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Mercedes GLE und GLE Coupé – Pamplona liegt in Stuttgart

Motorblock fährt Mercedes GLE & GLE Coupé

Mit dem Mercedes GLE und GLE Coupé lassen die Stuttgarter eine neue Generation Bullen auf die Straßen los. Einer überarbeitet, einer völlig neu. Und beide mit neuem Namen.

Text: Rainer Behounek
Der Sack ist zu. Hineingeworfen wurden eine SUV-Form, die Gemütlichkeit des Lieblingssofas, die Leistung und das Handling eines Sportwagens. Vor einigen Jahren noch wären die Eigenschaften auch genauso wieder rausgepurzelt.

Heute sieht die Sache anders aus, nämlich so, wie Mercedes sie gerade vorgestellt hat. Heute ist es möglicher denn je, eine SUV-Form sportlich, geräumig, spurstabil, wanksicher, ruhig und verbrauchsarm zu gestalten. Die eierlegende Wollmilchsau, wenn man so will. Nur dass es sich im Fall von Mercedes nicht um Säue handelt, sondern um Bullen. Den GLE, former known as M-Klasse, und das GLE Coupé, das es vorher überhaupt nicht gab, aber in ein Segment reinstößt, das großes Potential birgt: Das der unpraktischen SUVs. Kaum zu glauben aber wahr: BMW macht mit den SUV-Coupés richtig großes Geld, da wollen auch die Stuttgarter mitspielen. Beide im ersten Check.

Der Klassiker: Mercedes GLE

Das bisherige „ML“ weicht in der überarbeiteten Version einem „GLE“: G betitelt ab sofort die Geländeversionen mit Stern vorne drauf. Vorne ist er richtig bullig und durch geschwungene Linien und große Lufteinlässe viel lebendiger als seine direkten Konkurrenten X5 und Q7. Das Heck wurde etwas verändert, die gewöhnungsbedürftigen Heckleuchten bleiben aber.

Wer will, fährt den GLE erstmals auch in der 2-Herzen-in-einer-Brust-Version: Der GLE 500 e ist der erste Plug-In-Hybrid-SUV bei Mercedes und funktioniert auch, haben wir selbst getestet. 30, 40 Kilometer rein elektrisch sind durchaus möglich. Kombiniert hält sich der Verbrauch mit realen drei Litern (bei aufgeladener Batterie) auch extrem in Grenzen. Haben wir erwähnt, dass der GLE 500 e über 442 PS verfügt? Nein? Das ist das ultimative Plus des großen Öko-Bullen. Wer will fährt in der Stadt elektrisch. Wer möchte oder es braucht, weil der Tag mal wieder zu öde war oder der Chef heute seinen Laut-Tag gehabt hat, der steigt ins Schnellpedal und verbläst alle. Natürlich sitzt man auch in den Verbrenner-Varianten äußerst herrschaftlich.

Der Einstiegs-GLE heißt „250“, verfügt über einen 2.143 ccm kleinen Vierzylinder-Diesel mit 204 PS und Hinterradantrieb. Kostenpunkt: 59.490 Euro. Wir raten jedoch zur Allradversion, wenn schon SUV dann richtig. Die beginnt bei 63.450 Euro. Untere Sprosse der Leiter. Obere: Der AMG GLE 63 S 4MATIC. Der Buchstabensalat verfügt über 585 PS und kostet 155.600 Euro.

… Heute ist es möglicher denn je, eine SUV-Form sportlich, geräumig, spurstabil, wanksicher, ruhig und verbrauchsarm zu gestalten …









Der Ungustl: Mercedes GLE Coupé

Seien wir uns doch ehrlich – SUV Coupés sind groß, unpraktisch und so grazil wie ein Baustellencontainer. Nur: Ich finde sie geil. Ja sorry, ich kann auch nicht aus meiner Haut. Punkt. Der riesige Stadt-Panzer darf gar nicht so praktisch sein, dann wär er nur ein weiterer Super-SUV. So zerreißen sich die Leut’ das Maul. Die einen verfluchen ihn, die anderen himmeln ihn an. Ähnlichkeiten zum X6 liegen am Coupé-Konzept, die flache Dachlinie und die schmalen Heckleuchten tragen zusätzlich dazu bei. Die Extravaganz hat ihren Preis. Das GLE Coupé beginnt bei heißen 76.650 Euro.

Wie er sich fährt? Genauso wie anfangs beschrieben. Das 2,2 bis 2,3 Tonnen schwere GLE Coupé liegt in der Kurve wie eine C-Klasse, drückt an wie ein SL, bremst wie ein AMG GT und verbraucht soviel wie ein BlueEfficiency Modell. Macht man sich erstmal im Innenraum breit, relativiert sich die Größe (4,9 Meter lang, zwei Meter breit und 1,73 Meter hoch). Der neue GLE-Ableger meint das mit dem „BMW X6 vom Thron stoßen“ also ziemlich ernst.

Stuttgart lässt zwei neue Bullen los, die der Marke auch gleichzeitig mehr Dynamik einhauchen. Die neue Linie passt, innen ist der Komfortfaktor riesig und selbstredend findet sich jedes aktuelle Sicherheitsfeature an Bord. Die werden das Straßenbild gehörig aufmischen, die zwei neuen Viecher.

Rainer Behounek

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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