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Mini Clubman – So klappt’s besser

Der neue Mini Clubman

Wie viel Maxi verträgt der Mini? Diese Frage werden sie künftig in den Fan-Foren lauter diskutieren als je zuvor. Denn wenn Ende Oktober der neue Clubman in den Handel kommt, wächst der Kleinwagen gar vollends über sich hinaus und schiebt sich mit 4,25 Metern stolz neben Golf & Co.

Text: Thomas Geiger
Selbst der Einser überragt ihn jetzt nur noch um sieben Zentimeter. Und wo die Briten gerade dabei sind, an den Grundfesten der Markenidentität zu wackeln, werfen sie gleich auch noch das eigenwillige Türkonzept über Bord: Statt der skurrilen Club-Door mit gegenläufigem Anschlag gibt es nun auch zum Fond einen konventionellen Zustieg – und zwar diesmal gleich auf beiden Seiten. Nur am Heck bleibt es bei den so genannten Split-Doors, die man wie zwei Fensterflügel öffnet.

Zwar büßt der Mini Clubman mit diesem fast schon konventionellen Zuschnitt viel von seiner Eigenständigkeit ein und unterscheidet sich von einem Skoda Fabia Combi oder einem Renault Clio Grandtour nur noch durch sein mittlerweile ziemlich überzeichnetes Design zwischen Ikone und Comic. Den Unterschied zu seinen Baureihenbrüdern machen zudem die neuen Air Breather und Air Curtains an der Flanke sowie die glubschaugigen Rückleuchten aus.
Doch dafür wird der Lifestyle-Flitzer plötzlich ein richtig praktisches Auto. Das gilt im großen für die vergleichsweise üppige Beinfreiheit im Fond, für die dreigeteilte Rückbank und den Kofferraum mit 360 bis 1 250 Litern Fassungsvermögen. Und das gilt im Kleinen für Details wie die Fernbedienung der Hecktür, für eine Reihe ungewöhnlich großzügiger Ablagen, für die erstmals elektrisch verstellbaren Sitze oder für Details wie die neuen Halter an den Lehnen der Rücksitze, in die man Kleiderbügel oder Tablet-Computer klipsen kann.

Auch das Fahrverhalten des Clubman macht einen riesigen Sprung verspricht Mini. Mit noch einmal zehn Zentimetern mehr Radstand als beim Fünftürer werde der Kombi zum komfortabelsten Mini aller Zeiten. Ob sich dabei tatsächlich auch das berühmte Go-Kart-Feeling retten lässt, auf dem das Marketing so gerne herum reitet, wird man allerdings abwarten müssen.

… Und wo die Briten gerade dabei sind, an den Grundfesten der Markenidentität zu wackeln, werfen sie gleich auch noch das eigenwillige Türkonzept über Bord …

An der Motorleistung wird das allerdings nicht scheitern. Denn es gibt den Clubman zunächst nur mit den stärkeren Triebwerken aus Drei- und Fünftürer – vom Cooper mit 136 PS über den Cooper D mit 150 PS bis hin zum Cooper S mit 192 PS. Damit sind immerhin Sprintwerte zwischen 7,1 und 9,1Sekunden möglich und das Spitzentempo reicht von 205 bis 228 km/h.

Dabei legt der Clubman auch beim Antrieb noch einmal zu: Denn als ersten Mini gibt es den Kombi auf Wunsch mit einer Acht- statt Sechsstufen-Automatik, die erstmals keinen Verbrauchsnachteil mehr hat. Im Gegenteil. Während sie bei den Cooper-Modellen mit 5,1 Litern Benzin oder 4,1 Litern Diesel die gleichen Werte erzielt wie das Schaltgetriebe, ist sie beim Cooper S mit 5,8 Litern sogar 0,4 Liter sparsamer.

Mehr Platz, mehr Türen, mehr Möglichkeiten  – der Aufstieg des Clubman schlägt sich natürlich auch in der Preisliste nieder. Selbst wenn der Vorgänger schon über ein Jahr vom Markt ist und man die Tarife deshalb nicht mehr direkt vergleichen kann, muss man auch angesichts der üppigeren Ausstattung mit Klimaanlage, Regen- und Lichtsensor für alle einen Aufschlag von zehn Prozent einkalkulieren.

Rainer Behounek

War bis 2017 Teil der Motorblock-Redaktion.

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