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PSA kauft Opel: Was bedeutet das für uns?

Quo vadis, Opel?

Was bedeutet die Opel-Übernahme durch PSA?

Mittlerweile hat die Nachricht die Runde schon doppelt und dreifach gemacht: PSA kauft Opel. Preis: 1,3 Milliarden Euro. GM zieht sich somit vollständig aus Europa zurück. Klingt ja recht simpel, wenn man es so runterleiert. Doch was bedeutet diese Übernahme (vielleicht) für uns Motorenthusiasten? Ein Kommentar abseits von Wirtschaft und Politik.

Text: Jakob Stantejsky

Opel hat in der jüngeren Vergangenheit nicht gerade rosige Zeiten hinter sich gebracht. Dieser Umstand war für GM sicherlich ausschlaggebend, was den Verkauf des Rüsselsheimer Konzerns angeht. In Zukunft wohnt Opel also unter dem Dach des PSA-Komplexes, der außer dem Namensgeber Peugeot auch noch Citroën und DS beherbergt. In Paris erhofft man sich dadurch den Aufstieg zur Nummer Zwei in Europa, die Renault-Nissan-Gruppe soll also überholt werden. Eines ist klar: Die allerschlimmsten Jahre hat Opel bereits hinter sich, neue, vielversprechende Modelle wie der Insignia und der Ampera-e geben Anlass zu mehr als nur vorsichtiger Hoffnung.

Doch was könnte sich ändern, das wir Autofans dann tatsächlich als Endbenutzer zu spüren bekommen? Bevor ich fortfahre, sei gesagt: Alles Folgende ist pure Spekulation und (unweigerlich) eingefärbt mit persönlicher Meinung, wir haben hier keinen Anspruch darauf, die Gerda Rogers der Automobilbranche zu sein.

Französische Motoren im deutschen Auto?

Die naheliegendste Veränderung, die mit der Übernahme einhergehen könnte, betrifft den Platz unter der Haube. Denn schließlich produziert Peugeot selbst Motoren im großen Stil. Noch gibt es keine eindeutigen offiziellen Aussagen, was mit den diversen Opelwerken geschehen soll, daher ist alles möglich. Auch wenn es wohl nicht zu erwarten ist, dass sämtliche Opel-Zulieferer plötzlich leer ausgehen. Nichtsdestotrotz müssen wir uns in Gedanken damit anfreunden, dass wahrhaftig ein deutscher Wagen mit französischem Vortrieb unterwegs ist. Eine ungewöhnliche Liaison, aber per se nichts Schlechtes.

Design-Hilfe für Citroën?

Einige Citroën-Modelle der jüngsten Vergangenheit machen mit durchaus eigenwilligem Design auf sich aufmerksam. Nein, das soll jetzt kein Bashing werden, sondern einfach nur ein Gedankenanstoß. Denn designtechnisch ist Opel in letzter Zeit on point, wie der Engländer sagt. Es mag nicht so ausgefallen sein wie so manches Modell der Franzosen, aber wenn ich ehrlich bin: Ich würde tausendmal lieber im Ampera-e sitzen als im C4 Cactus mit seinem seltsamen Seitenpolstern. In Wahrheit wird sich in dieser Hinsicht bei der Fusion wohl nichts ändern, aber man darf ja noch träumen.

Neuer Auftrieb für Experimente?

Auch wenn Opel in den letzten Jahren immer wieder spannende Modelle vorgestellt hat, ist man doch nie ganz das Gefühl losgeworden, dass GM die Prioritäten woanders hat. Bei PSA ist Opel nun in einem Konzern untergekommen, der in Europa große Ambitionen hat und sich der Tatsache bewusst ist, dass man Mut und neue Ideen braucht, um Erfolg zu haben. So werden Studien wie das Opel GT Concept vielleicht keine Einzelfälle bleiben und auch Serienreife erreichen.

PSA kauft Opel – und das ist vielleicht gar nicht so schlecht.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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