Behouneks Wochenschau KW 11

Kalenderwoche 11

Sie haben sich die Woche um anderen Dinge gekümmert, als um den Automarkt und wollen jetzt ein schnelles Update? Na dann sind Sie hier genau richtig! Hier kommt Behouneks Wochenschau KW 8.

von Rainer Behounek

Auto der Woche

Mercedes CLA Shooting Brake. Der musste ja kommen. Nachdem der CLS Shooting Brake wegging, wie die warmen Semmeln, war es nur eine Frage der Zeit, bis die Stuttgarter auch weniger gödige Kunden in den Genuss der Lifestyle-Kombi-Form kommen lassen wollten. Wobei, da geht es gar nicht so sehr um die Finanzkraft: Der CLS ist riesig und natürlich fühlt man sich darin richtig wohl… aber schnittiger ist der CLA. Zwei Diesel und vier Benziner gibts, darunter auch die CLA 45 AMG-Version. 360 PS gehen ab, wie die Hölle, klingen richtig rotzig und dank serienmäßigem Allradantrieb fahren auch weniger geübte Racer um die Kurve wie Hamilton (oder Rosberg)

Bis zu 1354 Liter gehen da jetzt rein. Rücksitzlehnen umgeklappt versteht sich. Sperrige Dinge wird der Kofferraum hoffentlich nie sehen, so edel ist er gestaltet. Genauso selten werden Leute im Fond Platz nehmen, der jetzt vier Zentimeter mehr Kopffreiheit gegenüber des normalen CLA bietet.

Was hätte sich Mercedes sparen können? Es gibt eine Variante, da sind Ziernähte und Felgen in einem fetten Orange gehalten. Schaut genial aus, übertrieben haben sie aber, indem sie die Farbe auch in die Karosserie pinselten. Wie schon bei der A-Klasse auch, die in der Sportversion einen roten Balken unter dem Kühlergrill bekommen hat, leuchtet er jetzt beim CLA orange. Bitte nicht.

Kopf der Woche

Natürlich. Jeremy Jezza Clarkson. Von denen einen verehrt, von den anderen gefürchtet ist der Motorjournalist das automobil-kritische Maß aller Dinge. Verkaufszahlen waren teilweise an sein Verdikt gebunden und wie Anna Wintour entschied er über den Aufstieg oder Fall eines Modells. Mit Spitzen gegen Gott und die Welt und Selbstironie wurde er zum Sprachrohr der Motorheads, die sich freuten, dass es noch immer jemanden gibt, der für das Auto ein- und wenn es sein muss auch drauftritt.

Aba samma uns ehrlich: Dem Kerl ist der Erfolg und die damit einhergehende Macht zu Kopf gestiegen. Und Fakt ist, mit seinen Aussagen hat er Leute, Gruppen und teilweise sogar ganze Länder beleidigt. Dass das für die Mehrheit a riesen Hetz war, ist klar. Nennen wir es das Charlie-Sheen-Dilemma: Eine Person ist für den Erfolg einer kompletten Serie verantwortlich und beschert den Köpfen dahinter einen irren Umsatz.

So, was aber tun, wenn dem ein Radl im Dreck läuft? Zuschauen, aussitzen. Das geht solange gut, bis wieder was passiert. Und dann muss man sich entscheiden, Einnahmen oder Ruf. Ist das das Ende von Jezza? Bestimmt nicht. Vielleicht ist es ein Schuss vor den Bug, mit dem der Sender beweist, dass er es ist, der die Zügel in der Hand hat und nicht um jeden Preis hinter ihm steht. Ein paar Spekulationen, eine Zurechtweisung da, eine Entschuldigung dort und im Sommer steht er wieder auf der Matte – mit der BBC oder einem eigenen Format. Sagen wir jetzt mal so.

Abkürzung der Woche

CKD.  Blicken wir ein wenig hinter die automobil-wirtschaftlichen Vorgänge und beleuchten eine Abkürzung, die Mercedes nun veranlasst hat, ein riesiges Nutzfahrzeuge-Werk in South Carolina zu bauen. CKD – Complete Knock Down, also das Zerlegen der Fahrzeuge in Europa und anschließende Zusammenbauen im Verkaufsland.

Um die 25-prozentige Steuer auf Nutzfahrzeuge in den USA zu umgehen, werden sie kurz vor der Reise in die Staaten in bis zu 4000 Einzelteile zerlegt, verschifft und anschließend im Zielhafen wieder zusammengebaut. Das spart Geld… und kostet Zeit – denn die Amis wollen auf einen Mercedes Sprinter ungern sechs Monate warten.

Zum hohen Steuersatz gibt es eine kuriose Geschichte. Frankreich und Deutschland belegten in den 60ern US-Hühnerfleisch mit hohen Zöllen, die USA konterte mit ebenso hohen Besteuerungen von 25 Prozent auf Weinbrand, Kartoffelstärke und Leichtlastkraftwagen. Alles wurde gestanzt, bis auf die Fahrzeuge. Die USA sind übrigens nicht die einzigen mit derart hoher Einfuhr… Indien, Japan, gehören ebenso dazu. Und die umgeht man nur, wenn mindestens 60 Prozent des Produkts im eigenen Land fertiggestellt wurden. Deshalb steht in South Carolina jetzt ein Nfz-Werk, was neben 1300 Arbeitsplätzen auch mehr Sprinter-Absatz bringen soll.





Highlight der Woche

Formel 1! Ein ganz schnelle Update – Vettel fährt für Ferrari. Alonso normalerweise für McLaren, da er aber in einer Trainingssession der Leitplanke ein Bussi gegeben hat, fährt jetzt Kevin Magnussen um die goldene Ananas. Der 1997 geborene Max Verstaapen ist der jüngste F1-Pilot aller Zeiten, hat noch nicht mal einen Führerschein und fährt für Scuderia Toro Rosso. Und Sauber hat drei Fahrer, braucht nur zwei und hat jetzt juristischen Dreck am Steckn.

Sodale: das Auftakt-Rennen in Australien war… herrlich! Denn die Formel 1 kann vielmehr als nur richtig viel Kohle kosten. Wer sich jetzt denkt: Boa, diese drecks Turbo-Motoren will ja keiner hören und außerdem ist die Formel 1 nicht mehr das, was sie mal war – keine Angst, bei dem noch sonoreneren Sound ist der Sonntagsschlaf sicher nicht in Gefahr. Und die feschen Grid-Girls versüßen ab Montag knackig verpackt in unzähligen, klick-fördernden Gallerien so manchen Arbeitstag. Na also: Alles in bester Ordnung!




Projekt der Woche

„Solar Impulse 2“ lautet der Name eines Flugzeugs, ist in Wahrheit aber ein ambitioniertes Abenteuer zweier Schweizer, die die Erde ausschließlich mit der Kraft der Sonne umrunden möchten. Montag früh startete die Solar Impulse S von Abu Dhabi aus.

Die ersten Etappen sind – was den Untergrund betrifft – recht sicher: Indien und dann China, also kein Ozean. Von dort weiter nach Nordamerika. Von New York in den europäischen/nordafrikanischen Raum, um weiter nach Abu Dhabi zu gleiten. Ambitioniert. Und für viele undenkbar und vor allem risikoreich. So wie die Entkoppelung des Schweizer Franken vom Euro auch. Vielleicht dachten sie sich: Nach diesem Kunststück schaffen wir es sicher auch, mit der Sonne um die Erde zu fliegen.

Schmäh beiseite: Wir drücken allen Beteiligten die Daumen, möge das Projekt gelingen, Phileas Fogg wird es ihnen danken!








Videos der Woche

Erstes Video: Ein Auto, drei Mädels und eine der besten Scheiben ever.

Zweites Video: Ein Hydroplane. Was ein Hydroplane ist? Das ist ein Rennboot, dass dem Namen nicht gerecht wird. Angetrieben von einer 3000 PS Chinook Helikopter Turbine erreicht dieses Renn… Hydroplane über – wait for it – 400 km/h! Auf dem Wasser! Was aussieht wie Zeitraffer ist einfach nur richtig richtig unglaublich.




Motorblock-Schmankerl

Auch wir haben uns mächtig ins Zeug gelegt und neben unzähligen News, Posts, Vids und Pics zwei geile Karren unter die Lupe genommen.

Karl Jereb redet Tacheles und liefert knallharte Fäkts über den Bloodhound SSC.

Währenddessen schaut Bosko Andjelic der neuen Mercedes V-Klasse genauer unters Blechkleid.

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