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Französische Gene im Opel Grandland X

Der deutsche 3008?

Französische Gene im Opel Grandland X

Da aller guten Dinge ja bekanntlich drei sind, rückt Opel jetzt ein weiteres SUV ins Scheinwerferlicht und stellt dem Mokka X und dem vor ein paar Wochen in Genf zum ersten Mal gezeigten Crossland X jetzt den großen Bruder Grandland X zur Seite.

Von Thomas Geiger

Zwar gibt der 4,48 Meter lange Tiguan-Konkurrent sein Publikumsdebüt erst im September auf der IAA in Frankfurt und in den Handel kommt er zu Schätzpreisen deutlich jenseits von 20.000 Euro sogar noch später. Doch die Zeit für die vorgezogene Premiere hätte günstiger kaum sein können. Denn erstens ist der Boom auf der Buckelpiste ungebrochen und allein bei den Kompakten hat sich der Verkaufsanteil der SUV in den letzten sieben Jahren fast verdreifacht. Und zweitens fußt der Neuzugang schon lange vor dem Beginn der Übergabeverhandlungen auf einer Plattform von Peugeot und passt deshalb perfekt in die Ära, in der sie in Rüsselsheim jetzt alle Französisch lernen.
Dass der Grandland X deshalb eigentlich ein 3008 mit Blitz ist, sieht man dem Wagen allerdings nicht an. Außen nicht, weil er mit typischem Grill, stark konturierten Flanken und knackigem Heck wie ein typischer Opel aussieht. Und innen nicht, weil der Grandland weder das digitale Cockpit noch die liebevollen Kippschalter und erst recht nicht das winzige Lenkrad aus Frankreich übernimmt.

Stattdessen gibt es die typische Opel-Welt mit analogen Instrumenten, großem Touchscreen, der Online-Plattform OnStar und vor allem mit jeder Menge Platz. Denn 2,68 Meter Radstand stehen für genügend Beinfreiheit auch im Fond und der Kofferraum von 514 bis 1.652 Litern verheißt Entspannung beim Einladen.

Deutlich näher kommen sich Deutsche und Franzosen bei Antrieb und Ausstattung: Denn von Opel kommen zum Beispiel die Lenkradheizung und die LED-Scheinwerfer und von Peugeot der Müdigkeitswarner und die 360 Grad-Kamera. Und die elektrische Heckklappe mit Gestensteuerung gibt es bei beiden Herstellern. Vor allem aber übernimmt Opel vermutlich ohne große Änderungen die Motorpalette von Peugeot. Das heißt, es gibt den Grandland X wohl mit Benzinern von 130 bis 165 PS und Dieseln, die eine Spanne von 120 bis 180 PS abdecken, und das heißt leider auch, dass der Grandland ohne Allradantrieb auskommen muss – selbst wenn er auf Stelzen steht wie jedes andere SUV und sich sogar einen wuchtigen Unterfahrschutz gönnt.
Zwar sind im Volksmund aller guten Dinge drei und Opel ist mit Crossland, Mokka und Grandland in Zukunft ordentlich aufgestellt. Doch so ganz ist der SUV-Rausch damit noch nicht abgeklungen. Die buchstäbliche Krönung haben sich die Hessen für den Schluss aufgehoben. Denn nach dem Grandland will Opel sich noch vor dem Ende der Dekade ein neues Flaggschiff gönnen und oberhalb des Insignia einen weiteren Geländewagen anbieten. Das zumindest war der Stand vor der Übernahme durch den PSA-Konzern. Jetzt müssen sie in Rüsselsheim erst einmal schauen, ob sie dafür irgendwo eine Plattform auftreiben können. Im GM-Imperium wäre das einfach geworden. Aber nachdem die Franzosen die Buckelpiste selbst lange vernachlässigt haben, könnten sich die Hessen damit jetzt deutlich schwerer tun.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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