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BMW X4: Das schönste SUV-Coupé?

Vier gewinnt?

BMW X4: Das schönste SUV-Coupé?

Man mag von SUV-Coupés halten was man will, designtechnisch ist der BMW X4 jedenfalls ein großer Wurf. Zumindest das Heck.

Text: Maximilian Barcelli

Na da schau her, sie können’s ja. Nach 5er GT und der vorangegangenen Generation des X4 konnte man fast meinen, dass man in München das Heck verlernt hat. Aber nix da. Auf 5er Gran Turismo folgte der flachere, längere und insgesamt proportionalere 6er und nun schiebt BMW einen neuen X4 nach. Auch der ist länger und flacher – was das zweitgrößte SUV-Coupé im Sortiment insgesamt filigraner wirken lässt. Kein plumpes Heck mehr, sondern ein Po zum Anbeißen. Daran tragen selbstverständlich auch die feschen, hinteren Leuchten bei.
Plump wird der neue X4 sowieso erst wieder, wenn man nach dem Scheitelpunkt aus der Kurve raus beschleunigen möchte. In dieser selbst liegt der Münchner für ein solches Format – der X4 ist 4752 Zentimeter lang und wiegt leer stolze 1720 Kilogramm – noch überraschend gut. Man kann schon wirklich ungehobelt in die Serpentine stechen, das SUV hält brav die Spur und folgt präzise den Lenkbefehlen. Präziser, als andere Klassenkameraden zumindest. Aber beim hinausbeschleunigen eben, da geht den Vierzylindern doch ein wenig die Puste aus. Daweil sind die 252 PS, die der 30i auf alle vier Räder abliefert, ja grundsätzlich nicht nichts. Und 6,3 Sekunden von Null auf Landstraßentempo lesen sich auch recht fein. Am Ende des Tages sind das aber nur Zahlen.
Macht aber nichts. Der potentielle BMW X4 Kunde wird sowieso eher die Direttissima über die Autobahn wählen und Kilometer runter spulen, anstatt sich zu einer Kurvenhatz auf die Landstraße zu verirren. Und selbst wenn, haben die Bayern ja eh noch anständige Reihensechser auf Lager – in der Diesel- (326 PS) und demnächst auch in der Otto-Fraktion (354 PS).
Beim Interieur verzichtet BMW auf große Überraschungen: Die bekannte Mittelkonsole trifft aufs bekannte Lenkrad. Die Verarbeitung ist gewohnt ausgezeichnet, die Materialien wie immer großteils hochwertig und die etwas unbeholfene Gestensteuerung (Aufwachen, BMW. Und vielleicht mal was intuitive Steuerung betrifft einen Blick auf die A-Klasse werfen.) ist auch noch mit an Bord. So weit sich die Optik der Außenhaut des X4 vom Bruder X3 entfernt hat, so ähnlich präsentiert sich der Innenraum. Ähnlich und nicht gleich deshalb, weil der X4 straffere Sitze spendiert bekommen hat. Selbst aufgefallen wäre uns dies zwar nicht, aber der letzte X3 ist halt auch schon ein bisserl her. Und war der bärenstarke M40i, da sind die Sitze nicht unbedingt das, was einem in Erinnerung bleibt.
Aufs passende Terrain – also Autobahn – ging’s schlussendlich mit dem kleinen Diesel. 190 Pferdchen auf 1,7 Tonnen Gewicht sind zwar auch nicht die Krone der Spritzigkeit, grundsätzlich fühlt sich die Leistung, die aus den 2 Litern Hubraum gewonnen wird, aber passender an. Gegen offiziellen 5,5 Litern auf 100 Kilometern ist auch nichts einzuwenden.
Fazit? Der BMW X4 macht was das Heck betrifft einen wahren Designsprung und sieht richtig stimmig aus – nicht nur im Vergleich zu anderen SUV-Coupés, sondern überhaupt. Beim Innenraum wagt BMW keine Experimente, bleibt klassisch, allerdings nicht eingestaubt. Nur die Vierzylinder-Aggregate – allen voran der stärkere Benziner – wirken für die doch nicht geringe Leistung etwas schwachbrüstig. Gut, dass man in München auch noch was von Reihensechsern hält. Und gut, dass uns der 20d nun für ein längeres Testtänzchen aufforderte. Dann kann der Selbstzünder beweisen, dass Vier nicht nur in Strategiespielen gewinnt.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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