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Lanzante baut 11 Porsche 930 mit original TAG-F1-Motor

Ab sofort mit original TAG-F1-Motor

Lanzante restauriert 11 Porsche 930

Einen alten, gebrauchten Formel 1-Motor in einen alten, gebrauchten Porsche 930 zu stopfen, klingt wie die Idee eines besoffenen Autonarren. Tatsächlich stecken aber die Vollprofis von Lanzante hinter dem Coup. Aber Moment – gebraucht?! Ja, die verwendeten Aggregate, die elf 911er der etwas anderen ermöglichen, waren in den 80ern schon im Renneinsatz und haben mehrere Weltmeistertitel errungen!

Text: Jakob Stantejsky / Fotos: Lanzante
Zwischen 1984 und 1987 baute Porsche mit finanzieller Hilfe der TAG-Gruppe den sogenannten TAG-Porsche TTE P01-Motor für das Formel 1-Team von McLaren. Auch dank der 1,5 Liter-V6-Turboaggregate rissen die Briten in 25 von 62 Rennen den Sieg an sich und konnten dank Alain Prost und Niki Lauda in diesen vier Saisonen drei Fahrer-WM-Titel und zwei Konstrukteurstitel erobern. Schon damals gab es Gerüchte, wonach McLaren angeblich still und leise einen Porsche 930-Prototyp mit eben diesem Motor unter der Haube gebastelt habe. Als wahr entpuppten sich diese Geschichten jedoch erst vor ein paar Jahren, als die Engländer ein solches Fahrzeug in ihrem Museum in Woking ausstellten.

Das hat bei den Herren von Lanzante, ganz entgegen ihrem Namen übrigens auch Briten, offenbar den Ehrgeiz geweckt. Die für ihre Zusammenarbeit mit McLaren ja durchaus bekannten Autoschmiede sammelten also elf TAG-Porsche TTE P01-Exemplare und ebensoviele Porsche 930 zusammen und machten sich an die Arbeit. Die Motoren aus der Feder des legendären Hans Mezger haben tatsächlich ihren Dienst in der Formel 1 verrichtet und dementsprechend ist auch jedes Auto mit den jeweiligen Triumphen des eingepflanzten V6 plakettiert. Abgesehen von der Revolution unter der Haube und den feschen Felgen von Ruf hat Lanzante ihre elf F1-911er zumindest äußerlich unangetastet gelassen, was den Effekt der ganzen Unternehmung irgendwie noch verstärkt.

Wenn die Motoren auch Originale sind, mussten sie dochh überarbeitet werden. Denn das damalige unlimitierte Wettrüsten führte zu Motortrimms und Benzinmischungen, die im Straßenverkehr schlicht unmöglich zu fahren, beziehungsweise zu bekommen wären. Deshalb wird das 1,5 Liter kleine Baby wohl auch nicht seine gesamten 1.075 PS aus dem Qualifying-Trimm von früher erreichen, aber fad wird einem mit dem Monster im Heck sicher auch nicht. Die 725 Pferde, die der Motor 1983 bei seinem Debüt auf den Asphalt brachte, befinden sich jedoch schon im vorstellbaren Bereich. Trotz allem sollen die Lanzante 911er allesamt eine Straßenzulassung bekommen. Mit dem Ding durch die Gegend zu heizen, wäre garantiert das allerhöchste der automobilen Gefühle. Ich fürchte nur, dass ich das Vergnügen niemals empfinden werde können…

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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