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Sixth Sense Jaguar – Orwell lässt grüßen

Sixth Sense Jaguar

2015 ist das neue 1984

Was die Autos alles schon tun, um uns die Fahrt so sicher wie möglich zu machen. Jaguar hebt das Thema Assistenzsysteme auf ein völlig neues Level.

Fährt man ohne zu blinken über eine Fahrbahnmarkierung, vibriert das Lenkrad oder der Sitz oder es ertönt ein Warnsignal. Dauert die Fahrt schon zu lange und wird man müde, so warnt das Auto mit einem kleiner Kaffeetasse davor.

Das Auto denkt also immer mehr mit und es scheint so, als ob die Hersteller mittlerweile mehr Energie in Assistenzsysteme stecken, als in andere Bereiche. Jaguar geht jetzt den nächsten Schritt und arbeitet an einem Projekt, das sich „Sixth Sense“ nennt. Dabei handelt es sich um den Versuch, den Mensch regelrecht ins Sicherheitssystem zu integrieren. So könnte das Auto in Zukunft anhand von Atmung, Pulsschlag oder sogar Hirnaktivitäten erkennen ob der Fahrer gestresst ist oder nicht. Die zusammenfassende Gesundenuntersuchung wird in Zusammenarbeit mit Sportwissenschaftlern, der Medizin und der Luftfahrt entwickelt.

Mit Puls und Atmung soll analysiert werden, ob sich der Fahrer im Stress befindet oder nicht. Zusätzlich fangen bei drohender Gefahr die Pedale an zu vibrieren. Das Vibrieren soll an das ABS-Rütteln bei einer Vollbremsung erinnern. „Driver Wellness Monitoring“ nennt Jaguar das. Die Vorstellung: Ist der Fahrer gestresst, übermüdet oder wird ohnmächtig, dann registrieren das die Sensoren im Sitz. Das übernimmt dann das Steuer und fährt autonom weiter, bis sich der Fahrer beruhigt hat oder wiederbelebt wurde.

Im weiteren Schritt soll die „Mind Sense“ Funktion die Hirnströme messen und so feststellen können, ob der Fahrer gerade konzentriert ist oder nicht. Unsere Sicht der Dinge finden Sie im unteren Teil.

Beim „Predicitive Infotainment Screen“ zeichnen Kameras die Handbewegungen auf – das System errechnet, was der Fahrer tun möchte und tut es. Wenn er zum Beispiel die Lautstärke ändern will, registriert das das Auto und nimmt ihn die Arbeit auf halber Strecke ab. Feedback soll er durch Ultraschallwellen bekommen.

Endzeitszenario gefällig?

Sie bekommen einen Brief von der Krankenversicherung, die Ihnen mitteilt, dass Ihre Beiträge erhöht werden, weil sie schon seit geraumer Zeit während der Fahrt in Rage geraten und dadurch Ihr Herz schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Plakatwände, an denen Sie vorbeifahren, erfahren dank Mind Sense, woran Sie gerade denken und projizieren die perfekt zugeschnittene Werbung auf den Screen, nur für Sie. Sie haben Sie so aufgeregt, dass Ihnen das Fahrzeug die Fahrerlaubnis entzieht und selbstständig ans Ziel fährt, was Sie natürlich schlagartig ruhig macht, klar.

Rainer Behounek

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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