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Skoda Octavia: Shitstorm im Wasserglas

Skoda Octavia Update

Shitstorm im Wasserglas

Der aufgefrischte Skoda Octavia hat es mit den ersten veröffentlichten Fotos geschafft zu schockieren. Ein paar Monate später lehnen wir uns beruhigt zurück: Entwicklung hat stattgefunden, die Revolution ist ausgeblieben. Alles bleibt besser.





von Bernhard Katzinger

Es war schon beinahe so etwas wie ein Shitstorm, der losbrach angesichts der ersten Bilder des überarbeiteten Skoda-Topsellers. Stein des Anstoßes war die neue Front des Octavia, die verdächtigt wurde, mit Doppelscheinwerfern und breiterem Grill einen auf E-Klasse machen zu wollen.

Doppelscheinwerfer oder nicht, am Erfolg des Kompakt-Tschechen wird sich mit dem Update nicht viel ändern. Solide Technik, Motoren von sparsam bis bärig, praktische Detaillösungen im Inneren. Sparmeister und Öko-Angebot ist der 1.0 TSI mit drei Zylindern und 115 PS. Wie die meisten Aggregate, ist auch der Triple-Octavia wahlweise mit dem 7-Gang-DSG verfügbar. Das funktioniert so fein, dass nur verbissene Puristen zum Handschalter greifen werden.

Dieseltränen

Was im Skoda schmerzlich klar wird: Wir werden den Diesel-Pkw noch so manche Träne nachweinen. Denn gerade in den stärkeren Versionen mit 150 oder 184 PS liefern gerade die Selbstzünder im Octavia Vortrieb mit einer Souveränität, für die ein Benziner schon mit sechs Zylindern antreten müsste.
Neu ist die Antriebskombination mit 2,0 TDI (150 PS) mit 7-stufigem DSG-Getriebe und Allradantrieb. Dieser verteilt Traktion salomonisch per elektronischer Lamellenkupplung, die – der Gewichtsverteilung wegen – vor der Hinterachse sitzt. Die Hälfte aller Käufer, so spekuliert man in Mlada Boleslav, sollen zum Zweiliterdiesel in der niedrigeren Leistungsstufe greifen.

Fortschritt nach Maß

Während man sich bei Hybrid- oder gar Elektroantrieb vornehm zurückhält, hat man sich bei den Assistenten und Infotainment-Systemen ordentlich bedient aus den Konzern-Regalen – selbst der Trailer-Assist für sorgloses Rangieren mit dem Anhänger ist verfügbar, ebenso wie Autonom-Fahr-Funktionen wie adaptiver Tempomat, Spurwechsel- sowie Travel Assist mit Verkehrszeichenerkennung.
Was fehlt, ist die im ebenfalls aufgefrischten Golf intensiv angepriesene Gestensteuerung – die Frage ist nur, wem sie fehlt. Das neue, schnelle und helle 9-Zoll-Display ergibt sehr viel mehr Sinn, leider ist die Mittelkonsole mit viel Klavierlack – und damit bald mit Fingertappern – versehen.

Wohin mit den Flaschen?

Besonders stolz sind die Tschechen auf die praktischen Simply Clever-Details, vom Haken für die Einkaufstasche im Kofferraum über den variablen Ladeboden ebendort bis zum – mittlerweile klassischen – Tickethalter hinter der Frontscheibe und dem Regenschirm unter dem Beifahrersitz. Und überhaupt, so viele Trinkflaschen wie in der Fahrerkabine des Octavia bringt man gefühlt in keinem anderen Auto der Welt unter – wetten?

Was wird das Ganze kosten? Der Einstieg liegt hierzulande bei 19.980 für den 86 PS-Benziner mit 5-Gangschaltung und Stufenheck, der Aufpreis für den Kombi liegt bei 660 Euro. Der höchste Grundpreis wird mit 33.420 Euro für den 184 PS-Diesel mit Allrad und 6-Gang DSG fällig.

Bernhard Katzinger

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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