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Produktionsende für den VW Phaeton in der Gläsernen Manufaktur

Ein Ende ist auch immer ein neuer Anfang: ein elektronisches Nachfolgermodell soll kommen

Produktionsende für den VW Phaeton
in der Gläsernen Manufaktur

Nach der Absatzkrise kommt die nächste enttäuschende Botschaft aus dem Volkswagen Konzern: Die luxuriöse VW Oberklasse nimmt still und leise ihren Abschied. Die vielen Stellplätze leerten sich in den vergangenen Wochen zunehmend und statt reger Betriebsamkeit bereitete man sich auf das Ende einer knapp 15 Jahre dauernden Produktion vor.

by Patrizia Zernatto

Jetzt ist es offiziell:

Am 18. März lief der letzte VW Phaeton vom Band. Trotz technischer Raffinessen, wie serienmäßiger Luftfederung oder dem W12 Motor, entpuppten sich die angestrebten Absatzziele einfach als unerreichbar. 2014 lag die Produktion sogar nur noch bei etwa 4000 Autos und wäre der Erfolg in China nicht gewesen, dann hätten wir das Aus des Luxus VW’s wohl schon früher miterlebt. Die Konkurrenz mit der Mercedes S-Klasse, dem BMW 7er und dem Audi A8 war einfach zu stark und das massentaugliche VW-Image lies den erhofften Einstieg in die Oberklasse nie wirklich Fuß fassen.  Die Abgasaffäre war dann nur noch der letzte Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte und so musste VW die Konsequenzen ziehen.

„Die Manufaktur wird aber mitnichten geschlossen“, so lies es VW verlauten und “Keiner der Kollegen wird seinen Arbeitsplatz verlieren”. Nur rund 100 der 500 Mitarbeiter können weiterhin in der Gläsernen Fabrik in Dresden arbeiten, doch diese Verbliebenen sollen die Manufaktur während eines 18-monatigen Umbaus zu einer Art Erlebniswelt und Autostadt mit Kulturveranstaltungen und Konzerten umwandeln. „Die Gläserne Manufaktur im Herzen Dresdens ist ein absoluter Besuchermagnet und eine Perle für Volkswagen. Wir werden hier sicherlich auch künftig innovative Produkte fertigen und zeigen.”, sagt Betriebsratschef Bernd Osterloh. Für Besucher, Veranstaltungen sowie die Fahrzeugauslieferung bleiben die Türen also weiterhin geöffnet. Die restlichen Mitarbeiter werden zwar nicht gekündigt, müssen jedoch ins 115km entfernte Werk in Zwickau pendeln. Dort werden dann aber die Verträge der 600 Leiharbeiter in zwei Stufen auslaufen. Irgendwer landet alto immer auf der Straße.

Ist der E-Phaeton die Zukunft?

Vom Produktionsstart im Dezember 2001 bis zum Produktionsende wurden über 84.000 Fahrzeuge gebaut, aber die VW-Zentrale möchte den Phaeton nicht ganz vergessen: „Der Phaeton ist und bleibt ein wesentliches Projekt für Volkswagen. Er ist für die Positionierung der Marke Volkswagen und für die Demonstration unserer technologischen Fähigkeiten unerlässlich.” Statt eines neuen Phaeton mit Verbrennungsmotor soll es also einer mit vollelektrischem Antrieb sein, jedoch wird der E-Phaeton frühestens ab 2019 kommen. Zumindest könnten mit der Rückkehr auch einige Mitarbeiter ihren alten Job am bekannten Standort wieder aufnehmen.

Photo Credit: Volkswagen

Kleine Info am Ende: 

Wer auch immer für die Namensgebung des Phaetons verantwortlich war, sollte ohnedies über einen neuen Job nachdenken.
Man könnte sagen, Karma hat den Luxus-Liner eingeholt: Nach der Überlieferung des Dichters Ovid war Phaeton nämlich der
erste Unfallfahrer der Geschichte und mit so einem Namen kann man die Kiste ja nur gegen die Wand fahren.

Patrizia Zernatto

Unter dem Pseudonym P.S. Hunter war „Pacey“ lange Zeit als US-Korrespondentin für Motorblock tätig.

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