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Automobilikonen und ihre Nachfolger

Automobilikonen und ihre Nachfolger

Früher war alles besser

Was Automobilikonen von heute ausmacht? Sie sind technisch ausgefeilt, das Design wird auch in kleinsten Details nicht dem Zufall überlassen, sie rufen Emotionen in uns hervor UND – sie haben einen Vorgänger der damals genauso begehrenswert war.

von Philipp Stalzer

Jeder erwischt sich manchmal selbst dabei. In Erinnerungen schwelgen, längst vergangene Tage nochmal Revue passieren lassen. Eine menschliche Marotte ist es, die Vergangenheit in verklärter und romantischer Manier zu betrachten. Früher war ja schließlich sogar die Zukunft besser. Und genau damit spielen die Hersteller bei der Kommunikation von neuen Modellen gern, auch wenn sie sich damit für den kritischen Betrachter in die Nesseln setzen. Ist es das Kindchenschema für Autonerds, das uns diese Bilder so entzückt wahrnehmen lassen? Die in spätestens 2 Jahren durchgerosteten Auspuffanlagen, ständig zu tauschende Verschleißteile die es in modernen Autos heute gar nicht mehr gibt, leckende Ölwannen und klappernde Ventile nach wenigen Kilometern – das alles scheint vergessen, wenn wir die zierlichen Vorgänger unserer heutigen Automobilkonen betrachten. Sie schaffen es mit dem Wink ihrer kleinen Ausstellfenster und den ungefilterten Abgasen noch mehr Emotionen hervorrufen, als die teuren, mit unendlichem Ingenieurshirnschmalz und astronomischen Entwicklungskosten für den Endkunden entworfenen modernen Autos. Im direkten Vergleich sind die technisch ausgereiften, bequemen und noch viel schnelleren neuen Autos optisch aber wahre Monster geworden – und werden durch geschickte Winkel der Fotos in ihrer Wucht ein wenig abgeschwächt. Krasses Kontrastprogramm, das mit unserer Wahrnehmung spielt. Vermutlich wird es aber in 40 Jahren wieder heissen: schau mal, der 2015er 911er, wie zierlich die waren. Und so einfach. Stell dir vor, da ist man noch selbst die ganze Zeit damit gefahren.

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