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Renault Espace dCi 160 Intens – Über fünf Brücken musst du gehen

Motorblock fährt Renault Espace dCi 160 Intens

Auf der Suche nach neuen Ufern erfindet Renault den Espace neu. Mit spannendem Design und üppigem Platzangebot fährt die fünfte Generation selbstbewusst in die Herzen der Familien. Wären da nicht ein, zwei Kleinigkeiten…

Text: Rainer Behounek
Die Fahrzeugsegmente befinden sich im Wandel und dass sie unterscheidbare Namen haben, liegt an unserer ewigen Einteilungswut, am Drang, alles benennen zu wollen. Dabei haben sich die Karosserieformen längst selbstständig gemacht. Aufgrund neuer Bedürfnisse wachsen immer spannendere Modellkonstruktionen empor, ein neuer Spieler im Überraschungsmenükleid ist der Renault Espace.
Die große Front und auch die allgemeine Slickness sticht einem sofort ins Auge. Was der neue Renault Espace ist, lässt sich am ersten Blick gar nicht so genau sagen. Kombi? Van? SUV? Eines ist klar, die neuartige Form sticht heraus und wenn sie jemand tragen kann, dann einer, mit einem großen Namen. „I hob an Espace“, da wusste man früher gleich, woran man ist. Der große Franzose stand für Geräumigkeit und riesigem Platzangebot. Da fällt mir die Top-Gear-Folge ein, in der die drei alten Herren dem Espace der zweiten Generation (jetzt sind wir in der fünften) einfach das Dach abgesägt, und ihn so zum stabilen Cabrio gemacht haben.

… Eines ist klar, die neuartige Form sticht heraus und wenn sie jemand tragen kann, dann einer, mit einem großen Namen …

Die alltagstaugliche Erscheinung von damals ist auf Biegen und Brechen weggeblasen worden. Frisch sieht er aus, nicht nur außen. Beim Nähern erwacht der Espace zu leben, klappt die Seitenspiegel aus und öffnet durch eine leichte Berührung die Türen (die sich beim Weggehen selbstständig schließen… daran gewöhnt man sich!).

Der erste Blick in den Innenraum offenbart eine hohe Qualität. Fein strukturierte Sitze betten sich perfekt in einen Innenraum ein, der nicht mit unzähligen Materialien zu beeindrucken versucht, sondern erfrischend schlicht ist. Das Cockpit beherbergt einen breiten Mittelsteg, in dem Touchscreen, Automatikwählhebel und andere Knöpfe eingebettet sind. Alles schaut fein aus, im Dunkeln durchziehen feine Leuchtstreifen den Espace, ein cooles Detail!

Die Lade statt dem Handschuhfach ist schon fast nicht mehr wegzudenken bei Renault, im Espace ergibt sie aber am meisten Sinn, weil der Fahrer auch weit genug weg sitzen kann – beim Captur knallt das Teil voll auf die Knie. Platz gibt es übrigens in Hülle und Fülle. Die Siebensitzer-Version versteckt die beiden Extrasitze im Kofferraumboden, die schnell aufgebaut auch Jugendlichen Platz bieten. Vom Kofferraum aus lassen sich auch die Fondsitze schnell mittels Knopfdruck umlegen, auch hier: Einfachste Bedienung. Start! In der mittleren Ausstattungsvariante „Intens“ wird auf den Knopf gedrückt und der flüsterleise 160 PS Diesel mit 1,6 Liter Hubraum springt an. Der Automatik-Schaltknauf flutscht eine Spur zu leichtgängig in die Gänge und erinnert ein wenig an Toyota, wir fahren los.

Der Renault Espace in Bewegung

Sportlichkeit ist nicht seine Stärke – das Fahrwerk ist gemütlich ausgelegt, die Sitze auch. „Ein Auto muss ja nicht immer sportlich sein!“ Stimmt. Hat man sich erst einmal dran gewöhnt, dass der Renault Espace kein Kurvenkönig ist, fährt man auch anders, ruhiger und gemächlicher.

Die Touchscreenbedienung ist durch kleine Bedienelemente und einigen Untermenüs nicht optimal. Zwar finden sich die Temperaturregelungen der 2-Zonen-Klimaanlage unter dem Display als echte Drehregler, die Gebläseintensität muss aber im Schirm angepasst werden. Auch wäre ein klassischer Lautstärkenregler von Vorteil anstatt der Plus/Minus-Tasten im rechten Teil, weit weg vom Fahrer. Rechts hinter dem Lenkrad ertasten die Finger eine eigene Multimediasteuerungseinheit, die alle relevanten Dinge wie Lautstärke, Sender/Musik steuert… ein eigener Lautstärkeregler ist trotzdem wichtig. Alles in ein Display packen, nur weil es da ist und man es kann, wuchert überall aus, nicht nur bei den Franzosen

Apropos Regler… der Abstandstempomat lässt keine höheren Geschwindigkeiten als 140 km/h zu… macht er nicht. Klar, schneller darf man nicht fahren, aber will ich mir das von meinem Tempomat sagen lassen? Wir haben erfahren, dass Renault nächstes Jahr ein Produkt-Update rausbringt, darunter befindet sich auch der Punkt „neue Tempomatregelung“, vielleicht verschiebt sich die km/h-Sperre. Der gewöhnliche Tempomat ist davon nebenbei bemerkt nicht betroffen.

Zusammengefasst kann man sagen: Der Renault Espace tut den Franzosen gut. Er ist fesch, übersichtlich, gemütlich und geräumig. Werden in Zukunft noch eine intuitive und schnelle Bedienung sowie ein etwas strafferes Fahrwerk dazu addiert, öffnet der Espace seine Türen für ein noch größeres Kundensegment. Die drei verfügbaren Motorisierungen (zwei Diesel mit 130 bzw 160 PS, ein Benziner mit 200 PS) decken praktisch alle Wünsche ab.

Datenblock Renault Espace dCi 160 Intens

Motor: 1.598 ccm Hubraum, 160 PS bei 4.000 U/min, 380 Nm bei 1.750 U/min
0-100: 9,9 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 202 km/h
Getriebe: Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe
L/B/H: 4.857/1.914/1.677 Millimeter
Radstand: 2.884 Millimeter
Ladekante: 710 Millimeter
Kofferraumvolumen: 240 (bei aufgestellter 3. Sitzreihe), 596 (bei umgelegter 3.Sitzreihe) bis 2.035 Liter
Gewicht: 1.659 Kilogramm
Normverbrauch: 4,6 Liter auf 100 Kilometer
Testverbrauch: 7,0 Liter auf 100 Kilometer
Einstiegspreis Renault Espace: 35.600 Euro
Preis Renault Espace dCi 160 Intens: 41.600 Euro

Rainer Behounek

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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