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Goodyear goes Elektro – Die Reifen der Zukunft

Goodyear goes Elektro

Die Reifen der Zukunft

Wenn die Energieversorgung unserer heißgeliebten Elektrofahrzeuge plötzlich aus den Pneus kommt, könnten die öffentlichen Stromer-Tankstellen eigentlich als Vogelscheuchen eingesetzt werden.

Von Karl Jereb

Der Genfer Autosalon bescherte uns heuer wieder eine Vielzahl an erstaunenden Konzeptfahrzeugen, tatsächliche Produktionen und ausgefallene Designs. Doch leider viel zu wenig Beachtung finden die, meist vier, elementaren Verbindungsstücke zwischen Straße und Auto, die Reifen. Als wichtigstes Verbindungsglied zwischen Fahrzeug und Untergrund fungierend, lieferte die Entwicklung der Pneus in den vergangenen Jahrzehnten einen wesentlichen Beitrag zu den heute möglichen Fahrleistungen unserer Boliden. Deshalb, denken wir, sollten den von Goodyear vorgestellten Konzepten für die Reifen der Zukunft gewisse Aufmerksamkeit zuteilwerden.

BH03

Die Studie mit dem ungewöhnlichen Namen „BH03“ wird lediglich ein Konzept bleiben, wie Jean-Pierre Jeusette, Leiter des Goodyear Innovation Center Luxembourg, in dem der Reifen entwickelt wurde, anmerkte. „Wir sind fest davon überzeugt, dass dieser Reifen inspirieren wird und dass die durch ihn gewonnenen Erkenntnisse in zukünftige Entwicklungen einfließen werden.“ Grundsätzlich besteht der Reifen aus zweierlei Materialien, nämlich erstens, aus thermoelektrischem Material, welches die entstehende Hitze beim Rollen, sowie die Wärme beim Stehen (durch Sonnenlicht oder Reflexionen ebendieses) in elektrische Energie umwandelt. Zweitens kommt piezoelektrisches Material zum Einsatz, welches aufgrund von Druck entstehende Strukturdeformationen im Reifen ebenfalls in elektrische Energie umwandelt. Die Außenhaut des wandelnden Energieerzeugers besitzt außerdem einen großen umlaufenden Kanal, um die Aquaplaning-Gefahr zu verringern und eine geräusch-absorbierende Lauffläche zu generieren. Eine wirklich innovative Idee für die alternative Stromerzeugung und gleichzeitige Geräuschdämmung, wie wir finden. Allerdings bleibt anzumerken, dass je höher die Anzahl an Komponenten im Reifen ist, desto teurer dieser und gegebenenfalls seine Reparatur wird – doch dies sei nur nebenbei erwähnt, handelt es sich beim BH03 doch lediglich um ein Konzept.




Triple Tube

Beim „Triple Tube“ handelt es sich um einen weiteren Entwurf eines Reifens, der einzelne Luftkammern auffüllen und entleeren kann, womit ebenso die Aquaplaning-Widerstandsfähigkeit verbessert werden kann, sowie das Fahrverhalten generell. Bei der Kurveneinfahrt kann beispielsweise die Lauffläche so angepasst werden, dass Straßen- und Reifenwinkel genau aufeinanderpassen um die höchstmögliche Aufstandsfläche zu generieren. Dreierlei Modi für die Reifen stehen zur Verfügung: Die Eco-Position sorgt durch optimale Steifheits-Verteilung für einen geringen Rollwiderstand. Die Sport-Position erlaubt das beste Handling für den Fahrer und die Sicherheits-Position sorgt bei Nässe für ein vertieftes Profil, womit die Gefahr von Aquaplaning verringert wird. Die Luft wird durch eine Pumpe, die in Kombination mit drei Luftkammern arbeitet, in oder aus den Reifen transportiert. Außerdem handelt es sich beim „Triple Tube“ um einen nachhaltigen Reifen, da er unter anderem aus Silica, einem Material aus der Asche von Reishülsen, besteht. Auch dieses Konzept begeistert auf ganzer Linie und ermöglicht durch die öffentliche Vorstellung eine internationale Entwicklung im Bereich der zukünftigen Reifentechnologie. Beide Konzepte lassen darauf schließen, dass in den Reifen noch einiges an ungenutztem Potential besteht, was bei der kommenden Evolution der Pneus sicherlich eine große Rolle spielen wird.




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