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Mercedes-AMG C 43 T-Modell: Kleiner Krawallkombi

Das Portfolio von AMG erstreckt sich bis in schwindelerregende PS-Höhen, von denen Normalsterbliche nur träumen können. Aber auch die „kleinen“ AMGs haben ordentlich Power zu bieten. So wie unser Testwagen, das C 43 T-Modell. Das ist zwar sogar innerhalb der C-Klasse bei Weitem nicht der stärkste Mercedes, sorgt aber dennoch für eine Menge Krawall.

Text: Jakob Stantejsky

Man kann jetzt nicht gerade behaupten, dass 390 PS aus einem V6 in einem Kombi zur Kategorie „lahme Ente“ gehören. Aber wenn man einen großen Bruder namens Mercedes-AMG C 63 S hat, dann erscheinen die eigenen knapp 400 Pferde beinahe schon alltäglich. Denn als C 63 S prügelt die C-Klasse mit 510 Rossen und acht Zylindern auf die Straße ein. Das wollte ich nur geklärt haben, damit jeder weiß, warum ich den eigentlich äußerst kraftvollen C 43 als kleinen Krawallmacher bezeichne.

Denn der Fahrspaß ist in dieser Familienkutsche auf Speed definitiv nicht mini. Trotz zahlloser Komfort- und Sicherheitsfeatures (und dem damit einhergehenden Gewicht) pflügt der AMG-Kombi wild entschlossen durch die Gegend und lässt keinen Zweifel stehen: Hier steckt Racing-DNA drin!

Aber auch wenn rein formell kein „Benz“ im Namen steckt, hat jeder Mercedes diesseits des AMG GT R einen vorrangigen Anspruch auf Komfort und Noblesse. Deshalb wohnt es sich auch im C 43 schön relaxed in einer stylisch gestalteten Umgebung, die zwar mit den kürzlich aktualisierten Familienmitgliedern à la A-Klasse und Co. nicht mithalten kann, aber für die fünf Jahre, die die aktuelle C-Klassen-Generation schon auf dem Buckel hat, noch wirklich gut im Schuh steht. Bei manch anderem Hersteller können da nicht einmal die Interieurs der neuesten Generationen mithalten. Die roten Gurte und Ziernähte versprühen dabei den sportlichen Charme, den man sich von einem AMG erwartet.

Unter dem Fitnessprogramm, dem sich der C 43 unterzogen hat, leiden klassische Kombiwerte wie der Platz glücklicherweise keineswegs. Auch wenn Vokabeln wie „Praxistauglichkeit“ eigentlich nicht im selben Atemzug mit „AMG“ erwähnt werden sollten, hier macht die Kombination durchaus Sinn. Schließlich hat es einen Grund, wieso man sich eine AMG-fizierte C-Klasse gekauft hat anstatt eines zweisitzigen Cabrios. Man möchte also rasant unterwegs sein (können), aber auch dem Komfort fröhnen (können).

Geht beides perfekt, kann ich bestätigen. Denn der Wechsel von entspannt auf angespannt ist in einem Augenblick vollzogen und schon rotzt der Sechszylinder deutlich hörbar, während das Fahrwerk zum Massagegerät mutiert. Es gibt einem einfach ein großartiges Gefühl von Überlegenheit, wenn man jederzeit genau so kann, wie man möchte. Das Auto gibt keine Limits vor, sondern folgt ganz brav ganz böse den Launen des Fahrers.

Und genau für dieses Spiel zwischen den Welten ist das C 43 T-Modell ideal geeignet. Als Kombi bietet es maximalen Platz für alle Fälle und die 390 PS sind mehr als genug für Spiel und Spaß. Genauso, wie einen ein 120 PS-Diesel einschränkte, nähme einem der C 63 S nämlich auch die Wahl. Denn so ein Geschoss kann und will man nur mehr wie ein Irrer bewegen. Unser Testwagen hingegen ist für alles zu haben und kann beides besser als die Meisten.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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