von Franz J. Sauer
Die gefühlte Vehemenz, mit der uns Autofahrern und -freunden neuerdings die Hasswelle entgegenschlägt, gibt mir zu denken. Eine Umweltschützertruppe namens „Ende Geländewagen“ wähnt sich auf der Seite der Rechtschaffenen, wenn sie „zivilen Ungehorsam“ leistet und den Verkehr mit „Aktionen“ wie Sitzstreiks blockiert (dass sich dadurch ein paar polizistische Hornochsen dazu provoziert fühlen, ihren inneren Rambo vor laufenden Handy-Kameras ein bisserl äußerln zu führen, steht natürlich auf einem anderen, eigentlich noch schlimmeren Blatt). Ein übereifriger, sich in gewissen Kreisen scheinbar regen Zuspruchs erfreuender Twitterant namens „Dr. Philoponus“ gibt seine Überzeugung bekannt, dass man „später einmal auf die Autozeit in den Städten genauso angeekelt zurückblicken wird wie wir heute auf die Städte ohne Kanalisation damals“ und bekommt dafür eifrig Applaus von Menschen, die einen bis vor Kurzem doch immer wieder um Rat fragten, welches Auto sie sich denn als nächstes leisten sollten, das „aber auch ein bisserl Spaß macht.“
Den Gipfel des Wahnsinns liefert dann heute die Kölnische Rundschau. Nach einer Brandstiftung auf dem Gelände des Porsche-Zentrums in Ehrenfeld bekannten sich eine linksautonome Gruppierung zu dem Anschlag. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: „Wir wollen uns mit dieser konkreten Maßnahme friedlich für die Begrenzung der klimaschädlichen CO2-Emissionen einsetzen.“ Weiters fordert die nette Truppe Gleichgesinnte zu weiteren Straftaten auf. Auch weitere, teure Fahrzeuge sollen angezündet werden. Und: „Scheiben einschlagen, Reifen abstechen oder Lack zerkratzen.“
Die „Generation Auto“ ist am aussterben.
Mir ist schon klar – jene Generationen, die Autos prinzipiell gut fanden, sind nun am aussterben. Überhaupt war das Auto scheinbar nur drei Generationen lang en vogue: In jener, die es erfand, in jener, die mit ihm das Wirtschaftswunder nach dem Krieg verband und bei uns heute etwa 35-50-Jährigen. Dass die Generations Y und Z zumindest in den Städten den Führerschein mit 18 an eher nachgereihter Stelle ihrer Prioritäten sehen, ist ja schon länger bekannt. Damit reiht sich eine der impact-stärksten Erfindungen des Industriezeitalters gesamtheitlich betrachtet eigentlich unter die Fußnoten der menschlichen Geschichte.
Dennoch, liebe Kölner Brandstifter: Euch Scheisszecken, die ihr hier meint, einen ehrenwerten Beitrag zur Rettung der Welt zu leisten, sei ins Stammbuch geschrieben: Eure Aktion war keineswegs friedlich. Sie war zerstörerisch, schädlich, verabscheuungswürdig und dumm, vor allem in puncto CO2-Bilanz. So ein Feuerchen haut mehr Schadstoffe in die Luft als die nämlichen Autos in Jahren, abgesehen davon, dass diese ja nachproduziert werden – was dann richtig CO2 verpufft, isoliert betrachtet.
Nichts als eine Scheissaktion
Mir ist leider auch klar, dass Ihr für diese Scheisse in manchen Kreisen sogar Beifall ernten werdet, man wundert sich ja immer wieder, was alles möglich ist. Sollten derlei Aktionen in absehbarer Zeit mehrheitsfähig bejubelt werden, dann wünsch ich mir, dass die kleine Greta mit ihren Mutmaßungen tatsächlich Recht hat. Und die Welt bald untergeht. ×
Euch Zecken sei ins Stammbuch geschrieben: Eure Aktion war keineswegs friedlich oder heldenhaft. Sie war einfach nur scheisse.