So richtig rund gelaufen ist es für die E-Klasse diesmal nicht. Denn erst hat Corona Limousine, T-Modell und All-Terrain ihre Messepremiere in Genf verhagelt, und nachdem die Autoshow in New York erst verschoben und dann doch noch abgesagt wurde, müssen nun auch Coupé und Cabrio ohne große Bühne auskommen. Das ist schade, aber in diesem Fall kein Beinbruch – denn abgesehen von neuen Scheinwerfern und einem retuschierten Grill im Bug sowie einem frischen Innenleben für die Leuchten am Heck gibt es von außen ohnehin nicht viel Neues zu sehen bei den Zweitürern, die im Herbst in den Handel kommen.
Von Thomas Geiger
Dass die beiden Luxusliner für Schöngeister trotzdem eine neue Erfahrung für die Kundschaft in der Business-Klasse bieten, liegt am Update für die Motoren. Denn nicht nur der Sechszylinder im E 400 sowie im E 53 bekommt wie schon bei den Viertürern nun einen elektrischen Starter-Generator, der als EQ-Booster mit bis zu 16 kW und 250 Nm beim Beschleunigen hilft und zugleich durch eine höhere Rekuperationsleistung den Verbrauch drückt. Sondern erstmals gibt es diesen 48-Volt-Baustein nun auch für den Vierzylinder-Diesel. Dort leistet er zwar nur 15 kW und 180 Nm, passt aber dafür ins Getriebe und lässt sich deshalb noch leichter mit anderen Motoren kombinieren. Deshalb ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis Mercedes diese Technik auf breiter Front für beide Fraktionen ausrollt.
Wo die eher rationalen Viertürer eine schier endlos breite Motorauswahl bieten, gibt’s für die Zweitürer ein bisschen weniger Wahlmöglichkeiten. So starten Cabrio und Coupé für Dieselfahrer als E 220d mit 194 PS und vier Zylindern oder als E 400d mit sechs Zylindern und 340 PS. Für Benzin-Tanker gibt es als Vierzylindern den E200 mit 197 und den E 300 mit 258 PS sowie als R6-Motor mit 372 PS den E 450. Und AMG steuert zunächst einen E 53 bei, der auf 435 PS kommt. Natürlich wird später auch wieder ein E 63 folgen.
Auch innen tut sich einiges. Dort hält jetzt das Infotainmentsystem MBUX Einzug und macht gleich den nächsten Entwicklungsschritt. So gibt es jetzt nicht nur serienmäßig digitale Instrumente und den großen Touchscreen daneben, die Sprachsteuerung nach dem Vorbild von Apples Siri und Amazons Alexa sowie eine erweiterte Gestensteuerung, die bestimmte Bewegungen erkennt und dann die entsprechenden Menüs aufruft, sondern genau wie beim letzten Generationswechsel führt Mercedes mit dem Update für die E-Klasse auch bei den Zweitürern eine neue Generation von Lenkrädern ein. Die Blackberry-Taste gehören dann der Vergangenheit an und macht Platz für Sensorfelder, die man wie einen Touchscreen bedient. Außerdem werden die Assistenzsysteme schlauer und die Unterhaltungsprogramme bunter.
In den über 50 Jahren seit dem Debüt des Strich-Acht-Coupés der Baureihe W114 als erstem Zweitürer in der E-Klasse 1968 hat Mercedes viel über die Begehrlichkeit von Coupés und Cabrios gelernt – selbst bei Interessenten, die sich derartige Autos nicht leisten können. Deshalb gibt’s zum Facelift noch eine weitere Neuerung: Die Urban Guard-Pakete, die das Fahrzeug elektronisch rundum überwachen, bei Beschädigung oder Diebstahl Alarm schlagen und den Behörden bei der Wiederbeschaffung helfen.