Nardò“, umgeben von tausenden Pferdestärken, die alle darauf warteten, von mir über die Rennstrecke gepeitscht zu werden. Von Allrad bis Heckantrieb. Vom Carrera 4S bis zum Cayman S. Eine Sache kann man hier ganz ruhig behaupten: Die Stuttgarter haben sich nicht lumpen lassen! Ganz besonders hat es mir der Porsche 911 Carrera 4S angetan. Mit seinen 420 PS katapultiert er seinen glücklichen Fahrer in vier Sekunden von Null auf Hundert. Und so schnell wie er beschleunigt, so schnell bremst der Carrera auch wieder ab. Verkehrssicherheitstechnisch natürlich top. Aber um Verkehrssicherheit geht’s hier nicht. Heute nicht.

Safety first!

Ein wenig Sicherheit muss natürlich dennoch sein. Deshalb kam es nach der Ankunft auf dem Testgelände zum obligatorischen Sicherheitsvortrag: Am Lenkrad nicht telefonieren, Fenster bitte geschlossen lassen, im Fahrzeug nicht rauchen und das Dach des 911 Targa 4S soll bitte auch oben bleiben. Um ganz ehrlich zu sein, der letzte Punkt hat schon ein bisschen wehgetan. Da habe ich mich schon lässig im offenen Porsche auf der Rennstrecke gesehen. Die eine Hand am Lenkrad, die andere über die Tür hängen lassen.

Überraschung: Komfort

Aber Sicherheit geht selbstverständlich vor! Aus diesem Grund ging es auch nicht sofort auf die Rennpiste. Zuerst waren einmal ein Paar Übungen angesagt. Slalomfahrten, Starts mit der Launch Control, Vollbremsungen, und schon hatte man diese Biester halbwegs unter Kontrolle. Die erste Übung war es allerdings, sich ihn die tief gelegenen Porsches zu zwängen. Aber sobald man diesen kalorienverbrennenden Vorgang abgeschlossen hatte: Komfort! In einem Porsche zu sitzen ist tatsächlich komfortabel. Schon klar, kein 7-Meter-langes-Luxus-Limusinen-komfortabel. Aber für einen Sportwagen dieses Kalibers durchaus eine gemütliche Sache. In den Porsche gezwängt, Bequemlichkeit genossen, Innenausstattung bewundert und ab geht die Fahrt.
Die Basics erlernt, ging es dann auf die Rennstrecke. Vollbremsungen und Slalomübungen hin oder her, den Targa 4S mit 200 Stundenkilometer um die Kurve zu manövrieren, ist dann doch was anderes. Die Fahrzeuge wurden regelmäßig gewechselt. So gaben uns die Event-Veranstalter die Möglichkeit, die verschiedenen Porsche-Modelle durchzuprobieren. Ein Buffet der besonderen Art sozusagen.

Apropos Buffet. Das konnte sich in der Mittagspause nämlich wirklich sehen lassen. Das eigentliche Highlight der Pause war allerdings die Taxi-Fahrt auf dem Highspeed-Circle. Ein Porsche 911 R, Turbo S und 918 Spyder standen hierfür zur Verfügung. Nach einem kleinen Trüffel-Snack nahm ich auf den Beifahrersitz des Turbo S Platz. Wenige Minuten später befanden wir uns bereits auf dem 12,6 Kilometer langem „Car Circular Track“ und das Tachometer zeigte satte 340 km/h an. Nervenkitzel, Adrenalinschübe und ein Ruhepuls von 180 sind die Souvenirs, welche ich mir nachhause mitnehmen durfte. Ein Porsche war leider nicht drin.

Am Flughafen Wien gelandet, kam es schließlich zur ernüchternden Heimreise mit meinem zehn Jahre altem Focus bei Minusgraden. Immerhin durfte ich einen Tag lang mit den Göttern speisen. Und wer weiß, was sich am 24. alles so unter dem Weihnachtsbaum findet.

Bernhard Katzinger

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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