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Jeep Grand Cherokee Trailhawk: Vom Aussterben bedroht

Vom Aussterben bedroht

Der Jeep Grand Cherokee Trailhawk

Sie sind in Europa vom Aussterben bedroht. Viele der klassischen US-Offroad-Legenden sind schon längst von den Märkten hierzulande verschwunden, über bleibt nur eine kleine Handvoll großer Autos. Dazu gehört natürlich auch der Jeep Grand Cherokee, mit dem wir in der Trailhawk-Version der Frage nachgegangen sind, ob wir Europäer denn eigentlich etwas verpassen.

Text: Jakob Stantejsky
Also zumindest motorentechnisch gibt es einiges in den amerikanischen Riesengeländewagen, das wir hier auch gerne hätten. Auch im Grand Cherokee stehen beispielsweise ein 6,4 Liter-Hemi-V8-Benziner mit 468 Pferden und als Gipfel noch der 6,2 Liter-Hemi-V8 im Trackhawk mit 710 Rossen zur Verfügung und sind auch bei uns bestellbar. Unser Testwagen fällt eher in die Kategorie Vernunft, wobei seine 250 PS aus dem dreilitrigen Dieselsechszylinder auch nicht gerade als brustschwach zu bezeichnen sind. Vor allem dank der 570 Newtonmeter Drehmoment geht beim Grand Cherokee Trailhawk recht ordentlich was weiter, vor allem, wenn man die unfassbaren 2.403 Kilogramm Gesamtgewicht bedenkt. Sprinter wird aus dieser Modellvariante sicher nie einer, aber vernünftiger Durchzug ist definitiv vorhanden. Dabei stört nur das deutlich angestrengte, relativ laute Brummen des Motors beim Beschleunigen.

Ansonsten fährt sich der Jeep Grand Cherokee so, wie man sich das erwartet. Weich, komfortabel und entspannt gleite ich im dicken Amerikaner durch die Gegend und das Platzangebot auf allen Plätzen ist halt einfach phänomenal. Da darf man sich dann schlicht und ergreifend keinen Flitzer erwarten, das widerspräche der Physik. Geräumig geht es auch im Kofferraum weiter, dieses Auto ist perfekt geschaffen für den Familieneinsatz. Auch abseits der Straße, wenn man möchte. Denn natürlich will und kann ein Jeep immer auch mit seinen Offroadqualitäten punkten.
So komfortabel und geräumig der Grand Cherokee Trailhawk ist, so stolz zeigt er sich auch. Das Design hat keine Sperenzchen nötig, sondern besticht mit einem klaren Konzept, kräftigen Linien und einem muskulösen Gesamtauftritt. So richtig amerikanisch eben, eh klar. So homogen wie er sich außen präsentiert, so kleinteilig ist der Grand Cherokee allerdings leider auch im Cockpit. Die Sitze, die Türen und das Armaturenbrett kommen zwar ebenfalls noch schön wuchtig und wertig daher, aber das Lenkrad, die Mittelkonsole und der Mitteltunnel sind von einer Heerschar großer und kleiner Dreh- und Druckknöpfe übersät. Da gehen einem schon fast die Augen über. Zu bedienen ist die Geschichte, sobald ich die Anordnung verinnerlicht habe, sehr angenehm – nur hübsch ist halt was anderes. Allerdings würde es auch nicht zu einem Jeep passen, wenn etwa die Traktionskontrolle Selec-Terrain irgendwo im Untermenü des Touchscreens versteckt wäre.
Rein äußerlich zählt der Jeep Grand Cherokee Trailhawk zweifellos zu den allerfeschesten supergroßen SUVs, dank seines nostalgischen und doch auch absolut coolen Charmes. Hier erkennt man die klassischen Jeep-Gene ganz deutlich, obwohl sie ganzheitlich in die Moderne transportiert wurden. Für Alle mit viel Platzbedarf ist der Grand Cherokee eine sichere Bank und dank der optionalen Powermotorisierungen werden auch Leistungsjunkies glücklich. Und der Startpreis des Trailhawks, der ja schon mit allerlei netten Features anrollt, liegt bei schlappen 73.990 Euro. Wenn man das mit den ähnlich großen BMW X5 und Mercedes GLE vergleicht, dann steht der Amerikaner plötzlich sehr schlank da. Und das trotz seiner knapp zweieinhalb Tonnen.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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