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Peugeot Rifter: Besser als ein SUV?

Vans leiden zurzeit im großen Stil. Denn gerade ihre USP Platzangebot wird immer mehr von SUVs übernommen, die sich momentan auch designtechnisch unangefochtener Beliebtheit erfreuen. Doch Peugeot glaubt an das traditionelle Familien-Raumschiff – auch wenn der Rifter so ein wenig im Offroad-Look daherkommt.

Text: Jakob Stantejsky

Doch die robuste Beplankung rund um das Fahrzeug ändert nichts daran, dass der Peugeot Rifter ein Vollblutvan ist. Drei Sitzreihen mit ingesamt sieben Sitzen, so viel Kopffreiheit, dass man quasi auch im Stehen mitfahren könnte, und ein schier unendliches Platzangebot für Mensch und Gepäck. Die fast schon nostalgische Kastenform bietet einfach den meisten Raum auf dem kleinsten Platz – da kommt einfach kein SUV mit. Punkt.

Doch die Vans verlieren ja vor allem deshalb immer weiter ihre Käufer, weil ihnen optische Fadesse vorgeworfen wird. Deshalb hat Peugeot den Rifter betont knackig gestaltet. Die Front zeigt sich markig und selbstbewusst, auch die Rückleuchten sind ordentlich durchgestylt. Das offroadige Styling trifft zudem den Zeitgeist. Einzig mit der Form der Fenster können wir uns nicht so ganz identifizieren. Denn während die abgeschrägten Winkel von außen noch ganz cool aussehen, stören in der Innenansicht eher mäßig hübsche, schwarze Plastik-Dreiecke den Ausblick. Das könnte definitiv edler gestaltet werden.

Doch insgesamt ist er schon wirklich fein herausgeputzt, der Rifter. Ja, die Instrumente sind nicht voll digital, doch die dynamische Optik der Rundinstrumente sowie das weitgehend knöpferlbefreite Cockpit sorgen für ein elegantes Interieurdesign. Dazu der dezente Automatikdrehregler und das Peugeot-typische Go-Kart-Lenkrad – fertig ist das fescheste Van-Innenleben überhaupt. Komfortextras wie Sitzheizung und Co. sind auch mit an Bord, auch wenn gerade deren Bedienung aufgrund der fehlenden Kontrollleuchte etwas hakelig ist.

Fahrerisch gibt sich der Rifter überhaupt keine Blöße. In unserem Testwagen verrichtete der 1,5 Liter-Vierzylinderdiesel mit seinen 130 PS auch dank der sanften Achtgangautomatik sowohl unauffällige als auch zügige Arbeit. 10,4 Sekunden auf 100 sind zwar kein Sportwagenwert, aber für ein Familienauto definitiv kein schlechter Wert. Auch bei Geschwindigkeiten um die 170 km/h lässt es sich im Rifter nicht klagen. Die Sitze sind weich, die Beinfreiheit überall opulent und das Fahrwerk bleibt stets cool. Das klischeebedingte LKW-Fahrgefühl bleibt übrigens auch in der Kurve aus. Der Franzose fährt sich wirklich in jeder Lebenslage wie ein Pkw. Lang ist er natürlich, aber deshalb noch lange nicht unangenehm zu handlen.

Unterm Strich stellt sich nach unserem Test vor allem die Frage, was die Leute eigentlich für ein Problem mit Vans haben. Denn wenn es um die ganz große optische Erotik geht, sollten wir sowieso alle Sportcoupé fahren. Der Nutzwert des Peugeot Rifter ist jedenfalls through the roof, wie der Brite sagt. Und das ist schon verdammt viel wert. Eltern mehrerer Kinder und Fernreiselustige machen mit dem Rifter definitiv einen exzellenten Fang.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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