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Mercedes-Benz C 220 d 4Matic Limousine: Der Klassiker

Mercedes-Benz C-Klasse. Als Limousine mit Dieselaggregat. Und das alles in schwarzem Lack gehüllt. Klassischer wird’s nur noch, wenn der Stern nicht am Kühlergrill, sondern auf der Motorhaube thront.

Text: Maximilian Barcelli

Nachdem unser letzter C, ein T-Modell mit kleinem Selbstzünder (122 PS), aufgezeigt hat, was von einem Mercedes bleibt, wenn die Tinte im Kugelschreiber beim Extras-Ankreuzen ausgeht, zeigt uns die Limousine das Gleiche – mit einem entscheidenden Unterschied: der vierzylindrige Selbstzünder verfügt über mehr Hubraum und Leistung. Was das Gesamtpaket ungemein souveräner macht. Aber der Reihe nach.

Dass die Optionen sorgfältig ausgewählt wurden, macht sich im Innenraum bereits optisch bemerkbar. Mit dem üppigen Einsatz von Klavierlack auf der Mittelkonsole können wir uns immer noch nicht anfreunden. In seinem Auto will man es schließlich schön, wohnlich haben, das gilt verstärkt für ein Auto der Marke Benz. Investitionen in eine Holzoptik empfehlen wir dringendst. Sie wertet das Interieur stark auf. Und außerdem: was sind schon rund 450 Euro mehr, wenn das Auto die 60.000 Euro-Marke mit der Leichtigkeit eines Stabhochspringers übertrifft? Einverstanden, ob Holz, Carbon oder eben Klavieroptik gefällt, kann man unter Geschmackssache verbuchen. Nichts desto trotz fehlen der C-Klasse ob des hohen Preises von rund 65 Riesen immer noch einige Premium-Ausstattungen.

Die wichtigsten sind aber vorhanden; Sitzheizung, induktives Handyladen, Totwinkel-Warner, elektrisch klappbare und abblendende (Seiten-)Spiegel – im C 220 d lebt man nicht wie ein Bauer. Wie ein König allerdings auch nicht. Den digitalen Overkill aus der A-Klasse hat die C-Klasse beim Facelift übrigens nicht übernommen. Stören tut das konservativere Cockpit aber nicht – ist ja immerhin ein C. Außerdem spielt die Mittelklasse-Limousine von Mercedes eh alle multimedialen Stücke, die anno 2019 ein Muss im Repertoire sind. Einen Vorteil hat das ältere Cockpitlayout: die C-Klasse ist noch mit dem haptisch fabelhaften Dreh-Drück-Regler ausgestattet, während die neuen Mercedes-Modelle auf ein Touchpad setzen.

Das eigentliche Talent der Mercedes-Benz C 220d 4Matic Limousine liegt ohnehin fernab von Apple CarPlay respektive Android Auto, Bedieninstrumenten fürs schnelle und scharfe Infotainment oder digitalen Armaturen. Es liegt dort, wo’s wirklich wichtig ist: auf der Straße. Als 220 d wird die C-Klasse von einem selbstzündenden, turbogeladenen Zwei-Liter-Vierzylinder mit 194 PS und einem bulligen Drehmoment von 400 NM angetrieben. Ganz ehrlich: Ein größerer und stärkerer Motor ist uns nie, wirklich nie abgegangen. Das Dieseltriebwerk ist laufruhig und kultiviert, schiebt die C-Klasse bei Bedarf aber auch souverän an. Landstraßentempo ist in knapp unter sieben Sekunden erreicht. Die 9-Gang-Wandlerautomatik setzt die Gedanken des Fahrers präzise und sanft um. Die Lenkung ist im perfekten Maß direkt, das Fahrwerk eher komfortabel als sportlich.

Die C-Klasse als 220 d frisst am liebsten Kilometer – und zwar möglichst viele. Mit leichtem Gasfuß sogar mehr als Tausend – und zwar ohne einem einzigen Tankstopp. Womit wir beim zweiten Talent wären: Nicht nur der Motor samt Getriebe, die Lenkung und das Fahrwerk gestalten die Fahrt höchst komfortabel, das Tankvolumen (41 Liter plus sieben zur Not) und der geringe Verbrauch tun das auch. Offiziell schlürft der C 220 d 4Matic 5,2 Liter Diesel pro 100 Kilometer. Einen guten Liter mehr braucht er schon, aber was sind schon 6,2, meinetwegen auch 6,5 Liter für einen fast 200 PS starken, etwa 1,7 Tonnen schweren Allradler?

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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