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Aston Martin DBX – Der nächste SUV

Mit dem DBX wagt sich Aston Martin nach dem Kleinwagen-Klon Cygnet ein weiteres Mal in Marken-Neuland und erobert das ungeliebte Segment der SUV. Von Franz J. Sauer Wir haben schon mehrfach festgestellt: Es kann wohl nicht alleine daran liegen, dass die Autohersteller die Grünen ärgern wollen. Es gibt die Sports Utility Vehicles, deren Kürzel SUV neuerdings zu den most-hated-species des Internets gehören, vor allem weil die Kundschaft sie haben mag. Was sich in letzter Zeit vor allem auf ein Segment, das sich in sich widerspricht konzentriert, jenes der Kompakt-SUV. Eine Wort-Kombi, die sich eigentlich ebenso kürzen ließe, wie die berühmte Doppelhaushälfte unserer Freunde aus dem Immo-Segment. Weil es gehört nunmal zum Wesen eines SUV, groß zu sein. Geräumig und ausladend, nicht nur ob der erhöhten Sitzposition. Aber gut, es wäre ja nicht das erste Mal, dass man sich im Marketingsprech selbst pervertiert. Und solang die Kundschaft es mag – why not?
Aston Martin DBX (© Aston Martin)
Die britische Kleinfirma und Nobelautoschmiede Aston Martin aber besinnt sich beim ersten SUV-Modell der ursprünglichen Talente der Fahrzeuggattung. Klein tritt der DBX sicherlich nicht auf. Eher erhaben, britisch eben, mit einem gewissen Touch Jaguar F-Type, getüncht in die Gene der Porsche-Macan-Front, mit der typisch welligen Lichtsignatur der Marke vorne wie hinten. Große Felgen, eh klar. Schnittiges Dach am Heck, auch logisch. Man hat hier optisch nichts falsch gemacht, so viel lässt sich auf den ersten Blick feststellen.
Aston Martin DBX von vorne (© Aston Martin)
Der Schnauz nebst Grill, die beiden möchten einen auffressen, so groß sind die. Auch das ein Aston Martin-Totem, das riesige Maul. Fast schon wie ein Essensrest links und rechts wirken hier die beiden LED-Lampen, die man bei einem so schön großen Auto auch gern als Positionslichter benennen kann. Assoziationen? Hm. Hat da wer Ford gerufen? Am End auch noch Mondeo? Also bitte …
Aston Martin DBX hinterwärts (© Aston Martin)
Hinterwärts: nichts zu meckern. Schön das LED-Band, fein die hochgezogenen Augenbrauen, eng der Sehschlitz hintenraus. Nach mega viel Kofferraum sieht das zwar nicht aus, aber man ist immerhin eine Sportautomarke. Da sind Schießscharten hintenraus ebenso üblich wie dünne Leuchtenbänder und gerade mal genug Platz für den Weekender nebst Kreditkarte und Laptoptasche. Was man auf den ersten Blick und so geradeaus von hinten nicht gleich sieht: Das freche Schnäbelchen am Rücken, das sich einem erst aus anderer Perspektive erschließt:
Rückenschnabel am Aston Martin DBX (© Aston Martin)
Geröll und so, den rechtschaffenene Ausflug ins unebne also, wird er auch können, sagt man bei Aston Martin. Klar, wie soll man sonst argumentieren, ein SUV zu bauen, wenn der sich dann beim kleinsten Grashalm-Auftritt in die Schürze macht. Allrad – klar. Sperren und dings? Naja, übertreiben wollen wir es nicht. Dafür ab Werk orderbar: Dachträger!!!! Da werden erinnerungen an James Bond wach, wie er mit seinem DB5 Schifahren fuhr …
Aston Martin DBX im Gatsch (© Aston Martin)
Hätte man sich mehr trauen können beim Design? Klar, mehr Mut geht immer, wie einem ja ein heftig geschlitztes und trotzdem elegantes Super-SUV wie der Lamborghini Urus eindrucksvoll vorführt. Andererseits: Man bewegt sich hier ja schon auf dünnem Eis. Man darf niemanden vergraulen, muß an der Marken-DNA festhalten, soll erkennbar bleiben. Und dann sind da noch Eckdaten wie Gewicht, Praktikabilität, Umweltschutz und, ja, das auch in Zeiten wie diesen: Understatement. Wie soll man da also noch rechtschaffen aufhauen am Zeichenbrett?
Aston Martin DBX von oben (© Aston Martin)
Kommen wir zum Motor. V8, 550 PS, 700 m, in unter 5 Sekunden auf 100, Herkunft Mercedes-AMG, wie schon bei Vantage und DB11, nur hier mit ein bissl mehr Morch. Der DBX legt vor, aber dann auch wieder nicht. Schon wieder zwackt das Korsett – soll man sich blamieren im Mitbewerb? Wird man nicht. Und dennoch: Mutig wäre ein Hybrid gewesen. Oder was völlig neues, revolutionäres, bahnbrechendes. Das es freilich auch bei Aston Martin noch nicht gibt. Bleiben wir also noch kurz bei anderen innenren Werten. Jenen des Innenraums etwa. Leder und dings rundherum, eh klar. Dazu ein bissl Elektronik und die Aston-Eigenwilligkeit der Knöpfchen-Reihe zwecks Gangwahl. Darunter ein bissl Jukebox – und schon wieder wächst einem die Erinnerung an Ford ins Gewissen. Andererseits – schlecht?
Aston Martin DBX von innen (© Aston Martin)
Fazit? Eigentlich noch keines. Noch haben wir keinen gesehen, geschweige denn gefahren. Aber wir freuen uns darauf. Und werden berichten.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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