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Mercedes GLA: Wer B sagt, muss auch A sagen

Die kleinste Baureihe wird zur größten Modellfamilie im Mercedes-Programm. Denn nicht einmal zwei Jahre nach dem Generationswechsel der A-Klasse haben die Schwaben auf ihrer MFA-Plattform bereits sieben Derivate konstruiert – und sind mit ihrem Latein noch immer nicht am Ende. Sondern als achtes und letztes Mitglied der Familie läuft sich jetzt der GLA warm, der im Frühjahr zu Schätzpreisen von deutlich über 35.000 Euro in den Handel kommen soll.

Von Thomas Geiger

Nachdem der GLB als erster Siebensitzer in der Familie die Praktiker bedient, hätte der GLA mehr denn je das Zeug zum Schöngeist unter den kompakten Stadtgeländewagen gehabt und dem Trend zum Coupé folgen können. Doch weil Mercedes bei allem Erfolg für die erste GLA-Generation ordentlich gescholten wurde, hat Jochen Eck dieser Versuchung widerstanden. „Wir haben die Kritik ernst genommen“, sagt der Baureihenchef und verspricht jetzt auch für die Hinterbänkler ein zumutbares Platzangebot.

Dafür hat er das Maßkonzept überarbeiteter und um jeden Millimeter gerungen. Obwohl der GLA sogar knapp zwei Zentimeter kürzer geworden ist, bietet er innen deshalb jetzt zehn Zentimeter mehr Platz – nicht zuletzt, weil der Radstand um drei Zentimeter gewachsen ist und das Dach um zehn Zentimeter angehoben wurde. So legt nicht nur der noch immer relativ knappe Kofferraum um immerhin 10 Liter zu, sondern deshalb kann man auch als Erwachsener im Fond nun tatsächlich halbwegs zumutbar sitzen.

Allerdings nicht, wenn Eck mit dem GLA über den A-Rock turnt. So nennen sie im Werk Rastatt den Abenteuerspielplatz für ihre Allradler, auf dem sie nach Art des Urban Jungle ein paar spektakuläre Hindernisse ausgebaut haben. Nicht dass tatsächlich auch nur ein Kunde mit den GLA ins Gelände gehen würde – vom Slalom in Kanalröhren und dem Bummel über eine knietiefe Buckelpiste ganz zu schweigen.

Doch beweisen Sie hier auf einem kleinen aber umso kernigeren Rundkurs, dass die Nummer Acht der Familie eben nicht nur eine A-Klasse auf Stelzen ist und man mit der variablen Verteilung von bis zu 50 Prozent der Kraft an die Hinterachse mit etwas mehr Bodenfreiheit, soliden Rampenwinkeln und entsprechend programmierter Traktionskontrolle weiter kommt, als sich ein Kunde je wagen wird.

Davon abgesehen macht sich der GLA freilich die Familienbande zunutze und bedient sich aus dem bekannten Baukasten. Das gilt für die Ausstattung mit dem flimmernd bunten Cinemascope-Cockpit samt dem wegweisenden Bediensystem MB UX, es gibt die Wellness-Funktionen des Energizing Comfort Systems sowie ein vielfältiges Heer von Assistenten.

Und es gilt für die Antriebe. Die dürften wie beim großen Bruder GLB mit drei 2,0-Liter-Dieseln mit 116, 150 und 190 PS sowie zwei Benzinern mit 1,3 Litern Hubraum und 163 oder 2,0 Litern Hubraum und 225 PS starten. Im nächsten Schritt bedient Mercedes die extremen Positionen und bringt für Sparer den Plug in aus der A-Klasse sowie für Sportler gleich zwei AMG-Modelle: den 35er mit 306 und den 45er mit bis zu 421 PS. Aber wirklich spannend wird es danach. Dann kommt der GLA auch als EQ A und wechselt vor den anderen Familienmitgliedern von der Tank- an die Ladesäule und bestätigt so eine alte Weisheit: Die Letzten werden die ersten sein.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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