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Make Spaß great again

Mit dem Maverick Sport hat der kanadische Hersteller Can-Am das ultima­tive Spaßgerät im Programm. In der Version Max darf der geneigte Offroad-Aficionado das Fahrvergnügen mit bis zu drei Mitfahrern erleben.

Text: Gregor Josel

Meistens ist die Anschaffung eines Fahrzeugs eine Vernunftentscheidung. Der Hang zum Spaßmobil ist hierzulande vor allem im vierrädrigen Bereich durchaus enden wollend. Man führe zwar gerne Sportwagen, braucht aber was mit vier Türen, wo auch ein paar Koffer reingehen, es soll schon ein bissel Spaß machen, aber wenig verbrauchen, und kosten soll’s auch nicht viel. So entspringt aus dem ursprünglich ambitionierten, feuchten Traum der Freude auf vier Rädern dann meistens als Vernunftsejakulat irgendein Kompakter, noch dazu als Kombi, mit kleinhubigem Dieselmotor und idealerweise in Schwarz oder Weiß, wegen dem Wiederverkauf warat’s. Die Vernunft siegt also! Hey, Spaß, geh einfach weg, schäm dich und wasch dir den Mund mit Seife, weil du hast im Fahrfreude-Delirium von „quietschende Reifen“ und „Achtzylindersound“ fiebergeträumt! Pfui ist das!

Beäugt man hingegen das nördliche Amerika, dort ist das alles ganz anders. Dort wird Fahren noch zelebriert, und man darf auch einfach mal Spaß daran haben, mit dem zigmal wieder „z’sammgepuderten“ Geländehäusl einen ambitionierten sechsfachen Überschlag im Offroad-
trail zu provozieren oder mit dem einspurigen Gatschhupfer einfach hinterm Haus in die Prärie zu stechen. Mit dem einzigen ­Gefahrenpotenzial in Form des wütenden Sheriffs oder Grundbesitzers, der im schlimmsten Fall zur Waffe greift, um dich mittels Schrothagel vom Bock zu zupfen. Auch nicht schön, aber bis dahin zumindest lustig.

Demnach ist in diesem Kulturkreis auch das „Spaßmobil“ per se sehr verbreitet, und einen wesentlichen Beitrag zu dieser motorisierten Spaßkultur leistet der kanadische Hersteller Can Am, der nicht nur ATV-Arbeitsviecher für Wald, Wiese und Jagd produziert, sondern vor allem auch ein paar Spaßmacher-Geräte wie den Maverick Sport, den es auch als „Max“ Version mit vier Sitz­plätzen gibt.

Die Eckdaten des Maverick Sport Max treiben dem Actionfahrer von Welt schon beim Durchblättern des technischen Datenblatts die Freudentränen in die Augen. Denn ein knapp 1.000 ccm großer und 95 PS starker, im Heck verbauter Rotax-Zweizylinder lässt im Standard-Setup seine Kraft auf die Hinterachse los. Bei einem Eigengewicht von nur knapp unter 770 Kilogramm stellt man den Maverick schon im Kopfkino permanent quer, was in der Praxis dann natürlich auch passiert. Mit dem wesentlichen Vorteil, dass die Fliegen nicht an der Seitenscheibe kleben bleiben können, da es schlicht und ergreifend keine gibt. Als Seitentür an den Vordersitzen dient ein schlichtes Netz, man muss sich allerdings anschnallen, ansonsten bewegt sich der Maverick nur im Pensionistenmodus vorwärts. Dank ABS, Traktionskontrolle, Beleuchtung und Blinker ist der Maverick auch Straßenzulassungs-tauglich, wobei das Fahren auf der Straße mit Sicherheit das Letzte ist, was man mit diesem Teil machen möchte. Denn seine echten USPs spielt der außer­irdisch anmutende Kanadier ­natürlich im Gelände aus. Auf der Schotterpiste wird gedriftet, dass es eine Freude ist! Alles anfängertauglich, denn dank Automatik muss man sich als Fahrer nur auf Lenkrad, Gas und Bremse konzentrieren. Und auf die Schreie der Mitfahrer, denn sobald man mal Vertrauen in das Vehikel gefasst hat, wird der Gasfuß durchaus beherzt gen ­Bodenplatte gedrückt, und dann sind Jumps und mächtige Geschwindigkeiten auf der Schotterstraße nicht mehr weit weg. Doch Speed ist nicht das einzige, das der Maverick souverän beherrscht, denn dank zuschalt­barem Allradantrieb, sperrbarem Hinterrachsdifferential und Kriechgang wird der Maverick Sport zum echten Kraxler und findet sich auch in schwerem Gelände mühelos zurecht. Hinzu kommt die Breite von nur 152,4 Zentimetern, dank der man ­nahezu überall durchkommt, auch im Wald oder auf engsten Durchfahrten.

Es ist also durchaus etwas Wildromantisches, das den Maverick auszeichnet, denn damit kommst du überall hin, wenn du willst. Und du willst, denn genau für diesen Zweck kauft man sich einen wie den Maverick. Er ist, was er ist! Ein reines Spaßobjekt, das auf Konventionen und Kompromisse pfeift, mit dem du zwar die Kinder zur Schule fahren könntest, dich die vorwurfsvollen Blicke der Kompakt-SUV-Mütter aber wie Darth Vaders Laserschwert träfen. Dieser spezielle Spaß ist zwar nicht ganz billig mit rund 23.999 Euro Einstiegspreis, aber das entsetzte Gesicht von Cargo-Fahrrad-­Mutter Jutta beim Powerdrift aus dem Schulparkplatz raus könnte es einem durchaus wert sein.

Can-Am Maverick Sport Max DPS 1000R T
Motor: 976 ccm Rotax V-Twin, 4 Takt
Leistung: 95 PS
Antrieb: Zweirad-/Vierradantrieb wählbar mit sperrbarem Hinterachsdifferential
Getriebe: CVT-Getriebe
Spitze: ca. 100 km/h
Gewicht: 769,7kg
Preis: Ab ca. 23.999,– Euro

Tizian Ballweber

Der „Underdog aus dem Ländle“ ist Experte für (prä-)historische Fahrzeuge und alles, was aus den US of A stammt.

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