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Opel Vintage Rallye – Temporeich durch Schnee und Eis!

Opel Vintage Rallye

Motorblock besuchte die Opel Vintage Rallye in Saalfelden und traf dabei Renn-Ass und Le-Mans-Sieger Joachim „Jockel“ Winkelhock sowie einen waschechten Rallye-Weltmeister!

Von Karl Jereb
„Opel, Opel Caravan, jeder will an Opel ham! Fährt er in den Graben, will ihn keiner haben“, sang einst Fredl Fessl in seinem „Anlassjodler“. Die Marke mit horizontalem Blitz im Logo lud zum Geschicklichkeitstest auf präparierte Pisten im beliebten Wintersportort Saalfelden nahe dem Hochkönig in Salzburg. Mit Geschicklichkeitstest ist freilich kein fades „Hütelausweichen“ gemeint, sondern ein möglichst langes Halten der kontrollierten Unkontrolle, was in lebensunreiferen Kreisen als Driften bezeichnet wird! Auf dreierlei extra angelegten Strecken, die man grob in Kreisel, Speed-Oval und Monaco-Kurs deklarieren könnte, ging´s ums Ganze.

Die Modelle

Schneebedingungen sind durch die Klimaerwärmung in der heutigen Zeit, zumindest in unseren Breitengraden, eher rar geworden. Die Freude ist daher umso größer, wenn einem die Chance gegeben wird, sich mit hinterradangetriebenen, einstigen Überklasseboliden am und im Schnee auszutoben. Nicht nur zur Streckenauswahl, sondern ebenso zur Fahrzeugauswahl standen drei Modelle bereit. Nach Jahreszahlen geordnet: Der Opel Rallye Kadett („Coupé F“), der bis 1973 gebaut wurde und wunderbare 90 PS leistet. Nummer zwei und äußert geschichtsträchtig: Der Opel Ascona B 400 aus dem Jahre 1981, mit dessen Hilfe Walter Röhrl 1982 die Rallye-Weltmeisterschaft gewann. Und der modernste und mit Allradantrieb und 325 PS ausgestattete Opel Insignia OPC. Also: leicht mit wenig Kraft, extrem leicht mit mehr Power und schwer mit ganz viel Pferd im Gepäck. Als Favorit entpuppte sich wider Erwarten der neueste Rüsselsheimer namens Insignia OPC. So fantastisch das Gefühl auch sein mag, in der Rallyegeschichte Platz zu nehmen, noch wahnwitziger ist der Speed mit dem man dank des intelligent ausgerichteten Allradantriebs um die Kurven wetzen kann.

Legendär unterwegs!

Joachim „Jockel“ Winkelhock ist ein bärenstarker Typ! Der Mann hat unzählige Rennen gewonnen, wird geehrt und verehrt, entpuppte sich als Langstreckenkoryphäe (zwei Siege beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, ein Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps und 1999 ein Sieg beim berühmtesten Rennen der Welt, nämlich beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans!) und ist derart am Boden geblieben, dass man im ersten Moment an Nachbarn Herbert denkt, der tagsüber Flure reinigt. Doch wenn dieser Mann in Fahrt kommt, greift beim Beifahrer der AfH-Effekt*! Dieser inkludiert eine unerklärlich schnell enger werdende Unterhose, einen plötzlich austrocknenden Mund und eine unnatürlich erweiterte Augenpartie. Während man so mir nichts, dir nichts mit 110 km/h um die Kurve driftet, verrät der Sympathiebolzen, dass er privat Opel Insignia OPC fährt, was eigentlich selbstverständlich ist als Opel-Testimonial. Außerdem bekennt er sich mittlerweile als gemäßigter Fahrer. Die Frage, ob er gerne einmal im Koenigsegg oder Pagani mit 1000 PS und mehr Platz nehmen würde, bejaht er mit einem Lächeln: „zum Probieren, freilich!“ Verweist dann aber auf den wunderschönen BMW V12 LMR mit einer Leistung von 634 PS und 915 Kilogramm. Leistungsgewicht: 1,4 kg/PS. Und so wie der Spaß begonnen hat, sind die wenigen Runden auch schon wieder vorbei. Das dabei angesammelte Adrenalin verkürzt auch noch die lange Rückfahrt in die Bundeshauptstadt, ist also sehr zu empfehlen!

*AfH-Effekt: Arsch frisst Hose!




… Opel, Opel Caravan, jeder will an Opel ham! Fährt er in den Graben, will ihn keiner haben …

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