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Koenigsegg Gemera: Viersitzer mit 1.700 PS

In den letzten paar Jahren hat es Hypercars geregnet ohne Ende. Etablierte Hersteller und Newcomer gleichermaßen haben Geschmack am obersten Ende der Sportwagen-Nahrungskette gefunden. Koenigsegg war in dieser Hinsicht sowieso schon gut vertreten, setzt jetzt aber noch einen drauf. Und zwar einen Gewaltigen. Einen mit vier Sitzen. Und 1.700 PS.

Text: Jakob Stantejsky

Gestatten: Gemera. Seines Zeichens ein sogenannter „Mega-GT“, der nicht nur zwei, sondern gleich vier Menschen mit völlig abstrusen Fahrleistungen die Augen in den Kopf drücken kann. Die 1.700 Pferde haben wir ja schon erwähnt. Irre genug. Aber 3.500 (dreitausendfünfhundert) Nm Drehmoment schlagen dem Fass den Boden aus und lassen vermuten, dass unter der Haube nicht nur ein Benziner steckt. So ist es auch tatsächlich, denn jeder Hinterrad und die Kurbelwelle selbst bekommen je einen E-Motor, zusammen schaffen es die drei Musketiere auf 1.100 PS. Das bedeutet, dass der Benziner an der Front also 600 PS leisten muss, also gar nicht sooo extraordinär.

Könnte man meinen. Aber Koenigsegg quetscht die 600 stolzen Rosse aus einem Dreizylinder! Ja, kein Spaß – drei Töpfe, zwei Liter Hubraum und zwei Turbos allein geben dem Gemera so viel Power, wie etwa der Audi RS 6 aus einem vier Liter großen V8 mit ebenfalls zwei Turboladern schöpft. Ob man Dreizylinder jetzt mag oder nicht, hier muss man sich angesichts der technischen Meisterleistung schon Anerkennung abringen. Wie das Rezept schlussendlich klingt, ist eine andere, durchaus spannende Frage…

Was bringen all die auf dem Papier beeindruckenden Daten aber auf der Straße? Erstmal eine Höchstgeschwindigkeit von 400 km/h im Hybridbetrieb und 300 km/h im rein elektrischen Heckantriebsmodus. So weit, so brutal. Noch wahnwitziger ist allerdings die Beschleunigung von null auf hundert, für die sich der Koenigsegg Gemera nur lachhafte 1,9 Sekunden Zeit lässt. Damit zählt der Viersitzer zu den am allerallerschnellsten beschleunigenden Autos dieser Welt. Interessant ist übrigens die (wohl gewichtsbedingte) Wahl der Batterie: Der 800 Volt-Akku soll Strom für nur 50 rein elektrische Kilometer spenden. Insgesamt sollen sich aber 1.000 Kilometer ausgehen, damit lässt es sich ganz gut leben.

Eine große Reichweite braucht man im Gemera auch, denn man kann nicht einfach Super in den Benzintank gießen. Der wüste Dreitöpfer säuft nämlich ausschließlich Ethanol oder Methanol, das kriegt man auch nicht überall.

All den wahnwitzigen Leistungsdaten zum Trotz legt Koenigsegg im Interieur außerdem höchsten Wert auf Stil und Komfort. Vernetzung, Klimaautomatik mit drei Zonen, mehrere Infotainmentdisplays und eine High-End-Soundanlage mit elf Boxen sorgen für wohliges Reisen, wenn man sich nicht gerade die Innereien durch den eigenen Körper jagt. Der gemunkelte Preis ist natürlich ein stolzer: rund 1,7 Millionen Euro werden wohl für einen Koenigsegg Gemera fällig. Dafür hat man dann aber nicht nur ein wahrlich einzigartiges und revolutionäres Auto, sondern auch eines von nur 300 Exemplaren. Eignet sich wohl nicht wirklich für die Großserie, das Ding…

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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