Genug ist offenbar nicht genug – erst recht nicht bei den SUV. Weil die Gier nach immer neuen Geländewagen offenbar noch immer nicht gestillt ist und mit der Dicke der Brieftasche sogar wächst, lässt sich AMG nicht lange bitten und legt jetzt noch einmal nach: Obwohl die 63er-Varianten von GLE und GLS noch gar nicht im Handel sind, rücken die schnellen Schwaben deshalb jetzt auch das GLE Coupé mit V8-Power ins Rampenlicht.
Von Thomas Geiger
Wo es bislang nur den 53er mit einem 435 PS starken V6-Motor gab, sorgt dann der 4,0 Liter große V8-Benziner in jeder Hinsicht für Aufmerksamkeit: Bei der Vollgasfraktion wegen seiner Leistungsdaten, bei Geltungssüchtigen wegen des nachgeschärften Designs, bei den Klimaschützern und SUV-Kritikern wegen des ungünstigen Verhältnisses von Sinnhaftigkeit und Benzinverbrauch und bei allen anderen, weil der Motor natürlich wieder einen Klang hat wie Donnerhall.
Genau wie im GLE mit steilem Heck gibt es den Motor, der als kleines Feigenblatt immerhin einen Mild-Hybrid mit 48 Volt-Technik und 22 PS elektrischer Boostleistung bekommt, auch für die schräge Nummer aus Stuttgart wie üblich als 63er mit 571 PS und 750 Nm oder als 63+ mit 612 PS und 850 Nm.
Obwohl es der GLE dem Motor buchstäblich schwer macht, hat er mit den weit über zwei Tonnen schweren Schlachtschiff leichtes Spiel und wuchtet das kolossale Coupé deshalb im besten Fall in 3,8 Sekunden auf Tempo 100. Und wer danach erleben will, wie dehnbar physikalische Grundgesetze sind, der lässt den rechten Fuß einfach stehen und stürmt kurz darauf mit 280 Sachen über die linke Spur. So muss es sich anfühlen, kurz bevor ein Jumbo-Jet bei einem ganz ähnlichen Tempo abhebt.
Damit genau das nicht passiert, hat AMG ordentlich am Fahrwerk gefeilt, die intelligente Luftfeder samt Wankausgleich neu programmiert, die Lenkung direkter abgestimmt und natürlich auch größere Bremsen eingebaut. Und ein paar Sitze mit mehr Seitenhalt sowie ein Lenkrad mit besserem Grip gibt es natürlich obendrein.
Für die Klimabilanz und das Ziel vom CO2-neutralen Autohersteller mögen die beiden Monstren Gift sein, schließlich liegt der Verbrauch schon auf dem Prüfstand bei 11,5 Litern und den CO2-Ausstoß kann man fast in Kilo statt in Gramm messen. Doch dafür dürften sich die Kassenwarte freuen. Denn selbst wenn es noch keinen offiziellen Preis gibt, kann man ganz sicher von deutlich sechsstelligen Tarifen ausgehen. Und da wird dann auch der eine oder andere Euro hängen bleiben, mit dem Daimler seine Saubermänner subventionieren oder im Zweifel seine CO2-Strafe an Brüssel bezahlen kann.