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Subaru Forester: Mit e-Boxer sauber über Stock und Stein

Sie sehen aus, als könnten sie quer durch die Sahara fahren, dabei endet der Abenteuerdrang der ach so modernen SUV mangels Traktion und Allradantrieb meist an der nächsten Bordsteinkante. Darüber können sie bei Subaru nur lachen.

Von Thomas Geiger

Als größter Allradhersteller der Welt müssen die Japaner solche Mode-Spielchen nicht mitmachen und kontern die Lifestyle-Welle deshalb jetzt mit einem neuen Forester. Der nochmal ein bisschen gewachsene Geländekombi sieht zwar vergleichsweise zivil aus, hat aber neben der erhöhten Bodenfreiheit und den üblichen Planken am Blech einen leistungsfähigen 4×4-Antrieb und fährt deshalb tatsächlich weiter als die meisten Crossover und sonstigen Blender auf der Buckelpiste. Und das jetzt auch noch mit weniger schlechtem Gewissen. Denn wenn kurz nach dem Jahreswechsel zu deutschen Preisen ab 34.990 Euro die fünfte Generation an den Start geht, glänzt sie mit dem ersten Hybrid-Antrieb der Marke.

Den hat Subaru trotz der enger werdenden Kooperation mit Toyota nicht aus Prius & Co übernommen, sondern selbst entwickelt – und dabei wie üblich einen eigenen Weg eingeschlagen. Denn auch der Teilzeitstromer folgt dem Boxer-Prinzip, wie es sonst nur noch Porsche anwendet. Der zu 80 Prozent neu konstruierte Vierzylinder schöpft aus seinen 2,0 Litern Hubraum 150 PS und 194 Nm und bekommt Unterstützung von einer E-Maschine, die in der stufenlosen Automatik integriert ist und aus einem zweiten Akku mit Lithium-Ionen-Zellen gespeist wird. Das bringt zwar rund zwei Zentner mehr Gewicht, kostet aber zumindest keinen Platz. Vorn unter der Haube wird es ein bisschen voller, aber der Kofferraum fasst trotzdem gute 500 Liter.

Nennenswerte Strecken elektrisch kann der Forester damit nicht fahren. Man darf das Gaspedal nur gaaanz ganz sachte tätscheln und nicht über Tempo 40 kommen, dann schafft er 1,6 Kilometer und rangiert zum Beispiel als Stromer durchs Parkhaus. Doch dafür spart das Tandem rund zehn Prozent Sprit und drückt den Normverbrauch auf 6,7 Liter. Vor allem aber greift der Stromer dem Boxer immer dann unter die Arme, wenn sonst die stufenlose Automatik an ihre Grenzen kommt. So reduzierter er die Drehzahlorgien, kappt das Gummiband und sorgt für deutlich mehr Ruhe und Entspannung beim Fahren. Und schon allein das ist den Aufwand wert. Allerdings darf man deshalb keine übertriebene Dynamik erwarten. Auch mit der Kraft der zwei Herzen gönnt sich der Forester 11,8 Sekunden bis Tempo 100 und macht bei 188 km/h wieder Schluss. Aber schließlich liegt ja bekanntlich in der Ruhe die Kraft.

Davon profitieren nicht nur die Käufer des neuen Forester. Zeitgleich kommt das identische Tandem auch im kompakten Crossover XV zum Einsatz. Dort starten die Preise bei 30.690 Euro (in Deutschland) und die Eckdaten aus dem Fahrzeugschein sind einen Hauch attraktiver: Für den Sprint geben die Japaner dann 10,7 Sekunden an, das Spitzentempo liegt bei 193 km/h und der Verbrauch bei 6,5 Litern.

Zwar ist Subaru auf den e-Boxer besonders stolz, doch auch der Rest des Foresters wurde komplett erneuert. Der Allradler für Abenteuer und Alltag steht deshalb jetzt ebenfalls auf der neuen, globalen Plattform, hat ein neues Format mit geschärften Proportionen und einer dezent retuschierten Form sowie ein aufgemöbeltes Innenleben. Im noch immer relativ rustikalen Cockpit thront nun ein 8-Zoll-Touchscreen mit zeitgemäßer Smartphone-Integration und das Assistenzsystem Eyesight überwacht künftig nicht nur die Fahrbahn, sondern auch den Fahrer. Das kann bei diesem Hybridantrieb nicht schaden: Weil er so gut abgestimmt ist, dass man die Betriebsart eigentlich nur auf den Diagrammen des Bordcomputers erkennen kann, geht der Blick nämlich zumindest zum Anfang der Testfahrt öfter mal abseits der Straße spazieren.

Maximilian Barcelli

Bei 7.000 Touren beginnt der Spaß für den mehr begeisterten denn begnadeten Autofahrer.

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