Langeweile gibt es in der Kompaktklasse schon genug, doch Luxus ist Mangelware. Zumindest wenn er bezahlbar bleiben soll. Das will die noble Citroen-Schwester DS jetzt ändern und bringt deshalb den neuen DS4 an den Start. Wenn er im letzten Quartal zu Schätzpreisen deutlich über 25.000 Euro (D) in den Handel kommt, soll er ein wenig Glamour auf den Golfplatz bringen und den Wolfsburger Bestseller gar vollends zum Biedermann stempeln.
Konstruiert auf der modularen Kompaktklasse-Plattform des gerade mit Fiat zu Stellantis fusionierten PSA-Konzerns und deshalb eng verwandt mit dem ohnehin schon ziemlich avantgardistischen Citroen C4, haben die DS-Designer deshalb einen spitzen Stift bemüht: Als eigenwillige Mischung aus Coupé, Schrägheck und SUV gezeichnet und in gleich drei stark differenzierten Styles aufgelegt, wirkt der DS4 wie aus einer anderen Welt: Ein riesiger Grill und schier endlose Tagfahrleuchten fangen den Blick, die Flanken sind stark konturiert und werden bestimmt von Rädern mit bis zu 20 Zoll, die Türgriffe verschwinden im Blech, um jede Ablenkung der Augen zu vermeiden, und das Heck ist eine ebenso breite wie selbstbewusste Provokation für jeden, der hinter dem DS4 fahren muss. Und wenn es nach den Franzosen geht, werden das einige sein.
Innen dagegen herrscht ein anderer Stil: Nüchterne Noblesse und vornehme Materialien ergeben ein ausgesprochen ruhiges Bild: Nur wenige Bedienelemente stören die ledernen Landschaften rund um das digitale Cockpit, die meisten Ausströmer für die Klimaanlage sind nahezu unsichtbar und was zu sehen ist, wandert dafür sogar in die Türen. Wo man in Golf & Co auf gewöhnlichen Sesseln sitzt, hat DS kuschelige Fauteuils montiert und dazwischen wie in der Oberklasse eine durchgehende Konsole eingezogen, auf der man bequem die Arme abgelegen kann. Und fürs gute Gewissen gibt es reichlich Materialien vom Recycling-Hof.
DS setzt beim Vierer allerdings nicht nur auf französische Werte wie Flair und Finesse, sondern auch auf deutsche Präzision und Gründlichkeit. Denn als erster DS wird der Vierer bei der neuen Schwester Opel in Rüsselsheim gebaut.
So frisch und unkonventionell der DS4 gestaltet ist, so vertraut ist einem die Technik. Schließlich greift DS in den gleichen Baukasten wie Peugeot, Citroen oder Opel. Allerdings wird auch dabei der gehobene Anspruch der Nobelmarke deutlich und das Leistungsniveau deshalb deutlich angehoben: Los geht es deshalb erst bei 130 PS für den einzigen Diesel und den Basis-Benziner. Darüber rangieren zwei weitere Otto-Triebwerke mit 180 oder 225 PS und als Top-Modell ein Plug-In-Hybrid, der einen 180 PS starken Benziner mit einem 110 PS starken Stromer und einem 12,4 kWh großen Akku kombiniert. Das ergibt eine Systemleistung von ebenfalls 225 PS, eine Reichweite von mehr als 50 Kilometern und einen Normverbrauch von 1,2 Litern.
Zwar bringen die Franzosen mit dem DS4 tatsächlich etwas mehr Glamour auf den Golfplatz. Doch ist das Debüt nur die Generalprobe für den richtig großen Auftritt. Denn noch in diesem Jahr wollen es die Pariser wissen und sich mit dem DS9 endlich auch wieder in der Oberklasse bewähren.