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Porsche 718 GTS 4.0: Boxster und Cayman werden groß

Sie sind stark, schnell und auch noch halbwegs sparsam: In der Theorie ist an den Vierzylindern in Porsche Boxster und Cayman nichts auszusetzen. Doch so richtig nach Porsche fühlen sich die Zweiliter-Motoren nicht an, so dass die Zweisitzer zu Ladenhütern geworden sind und die Kunden lieber das Geld sparen und gleich einen Audi TT kaufen, wo der Motor schließlich herkommt. Dem schiebt Porsche jetzt allerdings einen Riegel vor und bringt die 718er wieder zurück auf Linie: Wenn es Boxster und Cayman ab März zu Preisen ab 83.949 bzw. 81.926 Euro (D) wieder als GTS gibt, dann tobt hinter den Sitzen nach guter alter Sitte auch wieder ein Sechszylinder.

Von Thomas Geiger

Den Motor kennt man schon aus extrovertierten Sammlermodellen Boxster Spyder und Cayman GT4, die runde 10.000 Euro teurer sind und förmlich nach Aufmerksamkeit schreien. Zwar ist auch der GTS ein wenig extrovertierter und trägt wie üblich dunkle Anbauteile, hält sich aber verglichen mit Spyder und GT4 vornehm zurück.

Das mag zwar für den Auftritt gelten, aber ganz sicher nicht für den Antritt: Denn wo sonst bei einem asthmatischen 2,5 Liter-Vierzylinder Schluss war, dem ein Turbo zwar zu 365 PS, aber nicht zu wirklich viel Charakter verholfen hat, tobt hinter den Sitzen nun wieder ein sündiger Sechser mit stolzen vier Litern Hubraum. Und statt auf einen Lader setzt er allein auf die Macht hoher Drehzahlen, die erst weit jenseits von 7.000 Touren gedeckelt werden. Dass mit Rücksicht auf die Spitzenmodelle 20 PS weniger im Fahrzeugschein stehen, wird man dabei kaum spüren. Denn auch 400 PS sind eine Ansage, die bei Porsche-Fans für ein nervöses Zucken im rechten Fuß sorgen dürfte. Zumal die Fahrwerte ähnlich gut sind wie im Porsche 911: Von 0 auf 100 schaffen es die Zweisitzer in 4,5 Sekunden und bei Vollgas kratzen sie mit 293 km/h beinahe an der 300er-Marke.

Wie üblich gibt’s zum stärkeren Motor auch ein strammeres Fahrwerk mit zwei Zentimetern weniger Bodenfreiheit und entsprechend niedrigerem Schwerpunkt sowie einer mechanischen Hinterachssperre. Außerdem hat Porsche die Ausstattung etwas erweitert und zum Beispiel Sportsitze und Sportauspuff in den Serienstandard erhoben.

Zwar klettern mit der Zahl der Zylinder auch die Preise. Doch wenn es um Herzensangelegenheiten geht, schaut man schließlich nicht aufs Geld. Und selbst wenn, sind die GTS-Modelle keine schlechte Wahl. Denn anders als die Vierzylinder-Turbos dürften die Sechszylinder-Sauger auch als Gebrauchtwagen ähnlich performen wie der Elfer – und entsprechend stabile Preise erzielen.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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