DriveHotSMALLTest

Mitsubishi Space Star: Einzelkämpfer

34 Prozent aller Fahrzeuge, die Mitsubishi hierzulande verkauft, sind Space Stars. Ein für die Marke wichtiges Auto also, dessen Sternstunde erst schlagen könnte.

Text: Maximilian Barcelli

Die Botschaft ist unmissverständlich: Wir halten fest am Kleinstwagen. Oder am Kleinwagen? Mit seinen 3,85 Metern Länge – das sind rund fünf Zentimeter mehr als beim Vorgänger – ist der Mitsubishi Space Star irgendwo zwischen VW up! und Polo oder, sollte Ihnen das japanische Automobilhandwerk mehr zusagen, Toyota Aygo und Yaris positioniert. Wo man ihn letztendlich einordnet, so oder so werden es Autos dieser Klasse zukünftig schwer haben. Schuld ist die europäische Politik: dass immer mehr Assistenzsysteme vorgeschrieben werden, ein großes Paket erwartet die Hersteller 2022, ist freilich nicht sinnlos. Weil die Gesetzgebung allerdings nicht zwischen verschiedenen Segmenten differenziert, muss die teure Technik auch in günstige Kleinwagen eingebaut werden – und das rentiert sich einfach nicht (oder macht sie weniger günstig).

Außerdem stehen nächstes Jahr die utopischen Flottenverbrauchsgrenzwerte von 95 Gramm CO2 an, was rund vier Liter Benzin pro 100 Kilometer entspricht. Ein Wert, der selbst für Kleinstwagen nicht gerade einfach zu erreichen ist. Wohl müsste Hybridtechnologie nachgerüstet werden, die allerdings teuer ist und den Platz in einem eh schon kleinen Auto weiter einschränken würde – falls es sich überhaupt ausgeht. Und wozu das ganze? Um dann ein Auto für 10.000 Euro zu verkaufen? Dann lieber ein 2,5 Tonnen schweres, luxuriöses E-SUV bauen.

All das könnte dazu führen, dass der Mitsubishi Space Star in absehbarer Zukunft allein auf weiter Flur steht. Kann er das ausnutzen? Optisch sicherlich! Das Exterieur gibt sich wohltuend harmonisch, aus Fernost kennt man ja oft anderes. Mit dem Facelift geht ein neues Frontdesign einher, das den Space Star nun klar als Mitsubishi erkennbar macht. Außerdem gibt’s zwei neue Lackierungen: „Diamond Weiß“ und „Sand Gelb“. Auf dicke Hose macht das Heck: dort (naja, genaugenommen ja am Dach) thront ein gewaltiger Spoiler. Darunter geben sich die Stoßfänger recht muskulös. Passt vielleicht nicht perfekt zum freundlichen Charakter des Space Star, dafür erinnert’s uns ein bisserl an etliche Nippon-Flitzer aus den 90ern, quasi neu interpretiert. Cool!

Aus den 90ern stammt auch das Interieur: Zwar ist der Space Star digital voll auf Höhe der Zeit – rechnet man ihn den Kleinstwagensegment zu sogar etwas darüber. Doch etwas vom liebevollen Design des Exterieurs könnte auch der Innenraum ganz gut vertragen. Hartplastik gibt’s hier echt ausreichend. Schon klar, der Space Star hausiert nicht gerade in der Luxusklasse, aber hey! Auch VW, Toyota und Co. spendieren ihren Kleinsten Zierleisten oder ein bisserl mehr Stoff.

Das ist dem Space Star aber spätestens beim Blick auf den Preis verziehen: die Neuauflage startet mit einem Aktionspreis von 8.990 Euro. In der Liste stehen mindestens 11.990 Euro, was letztendlich aber auch ein mehr als faires Angebot ist: immerhin ist der Space Star von den Abmessungen her eher Klein- als Kleinstwagen – auch wenn man irgendwie dazu neigt, ihn als City-Flitzer einzuordnen.

Könnte daran liegen, dass er sich so spritzig fährt: natürlich strotzen die beiden Dreizylinder-Saugmotoren nicht vor Kraft (71 und 80 PS), doch die drehfreudigen Triebwerke mit Touren bei Laune zu halten, hält selbst bei Laune. Und für den Stadtverkehr, für den der Space Star ja grundsätzlich konzipiert ist, reicht die Leistung noch und nöcher. Ein kleines Manko finden wir bei der Lenkung: dass diese nicht viel übrig für Feedback hat, passt ja zu einem Stadtauto, allerdings muss recht viel gekurbelt werden.

Alles in allem ist der aufgefrischte Mitsubishi Space Star nicht nur subjektiv ein grundsympathisches Auto, sondern auch objektiv ein tolles Angebot. Preislich im Kleinstwagensegment zuhause, bietet er mehr Platz und wartet außerdem mit diversen Assistenzsystemen wie Auffahrwarner mit Fußgängererkennung und Notbremsassistent, Spurhalte- sowie Fernlichtassistenten auf. Keine Selbstverständlichkeiten in diesem Segment. Und die paar wenigen Mankos, so könnte man argumentieren, schärfen den Charakter. Perfektion langweilt.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

Weitere Beiträge

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"