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Renault Captur: Der City-King schlägt zurück

Der City-King schlägt zurück

Der neue Renault Captur

Er kam, sah und siegte. Denn als Renault dem Clio vor sechs Jahren einen kleinen Geländewagen zur Seite gestellt hat, ist der als „Captur“ auf Anhieb an die Spitze des Segmentes geschossen und hat diese Position in Europa seitdem tapfer gehalten. Doch das war damals eine leichte Übung, räumen die Franzosen ein. Denn viel mehr als eine Handvoll Wettbewerber musste er dafür nicht aus dem Feld schlagen. Sechs Jahre und 1,2 Millionen Exemplare später sieht die Sache ein bisschen anders aus: Kein Segment ist so dicht besetzt wie das der kleinen Geländewagen für die große Stadt und fast im Wochenrhythmus treten neue Konkurrenten wie zuletzt etwa der Ford Puma oder die nächste Generation des Peugeot 2008 auf den Plan.

Von Thomas Geiger
Dagegen wappnet sich der Bestseller jetzt mit einem Generationswechsel, der tiefgreifender ist, als es das evolutionäre Design vermuten lässt. Denn wenn Renault im Herbst zu Schätzpreisen von noch immer deutlich unter 20.000 Euro mit dem Verkauf des zweiten Captur beginnt, wird der Gegner von VW T-Cross und Audi Q2 deutlich smarter, schicker und sparsamer als bisher.
Genau wie der gerade vorgestellte Clio steht auch der Captur auf einer neuen Plattform und bekommt deshalb ein neues Format. So geht er um elf Zentimeter in die Länge, misst nun 4,23 Meter und bietet bei einer um 16 Zentimeter verschiebbaren Rückbank mit 536 Litern Kofferraum deutlich mehr Platz für Kind und Kegel – die knapp 30 Liter Ablagen für allerlei Kleinkram noch gar nicht mitgerechnet. Außerdem wächst der Radstand um zwei Zentimeter, die vor allem die Hinterbänkler spüren werden.
Aber die neue Plattform bietet nicht nur mehr Platz bei reduziertem Gewicht. Sondern vor allem ist sie die Basis für viel neue Technik bei Ausstattung und Antrieb. So profitiert der Captur von einer modernen Elektronik-Architektur mit einem neuen Cockpit, das ihm digitale Instrumente und einen großen Touchscreen mit zeitgemäßem Online-Infotainment bringt. Es gibt serienmäßig LED-Leuchten reihum, eine 360 Grad-Kamera fürs einfache Rangieren im Dschungel der Großstadt und für die Autobahn zum ersten Mal einen Autopiloten, der neben Abstand und Tempo auch alleine die Spur hält und so zumindest sekundenweise freihändiges Fahren ermöglicht.
Auch unter der Haube macht der Captur, der neuen Architektur sei dank, einen großen Sprung: Ja, die 1,3-Liter-Benziner mit 130 und 155 PS gab es genau wie den 1,5-Liter-Diesel mit 95 oder 115 PS schon bisher und den Dreizylinder-Turbo mit 100 PS kennt man aus dem neuen Clio. Doch im neuen Jahr wird der Captur einmal mehr zum Vorreiter und startet als erster in seiner Liga und als erstes Modell von Renault als Plug-In-Hybrid: Dann gibt’s zu einem 1,6-Liter-Benziner und einer E-Maschine einen Akku von immerhin 9,8 kWh, der für 45 Kilometer und bis zu 135 km/h ohne Verbrenner reichen soll.
Ein wirkungsvoll aufgefrischtes Design und ein nobleres Ambiente, eine neue Plattform mit viel neuer Technik, ein smartes Infotainment und zukunftsfeste Motoren – die Konkurrenz hat zwar auch nicht geschlafen in den letzten Jahren und der Wind ist deutlich schärfer geworden. Doch so sollte der Captur für die Verteidigung seiner Spitzenposition bestens gerüstet sein.

Jakob Stantejsky

Freut sich immer, wenn ein Auto ein bisserl anders ist. Lieber zu viel Pfeffer als geschmacklos.

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