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BMW X1 xDrive 18d: Der Preis ist heiß

Der BMW X1 protzt nicht mit überdimensionierten oder beleuchteten Nieren, sondern bleibt auch nach dem Facelift angenehm konservativ. Kein Wunder, anders als bei 7er BMW oder X7 ist sein Kernmarkt nämlich nicht in China.

Text: Maximilian Barcelli

So wurden 2018 40 Prozent aller verkauften X1 in Europa an den Mann und die Frau gebracht. Weltweit waren es übrigens exakt 286.827 Einheiten – was den BMW X1 zum meistverkauften X-Modell macht.

Aber genug der Theorie und rein in den Facelift-X1. Drinnen fällt als erstes auf, dass das Cockpit-Layout nicht ganz so drastisch modernisiert wurde, wie beim neuen 1er- und 3er. (Eh logisch, ist ja nur ein Facelift und kein großer Generationswechsel.) Als zweites fällt auf, dass das überhaupt nicht stört. Denn auch wenn der X1 punkto Interieur mit all seinen Facetten (besonders den digitalen) noch nicht zur BMW-Speerspitze gehört, ist der Innenraum alles andere als eingestaubt.

Nicht so modern wie in anderen BMWs, aber auch nicht eingestaubt.

Außerdem sorgen der iDrive-Controller (gibt’s bei 1er und 3er aber eh auch noch, keine Sorge) und die gewohnten Knöpfe und Drehregler, mit denen Klimaanlage oder Radio gesteuert werden, für eine höchst intuitive Bedienung. So selbstverständlich lassen sich echt nur wenige Infotainmentsysteme handhaben. Ein weiterer Vorteil des iDrive-Controllers: der Bildschirm bleibt von unschönen Fingerabdrücken verschont. Wobei man diesen je nach Präferenz im X1 mittlerweile auch direkt via Touchbefehl bedienen könnte. Tradition hin oder her – in der Vergangenheit sind die Münchner nun mal nicht steckengeblieben.

Apropos Tradition: Während die erste Generation des BMW X1 noch über Hinterradantrieb verfügte, stand die zweite schon auf der Frontantriebsplattform UKL2. Selbstverständlich tut sie das auch nach dem Facelift. Optionaler Allradantrieb bietet Abhilfe für all die, die keinen Frontkratzer-BMW wollen. Oder Traktion beim Losstarten schätzen: Mit 150 PS ist der vierzylindrige Turbodiesel des 18d zwar kein Usain Bolt, doch wenn die 350 Newtonmeter Drehmoment einmal an den Rädern zerren, ist man dankbar, dass auch die hinteren Patscherln angetrieben werden.

Selbige Dankbarkeit empfindet man auch in forciert genommenen Kurven und Kehren. Weil sportlich fahren, das geht schon im X1. Vielleicht geht das sogar besser, als Offroad-Fahren. Keine Ahnung, zweiteres haben wir gar nicht probiert. Aber dafür ersteres. Es ist wirklich bemerkenswert: Selbst ein unsportlicherer BMW, also ein SUV auf einer Frontantriebsplattform und mit einem Vierzylinder-Selbstzünder, lässt sich verhältnismäßig dynamisch über die Landstraße schwingen. Und – wichtiger Aspekt: man fühlt sich sofort verbunden mit dem Fahrzeug, ist schnell auf Du und Du mit ihm. Ein bisschen so, als würde man einen Maßanzug anziehen.

Einen Anteil daran hat freilich das optionale M Sport-Paket. Neben allerlei optischer Ingredienzien setzt sich dieses primär aus einem sportlicheren Fahrwerk sowie einer sportlicheren Lenkung zusammen. Doch auch, wenn der X1 straffer und die wirklich tolle Lenkung direkter und schwergängiger ist, so bleibt das Kompakt-SUV natürlich familienfreundlich. Wäre schön, wenn er auch zur Geldbörse so freundlich wäre. Der BMW X1 xDrive 18d startet bei rund 42.000 Euro. Fair enough – mit Allradantrieb, dem feinen Dieseltriebwerk und der makellosen 8-Gang-Automatik hast du ein sauberes Allrounder-Paket. Wenn doch nur die Serienausstattung etwas üppiger wäre …

So stehen dann nämlich am Ende plötzlich 64.387 Euro da – was, auch wenn der X1 nun bestens bestückt ist, schon ein satter Preis ist. Immerhin, das muss man dem Münchner schon lassen: Obwohl er nach X2 das kleinste SUV im Portfolio ist, bietet er dank 505 Litern Kofferraumvolumen ordentlich viel Auto. Tut ein gebrauchter 5er Touring aber auch. Oder ein nigelnagelneuer Skoda Superb Combi.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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