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Honda Jazz: Still Swinging

Still Swinging

Der Honda Jazz

Kleinwagen sind schon verdammt praktisch, wenn man in der Stadt lebt. Immer findet man ein Parkplätzchen und schlängelt sich stets entspannt durchs Gassengewirr und den Rush Hour-Verkehr. Es ist nur blöd, wenn man mit dem flinken Flitzer auch hin und wieder auf Überlandtour geht, denn da wird’s oft laut, eng und zäh. Honda hat dieses Problem erkannt und dem Jazz zum Facelift einen 1,5 Liter-Benziner spendiert, dessen 130 PS solche Sorgen in Luft auflösen sollen.

Text: Jakob Stantejsky
130 Pferde bei nur knapp über einer Tonne Gewicht sind schon eine ganz ordentliche Ansage. Die Basisversion des Mazda MX-5 etwa weist damit fast dasselbe Leistungsgewicht auf – klarerweise ist der in jeder Hinsicht deutlich sportlicher abgestimmt, aber es rückt die Zahlen des Jazz schon in ein sehr gutes Licht. Rein also in den Stadtwusler, der ab sofort auch zum Landwusler wird. Wie immer bringt der Japaner ein schier unfassbares Platzangebot mit. Da frage ich mich ehrlich verwirrt, wo all dieser Raum herkommt! Denn gefühlsmäßig wähne ich mich fast schon eine Klasse höher und sitze so komfortabel wie in sonst keinem Kleinwagen. Dazu trägt auch das sehr erwachsene Cockpit bei, das ohne jegliche Umwege absolut on point ist, wie der Engländer zu sagen pflegt. Die Hightech-Revolution à la A-Klasse & Co. darf man sich nicht erwarten aber jetzt mal unter uns: Heutzutage ist es schon angenehm, wenn einen ein Auto nicht mit all dem Firlefanz überfällt. Im Jazz – wie in jedem Honda – kennt man sich sofort aus und kann sich auf die Fahrerei konzentrieren.
Die macht auch ordentlich Laune, dank einer kurzweiligen Schaltung und den schon angesprochenen 130 PS. Nur die Kupplung könnte ein Bisschen früher kommen, da nimmt sich der Jazz beim Ampelstart leider selbst ein wenig Potential weg – aber gut, man gewöhnt sich auch daran. Leistungstechnisch lässt das Aggregat nicht viel zu wünschen übrig, auch wenn es nicht die letzte Spritzigkeit versprüht. Man merkt, dass dieser Jazz eher fürs Cruisen als fürs Fetzen gemacht ist, was ja per se nichts Schlechtes ist. Etwas erstaunlich ist dann jedoch, dass das Triebwerk akustisch recht aufgeweckt daherkommt und auch im Innenraum nicht gerade mit Sound spart. V8-Klänge sind das leider keine, aber unangenehm berührt fühlt man sich auch wieder nicht davon.

Seinen Job macht der neue alte Honda Jazz auf jeden Fall bravourös, in Punkto Praxistauglichkeit macht den Japanern keiner so schnell etwas vor und jetzt eignet sich der Kleine auch hervorragend für größere Aufgaben. Dazu passt auch das angepasste Design, das ihn nun sportlicher und cooler dastehen lässt. So macht man aus einem Stadtauto ein Fahrzeug mit Mehrwert und Witz, ohne seine Stärken zu kompromittieren. Wenn Honda mit dem Jazz so weitermacht, dann ist er auch in zwanzig Jahren noch topaktuell und still swinging.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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