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Sieben mit Style: Der Mercedes GLB

Mercedes Concept GLB

Sieben mit Style

Sie sind praktisch, geräumig und variabel, aber sie haben so viel Stil wie ein Finanzbeamter kurz vor der Pensionierung. Wer einen Active oder Grand Tourer von BMW oder einen Touran von VW fährt, der kann deshalb allenfalls noch bei den Schwiegereltern und anderen Spießern punkten. Demnächst auch mit dem neuen Mercedes-Benz GLB.

Von Thomas Geiger
Entgegen ihrem Image als Pampersbomber, sind die Absatzzahlen sehr gut. Das hat nun auch Mercedes erkannt: Zum Jahresende bieten die Schwaben ihren ersten Siebensitzer in der Kompaktklasse an. Anders als BMW strecken sie dafür allerdings nicht ihre B-Klasse, sondern blasen den GLA zum GLB auf und machen die Familienkutsche so zum stylischen SUV, das sich in den Kontouren am ganz großen Bruder GLS orientiert.
Als ersten Vorgeschmack auf den praktischen Lückenfüller enthüllen sie jetzt auf der Autoshow in Shanghai eine entsprechende Designstudie, die allerdings ein wenig überzeichnet ist und sich mit grobstolligen Reifen, rustikalen Bauchbinden, imposanten Zusatzscheinwerfern und einer fest integrierten Dachbox nach dem Abenteuer sehnt. Wenn auf der IAA in Frankfurt im Herbst dann das Serienmodell seine Publikumspremiere feiert, wird es dagegen mehr um alltägliche Fähigkeiten gehen. Schließlich hat Mercedes den GLB nicht ohne Grund in der Länge auf 4,63 Meter und im Radstand auf 2,83 Meter gestreckt.
Das schafft zum ersten Mal in der Kompaktklasse bei Mercedes Platz für eine dritte Sitzreihe, deren beiden Sessel man mit einem Handgriff aus dem Wagenboden klappen kann. Und damit man diese beiden Plätze auch halbwegs komfortabel erreichen und zudem seine individuelle Balance zwischen Kniefreiheit und Kofferraum findet, lässt sich in der zweiten Reihe nicht nur die Lehne in acht Stufen neigen, sondern man kann die gesamte Bank zudem um 14 Zentimeter verschieben.
Form und Format sind zwar neu und in diesem Segment einzigartig, doch sonst birgt der GLB keine großen Überraschungen. Als jüngstes Kind der MFA-Familie übernimmt auch er das flimmernd bunte Cinemascope-Cockpit samt dem wegweisenden Bediensystem MBUX, es gibt die Wellness-Funktionen des Energizing Comfort Systems, ein vielfältiges Heer von Assistenten – und die bekannten Motoren.
Auf der Messe in Shanghai steckt hinter dem wuchtigen Grill der 2,0 Liter große Vierzylinder aus dem A250, der es auf 225 PS und 350 Nm bringt und mit etwas Glück an den 250 km/h kratzt. Aber wenn er beim Händler steht, wird es den GLB auch als 200er oder 220er geben und natürlich auch mit Diesel.
Nur die interessanteste Motorvariante, die es bei A-Klasse & Co bald zu kaufen gibt, wird schwierig. Nein, nicht die 35er oder 45er von AMG, sondern der neue Plug-In-Hybrid mit der elektrisch angetriebenen Hinterachse. Da steht beim GLB ausgerechnet sein üppiges Platzangebot entgegen. Denn dort, wo womöglich der Akku hinkommen würde, prangen jetzt die zwei Zusatz-Sitze.

Tizian Ballweber

Der „Underdog aus dem Ländle“ ist Experte für (prä-)historische Fahrzeuge und alles, was aus den US of A stammt.

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